Taipeh-Repräsentant zu Konfuzius-Instituten: „Für Geld seine Wertvorstellungen aufgeben, das ist schlimm“

Prof. Dr. Shieh, Jhy-Wey, Repräsentant von Taiwan, der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, äußerte sich nach der Vorführung der Doku "Im Namen von Konfuzius" zu den von Peking im Ausland betriebenen Konfuzius-Instituten.
Titelbild
Prof. Dr. Shieh, Jhy-Wey, Repräsentant von Taiwan, der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland bei einer Podiumsdiskussion.Foto: Epoch Times
Epoch Times11. Dezember 2019

Epoch Times: Guten Abend Herr Prof. Dr. Shieh, Jhy-Wey. Sie sind Repräsentant von Taiwan, der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie haben heute den Film „Im Namen von Konfuzius“ gesehen. Das taiwanesische Bildungsministerium beraten sie. Sie waren selber Dozent an einer Universität. Sie haben also auch einen Bezug zu einem Bildungssystem und in dem Film geht es ja auch um Bildung. Warum – ganz konkret – haben sie jedoch heute an der Filmvorführung teilgenommen?

Jhy-Wey Shieh: Mit dem Hintergrund, dass Taiwan auch ähnliche Erfahrungen gemacht hat [wie sie im Film geschildert werden]. Wir [also Taiwan] standen ja bis 1987 also 38 Jahre lang unter Kriegsrecht. Also ich kenne diese Volksverdummungspolitik [der KPCh]. Von daher habe ich mir gesagt, wenn die Chinesen oder die Hongkonger, die Tibeter, die Uiguren, wenn sie sagen wir machen nicht weiter mit, mit einem Regime, das sein eigenes Volk unterdrückt und auf das durch die KPCh losgegangen wird, wenn es auf die Straße geht mit Panzern oder mit Maschinengewehren. So ist es [dieses Regime] ein gemeinsamer Feind von Hongkong, von Taiwan und der ganzen freiheitlichen Welt.

Daher habe ich mir gesagt, ich folge der Einladung, um mir den Film anzusehen. (…) Auch weil ich dazu beitragen möchte, dass das Publikum das gekommen ist, versteht, warum wir zusammenhalten sollen und warum wir zusammenstehen sollen. Nämlich um dem kommunistischen Regime zu zeigen, dass wir keine Angst vor denen haben, sondern umgekehrt, sie sollen Angst vor uns haben.

(…) Also Bildung ist dazu da, dass ein Mensch ein Wertesystem kennen und verstehen lernt für das es sich lohnt, zu kämpfen – Freiheit, Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Mehrparteiensystem, Religionsfreiheit, dass man Respekt hat vor den anderen Menschen, dass man nicht in so einer einseitigen Gesellschaft leben soll, sondern in einer pluralistischen.

Und ich möchte, dass die Universitäten – seien sie in China oder Deutschland – auch dieser Aufgabe nachkommen. Und ich glaube, wenn – wie der Filme gerade zeigte – ein Konfuzius-Institut nicht dazu dient, um Menschen eine richtige Bildung anzubieten, sondern eine Volksverdummungspolitik transportiert, dann ist das genau das Gegenteil von dem, was man an einer Uni braucht. Deshalb bin ich heute hier.

ET: Konfuzius – der Name steht ja für einen Menschen, einer bedeutenden Person in der chinesischen Geschichte. Und er verkörpert ja viele Aspekte, die die traditionelle chinesische Kultur stark beeinflusst haben. Finden Sie den Namen treffend für die Institute, die sich die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hier eingerichtet hat im Ausland? Verkörpern die Konfuzius-Institute die Werte, die Konfuzius verkörperte?

Shieh: Das ist der schlimmste Missbrauch des Namens Konfuzius. Wir haben ja gelernt, dass Konfuzius 72 Schüler hatte. Und Konfuzius hat jeden Einzelnen genau studiert und ihm jeweils das beigebracht, was sozusagen zu diesem Schüler passte. Das heißt, für Konfuzius gibt es Individuen. Für Konfuzius gibt es Pluralismus. Und er machte ja auch diese Feststellung, dass eine politische Tyrannei erschreckender ist, als ein Tiger der Menschen frisst.

Würde Peking sozusagen durch die Konfuzius-Institute den Leuten zeigen, dass die politische Tyrannei – in moderner Form ausgedrückt in dem jetzigen chinesischen Einparteiensystem – noch schlimmer ist, als die Tiger, die die Menschen fressen – das wäre eine gute Sache. Aber was machen die Konfuzius-Institute? Sie machen genau das Gegenteil. Sie erklären, wie gut diese eine Partei ist und wie schlimm die Menschen, die Chinesen, sind, die sich dagegen auflehnen und sagen: „Die Partei ist nicht gleich der Staat“. Diese Menschen werden diffamiert, die werden denunziert. Sie nennt man dann Hochverräter. Und genau das darf nicht sein. Daher muss man dagegenhalten.

ET: Wie groß sehen Sie die Gefahr, die von diesen Konfuzius-Instituten – die von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) betrieben werden – ausgeht? Wie groß ist die Gefahr für die freien westlichen Gesellschaften?

Shieh: (…) Dass das chinesische Regime mit Geld sich sozusagen eingekauft hat, daraus kann am Ende nichts Gutes werden. Denn wir brauchen eigentlich nicht zu schauen, was die [chinesischen Kommunisten] im Ausland machen. Es reicht schon, wenn wir nach China reingucken. In diesem Jahr jährte sich zum 30. Mal das Tiananmen-Massaker. Auch danach wurden [in China] die Menschenrechte weiter mit Füßen getreten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn ein Regime sozusagen „zu Hause“ die Menschen – also die eigene Bevölkerung – unter Druck setzt und sie einfach ins Gefängnis steckt, nur weil sie etwas Kritisches gegenüber dem Regime gesagt haben – nämlich dass China liberal werden sollte … Das kann doch nicht sein! Man braucht nicht die Konfuzius-Institute kennengelernt zu haben. Man kann schon sagen, das ist etwas, was nicht an eine westliche Universität gehört. Denn das Ideal von der alten europäischen Philosophie ist ja, dass man sich bildet und so ganz bewusst sich zu einem freien Individuum entwickelt. (…) Schlimm ist, wenn man einfach das Geld [in die ausländischen Universitäten aus China] einfließen lässt (…) dass man seine Wertvorstellungen fürs Geld aufgibt, das ist schlimm. Ich glaube, Konfuzius hätte da auch nicht mitgemacht.

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Ein Buch für alle, denen das Schicksal der Welt am Herzen liegt: „Wie der Teufel die Welt beherrscht“. Im Kapitel 18 geht es um China und seine Ambitionen – Der Griff nach der Weltherrschaft. Foto: Epoch Times

Die KP China präsentiert ihre ehrgeizigen Ambitionen unter der Tarnung eines „friedlichen Aufstieg“ Chinas. Dies macht es der internationalen Gemeinschaft schwer, ihre wahren Motive zu verstehen. Die KP China ist keine politische Partei oder Regierung im normalen Sinne. Sie repräsentiert nicht das chinesische Volk. Sie repräsentiert das kommunistische Gespenst. Sich mit der KP China zu identifizieren, bedeutet, sich mit dem Teufel zu identifizieren.

China und die Welt stehen an einem Scheideweg. Für das chinesische Volk kann von der Kommunistischen Partei Chinas, die unzählige Blutschulden hat, keine wirklichen Reformen erwartet werden. China wird nur dann besser dran sein, wenn es frei von der Kommunistischen Partei ist. Durch die Eliminierung der Kommunistischen Partei, die wie ein bösartiger Tumor ist, wird China gedeihen.

Die scheinbar unbezwingbare Sowjetunion löste sich über Nacht auf. Obwohl die KP China weltweit ihre Reißzähne zeigt, könnte ihre Auflösung genauso schnell erfolgen, sobald die Welt ihre böse Natur erkennt und die richtige Wahl trifft.

Im März 2018 dachte „The Economist“ in einem Artikel mit dem Titel „How the West Got China Wrong“ über die Politik nach, die die westlichen Länder gegenüber China verfolgt haben und dass sie wetteten, dass China in Richtung Demokratie und Marktwirtschaft gehen würde. „The Economist“ räumte ein, dass das Glücksspiel des Westens gescheitert ist, dass China unter der KP China keine Marktwirtschaft ist und auf seinem derzeitigen Kurs nie eine sein wird.

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