Wenn Buddhas sich schämen könnten

Buddha Collapsed out of Shame - Ein Film über Taliban-Afghanistan mit den Augen eines Kindes
Titelbild
Filmkulisse: Leere, wo einst überlebensgroße Buddhastatuen standen. (Foto: makhmalbaf.com)
Von 29. Oktober 2007

Ihr erster Kurzfilm wurde beim Internationalen Filmfestival in Locarno präsentiert, als sie gerade einmal acht Jahre alt war. Hana Makhmalbaf, Tochter des iranischen Filmregisseurs Mohsen Makhmalbaf, ist bereits 18 Jahre und gewann nun beim Filmfestival in San Sebastian und in Montreal mit ihrem ersten Spielfilm Buddha Collapsed out of Shame (Übersetzung d. Buddha stürzte aus Scham ein) eine Auszeichnung der Jury. Die gesamte 5-köpfige Familie Makhmalbaf ist engagiert im Filmemachen.

Der einprägsame Titel des Films, Buddha Collapsed out of Shame, der von Hana Makhmalbaf gedreht wurde, stammt von einer Beobachtung ihres Vaters: „Sogar eine Statue kann sich schämen, wenn sie all diese Gewalt und Härte gegen unschuldige Menschen sieht und deshalb einstürzt.“ Buddha Collapsed out of Shame wurde in Bamian, der Provinz Kabul, gedreht, das von der blutigen Herrschaft der Taliban verwüstet wurde.

Gewalt zerstörte historische und kulturelle Relikte

Die Gewalt hat zur kompletten Zerstörung wertvoller historischer und kultureller Relikte geführt, einschließlich der Zerstörung der beiden unschätzbar wertvollen Buddhastatuen von mehr als 30 Metern Höhe, die vor 2.000 Jahren in die Felsen in Bamian eingemeißelt wurden. Die tragische Leere der Felshohlräume, in denen die Statuen standen, dient als Kulisse für die dramatischsten Filmszenen.

Die Geschichte ist eine Reflexion über den Krieg und den anscheinend nicht durchbrechbaren Kreislauf der Gewalt bei Kindern. Baktay (Nikbakht Noruz) – die Hauptdarstellerin, ein kleines Mädchen aus Bamian, versucht hartnäckig in eine kürzlich eröffnete Mädchenschule auf der anderen Flussseite zu gehen.

In diesem Prozess muss sie die Armut ihrer Familie und die Gleichgültigkeit ihrer Mutter überwinden und sich schließlich mit rücksichtslosen Jungen auseinandersetzen, die sie bei ihren Kriegsspielen als Opfer einsetzen. Die lange und schwierige Reise des kleinen Mädchens stellt einen Bezug zur Kultur des heutigen modernen Afghanistan her, das nach der Talibanherrschaft versucht, aus der Armut und dem Analphabetentum herauszukommen und zur Normalität zurückzufinden, sowie den Wunsch nach Versöhnung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu realisieren.

Durch die Geschichte der kleinen Baktay können die Zuschauer ihre Hoffnung und Enttäuschung trotz des sehr einfachen Dialogs leicht nachempfinden. Die Reinheit des Kindes und sein Kampf beleuchten den wahren Kern der Probleme und die Herausforderungen in Afghanistan, da das Publikum die Unbarmherzigkeit der Taliban durch die Kriegsspiele der Kinder erlebt.

Sehr typisch für Makhmalbaf ist der neo-realistische Stil der Filmproduktion mit einfacher und naturalistischer Darstellung der Ereignisse, kleinen Kameras und Nichtschauspielern in führenden Rollen. Die Geschichte wird aber vor allem von der besonderen Umgebung und durch das Spiel der Schauspieler und der Kleider, die sie tragen, symbolisch erzählt – all dies einschließlich der Musik betont die Höhepunkte des Films und führt auf diese bunte, aber auch zerstörerische Reise in den Mittleren Osten.



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