Dopingfreigabe? Niemals!

Von 12. Juni 2007

In unschöner Regelmäßigkeit wird von Unverbesserlichen, aber auch resignierenden Sport-Insidern die Freigabe von Dopingsubstanzen für den Spitzensport gefordert. Ehemalige und heutige Spitzensportler wie Francesco Moser oder Bode Miller gehören zu den Befürwortern eines Paradigmenwechsels, der letztlich den Betrug an den Werten der Gemeinschaft und an geltendem Recht legalisierte. Aktuell hat der Göttinger Sportwissenschaftler Professor Arnd Krüger, ein ehemaliger Leichtathlet und als Mittelstreckler Olympiateilnehmer, wieder einmal gefordert, nunmehr leistungssteigernde Mittel im Sport zu „entteufeln, anstatt sie nur zu verteufeln“.

Ob nun unter ärztlicher Aufsicht oder nicht: Eine Dopingfreigabe hätte im Profisport verheerende Folgen. Und nicht nur dort. Der sportliche Wettkampf setzt unabdingbar einen Vergleich der Leistungsfähigkeit voraus, der unter gleichen Bedingungen und in geregelter Konkurrenz ausgetragen wird. Allein entscheidend ist dabei das Zusammenspiel von Körper, Psyche, Technik und Taktik. Jegliche Manipulation der eigenen natürlichen Voraussetzungen ist deshalb eine Hintergehung des humanen Grundprinzips. Mit anderen Worten: Betrug.

Jede Leistungsgesellschaft hat ihre Regeln und ihre Ethik. In zivilisierten Gemeinschaften ist noch niemand auf die Idee gekommen, Arbeitsmediziner anzuhalten, mit einer medikamentösen Einstellung die letzten Leistungsreserven für die Berufswelt abzurufen. Der Sport darf also nicht als Erster eine solche inhumane Steigerung verlangen, durch die der Athlet zu einer fremdgesteuerten Maschine entartet.

Unverantwortlich wären die Auswirkungen auf den Breitensport, aber auch für breite Kreise über den Sport hinaus. Die Verbreitung von Anabolika und Prohormonen in Fitnessstudios erregt Besorgnis – erst recht der Steroidkonsum von Schülern, die in der Adoleszenz ihren Körper mit mehr Muskelmasse tunen wollen. Wir leben ohnehin schon in einer Drogen konsumierenden Gesellschaft, in der Junkies alter Prägung ebenso wie Erfolgsmenschen stehen. Hormonvergabe an Anti-Aging-Geblendete bedeutet ein prosperierendes Geschäft. Die Risiken dieser Ideologie der pharmakologischen Zweckentfremdung trägt dabei das solidarische Gesundheitssystem. Das kann nicht mehr länger toleriert werden.

Dopingfreigabe? Niemals! Es darf keine Pharma-Show mit allein zirzensischen Elementen geben, keine Monsterschau des Spitzensports. Er verlöre sein menschliches Gesicht; er wäre nicht mehr länger ein stabilisierender Faktor in unserer kulturellen Wertegemeinschaft. Eine ärztlich kontrollierte Dopingfreigabe kann es so wenig geben wie eine gesetzlich geregelte Kriminalität, in der Ladendiebstahl und Steuerbetrug zulässig wären. Denn die Normen der Gemeinschaft sind wertvoller als die schrankenlose Sucht nach dem bedingungslosen Sieg. Die Notwendigkeit einer entschiedenen Null-Toleranz-Politik im Antidoping-Kampf wird durch das soeben erschienene Enthüllungsbuch des belgischen Radsport-Masseurs Jef D’hont deutlich unterstrichen.



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