„Darum haben wir uns für ‚Das Wunder von Bern‘ entschieden“: Stage-Chefin Uschi Neuss über Hamburgs neues Fußball-Musical

Titelbild
Das Wunder von Bern.Foto: Stage Entertainment
Epoch Times8. Dezember 2014

Seit zwei Wochen ist Hamburg neuestes Musical-Theater in Betrieb: Das Stage Theater an der Elbe. Seit 23. November „Das Wunder von Bern“ ein Stück – so brandneu wie der Theaterbau selbst. Stage Entertainment hofft mit der deutschen Fußball- und Familiengeschichte einen Hit zu landen, der als Langzeit-Publikumsmagnet wirkt und jährlich ca. 650.000 zusätzliche Besucher in die Musicalstadt Hamburg bringt.

Das Wunder von Bern.Das Wunder von Bern.Foto: Stage Entertainment

EPOCH TIMES sprach mit Uschi Neuss, Geschäftsführerin von Stage Entertainment, über das „Wunder von Bern“ und wie es zur Entscheidung für das Fußball-Musical kam. 

ET: Baut Stage Entertainment da ganz auf den Fußball-Faktor, der in Deutschland traditionell enorm hoch ist?

Neuss: Wir waren von Anfang an deshalb von dem Stoff als theatertauglich überzeugt, weil er dank der Familiengeschichte enorme emotionale Kraft besitzt und darüber hinaus ein wichtiges Stück deutscher Geschichte beschreibt. Dass der Fußball dabei das Geschehen spiegelt und der unerwartete WM-Sieg nicht nur der Familie Lubanski, sondern unserer gesamten Nation geholfen hat, wieder so etwas wie Freude und Würde zu empfinden, hilft natürlich auch sehr. Fußball ist in der Tat in Deutschland mehr als nur Sport, er ist ein Gemeinschaft stiftendes Phänomen.

ET: Sind Sie selbst Fußball-Fan? 

Geschäftsführerin von Stage Entertaiment Deutschland Uschi Neuss.Geschäftsführerin von Stage Entertaiment Deutschland Uschi Neuss.Foto: Stage Entertainment

Neuss: Ganz ehrlich: Nicht wirklich, zumindest nicht Im Bundesliga-Alltag. Aber ich fiebere durchaus bei den großen Turnieren mit und bewundere die sportliche Leistung der Profis ebenso wie den Spaß, den so viele Kinder und Jugendliche bei diesem Sport haben – übrigens auch immer mehr Mädchen in Deutschland!

ET: Warum haben Sie sich Martin Lingnau als Komponist entschieden?

Neuss: Bei unserer Suche nach einem geeigneten Komponisten haben wir in Deutschland begonnen, da der Stoff ja so tief mit unserem eigenen (sozio-)kulturellen Hintergrund zu tun hat. Martin Lingnau ist nicht nur ein hervorragender deutscher Musical-Komponist, sondern er ist uns auch schon aus früherer Zusammenarbeit gut bekannt und geschätzt. Er hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung seiner musikalischen Ausdrucksformen bewiesen und uns schon in den allerersten Song-Vorschlägen für DAS WUNDER VON BERN überzeugt.

ET: Inwiefern ist die Story für die ganze Familie geeignet und was hat sie mit uns heute zu tun?

Neuss: Die Geschichte bietet emotionale Anknüpfungspunkte aus vielen verschiedenen Perspektiven: Mütter und Väter finden sich in ihren Rollen ebenso wieder wie kleinere Kinder, die erleben können, wie ein Junge in ihrem Alter eine der wichtigsten Rollen des Stückes grandios spielt. Fußballbegeisterte gibt es ohnehin in jedem Alter. Und ältere Menschen verbinden mit dem Geschehen von 1954 – und auch mit den Schrecknissen des 2. Weltkrieges – noch sehr direkte persönliche Erinnerungen. Aber die Story geht über eine historische Episode hinaus ins Universelle: Entfremdung und Entwurzelung, Suche nach Gemeinschaft, Familienkonflikte, die Frage nach dem „Wo stehen wir“: Das kommt in jeder Generation und immer wieder vor. Und das macht das Stück auch heute so relevant.

ET: Was mögen Sie der neuen Produktion von „Das Wunder von Bern“ besonders?

Neuss: Ich finde sehr gut, wie es dem Stück gelingt, die Balance zwischen großer emotionaler Wucht und leichteren Momenten zu finden. Damit verstärkt sich nach meiner Meinung die Gesamtwirkung: Wir zeigen ein Land in den Schwierigkeiten einer Nachkriegszeit, aber wir belehren die Zuschauer nicht. Eine zunächst völlig fußball-unkundige junge Dame erweist sich als liebevolle, aber selbstbewusste und kluge Ehefrau. Wir stellen den Sieg der deutschen Nationalmannschaft mit großartigen Theatermitteln dar, gehen aber für die finale Szene wieder in die Intimität der Familie zurück. Und all das in jeweils passendem musikalischem, tänzerischem und darstellendem Ausdruck. Solche Momente sind es, in denen ich das Theater – und DAS WUNDER VON BERN ganz besonders – liebe und die den Rang des Musicals als starker Theatergattung ausmachen.

ET: Wir finden, dass die Story die im Musical erzählt wird, den heutigen Zuschauer einerseits die Lebensumstände unserer Großeltern/ Eltern besser verstehen lässt und Menschen andererseits ermutigt, gemeinsam Schwierigkeiten zu überwinden, anstatt voreinander davon zu laufen – egal ob in der Mannschaft oder in der Familie … Möchten Sie dazu etwas sagen?

Neuss: Ja – und zwar, dass ich Ihnen voll und ganz zustimme!

Zur Person

Uschi Neuss ist seit September 2013 Geschäftsführerin von Stage Entertainment Deutschland und damit verantwortlich für 11 Theater, 20 Einzelgesellschaften, ca. 1.700 Mitarbeiter und wöchentlich knapp 120.000 zur Verfügung stehende Sitzplätze. Sie ist Mitglied des International Management Teams von Stage Entertainment.

Hier geht’s zum ausführlichen Premierenbericht über „Das Wunder von Bern“: „Ein sensationeller Fußball-Traum mit Zeug zum Klassiker“



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