Zurück in Berlin: Junge Berlinerin schreibt Superhit für Rihanna

Berlin (dpa) - Bibi Bourelly ist nach gut zwei Jahren Abwesenheit zurück in ihrer Heimatstadt Berlin. Bei ihrem vorherigen Besuch hatte sie Schulferien, dieses Mal Pressetermine. Dass eine unbekannte 20-Jährige aus Berlin einen Hit für den…
Epoch Times18. Mai 2015

Berlin – Bibi Bourelly ist nach gut zwei Jahren Abwesenheit zurück in ihrer Heimatstadt Berlin. Bei ihrem vorherigen Besuch hatte sie Schulferien, dieses Mal Pressetermine. Dass eine unbekannte 20-Jährige aus Berlin einen Hit für den Superstar Rihanna geschrieben hat, erregt Aufsehen.

Der Song heißt „Bitch Better Have My Money“ („Besser, die Schlampe hat mein Geld“ oder einfach „BBHMM“) und klingt nach einer dekadenten Party in einem angesagten Club. Der Text besteht vor allem aus Prahlerei von der Sorte, wie sie im Gangster-Rap Tradition hat. Es ist eine Sprache, die Bibi offensichtlich beherrscht. „Ich will mich auf den Scheiß fokussieren, der wirklich wichtig ist“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist der Song und das Party-Machen und im Club zu saufen.“

Die Erfolgsgeschichte fing mit einer Facebook-Bekanntschaft an. Über das soziale Netzwerk nahm Bibi noch als Schülerin Kontakt zu einem Produzenten auf, der ihre selbst aufgenommenen Lieder gut fand und sie nach Los Angeles bringen wollte. Ihr Vater war von der Idee nicht begeistert und stellte eine Bedingung: „Ich habe gesagt, sie muss erst die Schule zu Ende machen“, erzählt Jean-Paul Bourelly.

Bibi lebte damals in einem Vorort der US-Hauptstadt Washington. Es hatte die Gefahr bestanden, dass sie die zehnte Klasse nicht packt, erzählt ihr Vater. Deswegen habe er sie zu seiner Schwester in die USA geschickt. Dort schaffte sie dann den High-School-Abschluss. „Ich wurde gezwungen, aber ich habe es gemacht“, sagt Bibi.

Jean-Paul Bourelly ist ein Jazz- und Blues-Gitarrist, der schon mit Miles Davis und anderen Größen zusammen gespielt hat. Er kommt aus Chicago, lebt aber seit mehr als 20 Jahren in Berlin. Wenn er mit dem Fahrrad durch seinen Kiez in Schöneberg fährt, grüßen ihn links und rechts Bekannte. Er kam der Liebe wegen in die deutsche Hauptstadt. Er hatte die zukünftige Mutter seiner Kinder bei einem Jazzfestival in Leverkusen kennengelernt. Die Marokkanerin arbeitete in Berlin im Haus der Kulturen der Welt.

Als Bibi sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter an Brustkrebs. Ein paar Jahre später zogen Bibi und ihr Zwillingsbruder zum ersten Mal für mehrere Jahre zu ihrer Tante in die USA. Das sollte ihnen helfen, die Tragödie zu verarbeiten, erzählt Jean-Paul. Damals, sagt Bibi, habe sie erstmals gemerkt, dass sie sich der Musik widmen wollte. „Mir fehlten die Worte, um meinen Schmerz auszudrücken“, erzählt sie. „Wenn du schreist, ist das schlechtes Benehmen. Aber in einem Song kannst du schreien und damit sogar Leute bewegen.“

Das Wort „Berlin“ ziert als Tattoo Bibis Nacken. Sie betrachtet die Stadt noch immer als ihre Heimat – auch wenn ihr häufig das passende deutsche Wort nicht einfällt: „Ich liebe die U-Bahn über alles, oh mein Gott, es ist like my home“, erzählt sie. Er habe seinen Kindern beigebracht, sich als Deutsche zu fühlen, sagt Jean-Paul – obwohl sie aufgrund ihrer braunen Haut oft nicht als solche wahrgenommen würden.

Nach dem Schulabschluss ging es für Bibi nichts wie ab nach L.A. Sie bekam einen Manager und zog bei ihm ein. „Ich bin sehr irrational. Warum geht man mit 19 weg, um Musik zu machen, ohne irgendjemanden zu kennen – nicht mal die Leute, mit denen man zusammen wohnen wird?“ Das sei nicht vernünftig gewesen, gesteht sie ein. „Aber scheiß‘ drauf, es ist gut gegangen.“

Das lag auch daran, dass Bibi nahezu ihre gesamte Zeit in Musikstudios verbrachte. Ihre Musik gelangte in die richtigen Ohren und fand das Gefallen des Rap-Superstars Kanye West. Der stellte sie Rihanna vor. Neben „BBHMM“ wird mit „Higher“ ein weiteres Lied von Bibi auf dem nächsten Album der Sängerin aus Barbados erscheinen.

Als Texterin für andere Künstler will sich Bibi allerdings eigentlich nicht verdingen. Im April veröffentlichte sie zum ersten Mal einen Song, den sie selbst singt. Er heißt „Riot“ und klingt ganz anders als „BBHMM“ – gefühlvoll, leidenschaftlich – viel zu ruhig, um in einem Club gespielt zu werden.

Die erste Kontroverse musste sie ebenfalls schon bewältigen. Eine Rapperin namens Just Brittany warf ihr vor, „BBHMM“ sei eine Kopie ihres Songs „Betta Have My Money“. Bibi stritt es ab. „Es war erschütternd, das zu hören, weil es mein erster Erfolg war“, sagt sie. „Es ist so, als würde man einen Berg besteigen und könne dann nur eine Sekunde oben bleiben.“

Nun bereitet Bibi den nächsten Gipfelsturm vor. Aufnahmen und Live-Auftritte seien in Arbeit. Bis dahin genießt sie ihren bisherigen Erfolg auf ihre Art. Kürzlich twitterte sie: „Letzte Nacht war ich richtig besoffen und BBHMM wurde gespielt, und ich bin durch den ganzen Club gerannt und habe gebrüllt ‚Die Scheiße habe ich geschrieben‘. Sorry dafür. Ha.“ (dpa)



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