Fünf Null-Fehler-Ritte bei strahlendem Wetter

Deutsches Spring- und Dressurderby vom 17. bis 20. Mai 2007 in Hamburg-Klein Flottbek
Titelbild
Der deutsche Reiter Andre Thieme gewann am Sonntag, 20. Mai 2007 in Hamburg das mit 35.000 Euro dotierte Derby im Stechen mit 49,89 Sekunden. (AP Photo/Kai-Uwe Knoth)
Von 24. Mai 2007

Das fing gut an. Chienos, der elfjährige Holsteiner, siegte mit seinem Reiter Carsten-Otto Nagel gleich im Eröffnungsspringen am Mittwoch und am nächsten Tag, Himmelfahrt, auch noch in der Ersten Qualifikation zum Deutschen Springderby.

Carsten-Otto Nagel hätte mit der Holsteiner Stute Corradina im Mercedes-Benz-Championat fast noch einen lupenreinen Hattrick gelandet, wäre da nicht Ludger Beerbaum mit Coleur Rubin gewesen. Sechs Reiter waren im Stechen, unter ihnen Markus Fuchs: „Ich bin geritten und geritten. Ich wollte gern den Mercedes gewinnen, nur nicht Zweiter werden. – Das ist mir auch gelungen.“ Er wurde Dritter. Ludger also vor Carsten-Otto und Markus.

Carsten Otto Nagel: Sieg trotz Springfehler

Schon am Freitag wurde wieder über Carsten-Otto Nagel geredet, der in der Zweiten Qualifikation – dieses Mal auf Calle Cool, ein
10-jähriger Holsteiner Wallach – eine fehlerfreie Erste Runde hinlegte. Acht Reiter waren für das Stechen qualifiziert. Fünf zogen zurück, um ihre Pferde für das Springderby am Sonntag zu schonen. Also noch drei – Calle Cool war dabei.

Ein Abwurf von Calle Cool und Carsten-Otto Nagel! War jetzt alles vorbei? Nein, das Glück ist dem Tüchtigen hold: er gewann trotzdem das Springen. Denn auch Christian Ahlmann auf Perry Lee und der Ire Edward Doyle auf Utopia Vi’T Hoogveld hatten jeweils einen Springfehler und waren langsamer. Jetzt war Carsten-Otto der Favorit für das große Springderby am Sonntag.

Er selbst sah sich jedoch noch lange nicht an der Spitze, schließlich sei er sehr oft hinterher geritten und hätte heute teilweise die Früchte seiner harten Arbeit ernten können. Sein letzter Sieg war im vorigen Jahrhundert, 1999, mit Wienerwirbel.

Toni Hassmann, der große Springderbysieger der letzten drei Jahre, mit Collin, einem dreizehnjährigen Holsteiner Wallach, rechnete nicht mit seiner Qualifizierung: „Ich bin jetzt auf Platz 38 und 36 sind für Sonntag qualifiziert.“ Der Mann, von dem man sagt, dass er Pferde im Dunkeln kaufen kann, Paul Schockemöhle, hielt dagegen: „Du rutschst noch rein – zehn Euro!“ Die verdiente er sich, denn Toni „rutschte“ noch rein.

Der Große Preis von Hamburg

Am darauf folgenden Tag, Samstag, ging es in der Hauptprüfung um den Großen Preis von Hamburg – für den Sieger dotiert mit 12.500 Euro.

Wollte nicht Zweiter werden: Markus Fuchs holte sich am Samstag den Großen Preis von Hamburg, dotiert mit 12.500 Euro.  (Horst Knüppel)
Wollte nicht Zweiter werden: Markus Fuchs holte sich am Samstag den Großen Preis von Hamburg, dotiert mit 12.500 Euro. (Horst Knüppel)

Diesen Preis sicherte sich Markus Fuchs im Stechen mit einem rasanten Ritt auf Nirmette, einer dreizehnjährigen Stute. Die silberne Schleife holte sich Alois Pollmann-Schweckhorst mit Paparazzi, welcher zeigte, dass er sich seinen Hafer redlich verdient hat. „An diesem Tag“, lobte ihn sein Reiter, „ging mit Paparazzi alles.“

Den dritten Platz belegte Holger Wulschner auf Clausen – der braune Wallach springt so hoch, dass man meinen könnte, er kommt nur zum Fressen wieder herunter.

Der schwierigste Parcours der Welt

Der Derby-Parcours in Hamburg hat eine Länge von 1230 Metern, doppelt so viel wie in anderen Springpferdeprüfungen den Pferden abverlangt wird. Auf dieser Distanz müssen die Pferde 26 Sprünge überwinden, darunter den fast drei Meter hohen „Großen Wall“, von dem das Pferd herunter rutschen soll, um einen Galoppsprung danach schon den Plankensprung zu bewältigen. Die nächste Besonderheit ist „Pulvermanns Grab“, ein Hindernis, das der Erbauer Pulvermann selbst nie fehlerfrei überwunden hat: Eine tückische 15-Meter-Senke mit mittigem Wassergraben und je einem Steilsprung an Anfang und Ende.

Schleifen für Mecklenburg-Vorpommern

Fünf Reiter kamen mit einer Null-Fehler-Runde ins Stechen – in Hamburg ist das eine kleine Sensation. Sonst heißt es: „Schleswig-Holstein gegen den Rest der Welt“, dieses Mal glänzt Mecklenburg-Vorpommern. Andre Thieme (Plau in Mecklenburg-Vorpommern) mit Nacorde, einem zwölfjährigen Wallach, gewann das Deutsche Springderby. Zweiter wurde Thomas Kleis (Gadebusch in Mecklenburg) mit Zetor und auf den dritten Platz ritt sich Richard Robinson (Großbrittanien) auf Olli-Pop. Linda Heed (Schweden) auf Columbus wurden vierte und Alois Pollmann-Schweckhorst (Mühlen) auf Montanus Faro erreichten die fünfte Platzierung.

Die Siegerinnen des Hamburger Dressur-Derbys 2007:  1. Platz: Ellen Schulten-Baumer aus Deutschland (mitte), 2. Platz Heike Kemmer (links) und 3. Platz Kristy Oatley.  (Horst Knüppel)Die Siegerinnen des Hamburger Dressur-Derbys 2007: 1. Platz: Ellen Schulten-Baumer aus Deutschland (mitte), 2. Platz Heike Kemmer (links) und 3. Platz Kristy Oatley. (Horst Knüppel)

Der 18-jährige Montanus Faro war in den letzten acht Jahren unter wechselnden Reitern immer dabei – stets mit einem Abwurf, also vier Strafpunkten. Heute sollte es das letzte Derby seiner Karriere als Spitzensportler sein und er ging besser als jemals zuvor.

Dressurderby mit besonderen Anforderungen

Die Dressur ist die Grundlage allen reiterlichen Könnens. Eine Kunst ist insbesondere, das Dressurderby in Hamburg zu meistern, da hier die besten drei Reiter – dieses Mal waren es ausschließlich Reiterinnen – die Dressuraufgaben mit untereinander gewechselten Pferden absolvieren müssen. Die Deutsche Reiterin Ellen Schulten-Baumer siegte dieses Jahr vor der Olympiasiegerin 2004 und Weltmeisterin 2006 Heike Kemmer (Deutschland) und Kristy Oatley (Australien).



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