Heimatloses Gesicht – Von Emmy Hennings

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Einmal trete ich über deine Schwelle. Dann bin ich bei dir und frage dich zärtlich: Bist du die Heimat? Nimmst du mich auf?Foto: iStock

Heimatloses Gesicht

Meine tiefsten Trunkenheiten sind am frühen Morgen,

Wenn ich die Reise der Nacht vollendet.
Ich erwache und bin: immer wo anders gelandet.
Kann nicht sagen, was es ist, daß meine Sehnsucht
Sich breitet über das Land.
O Welt, die ich suche, fühlst du nicht:
Über dir meine hungernden Augen?
Klopfte mein Herz vor deiner Tür,
Vor deinem liebeumschleierten Hause?
Wohnst du so hoch, kleine Welt?
Ich fliege dir zu.
Wohnst du so tief, kleine Welt?
Ich falle dir zu.
Wo du auch sein magst.
Einmal trete ich über deine Schwelle.
Dann bin ich bei dir und frage dich zärtlich:
Bist du die Heimat? Nimmst du mich auf?

Emmy Hennings (1885 – 1948)



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