Rotkehlchen – von Hermann von Lingg

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Die Stürme gingen aus und ein in dem großen verödeten Gang, aber das Rotkehlchen sang.Foto: iStock

Rotkehlchen

Schwalben waren schon lang

Fort und auf der Reise,
Nur ein Rotkehlchen sang
Lieblich und leise
Unter dem Dach
Eines Hauses, das, halb zerstört,
Allmählich zusammenbrach.

Es wurde von niemand gehört,
Und dennoch sang es. Das Moos
Wuchs auf der Schwelle,
Die Steine bröckelten los,
Des Abendlichtes Helle
Schlief in den Zimmern allein,
Die Stürme gingen aus und ein
In dem großen verödeten Gang,
Aber das Rotkehlchen sang.

Lust und Freude war entflohn,
Alles war aus,
Es wußte nichts davon;
Es sang im öden, verfallenden Haus
Mit einem eignen lieblichen Ton.

Hermann von Lingg   (1820 – 1905)



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