Zwielicht – Von Joseph Freiherr von Eichendorff

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Hast ein Reh du lieb vor andern, lass es nicht alleine grasen, Jäger ziehn im Wald und blasen, Stimmen hin und wieder wandern.Foto: Patrick Pleul/dpa

Zwielicht

Dämmrung will die Flügel spreiten,

Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken ziehn wie schwere Träume —
Was will dieses Graun bedeuten?

Hast ein Reh du lieb vor andern,
Lass es nicht alleine grasen,
Jäger ziehn im Wald und blasen,
Stimmen hin und wieder wandern.

Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug und Munde,
Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.

Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neugeboren.
Manches bleibt in Nacht verloren —
Hüte dich, bleib wach und munter!

Joseph Freiherr von Eichendorff  (1788 – 1857)



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