Schauspieler Depardieu unter Vergewaltigungs-Verdacht: „Ich bin manchmal ein Unschuldiger, manchmal ein Monster“

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Der französische Filmstar Gérard Depardieu in jüngeren Jahren.Foto: Ben A. Pruchnie/Getty Images
Epoch Times24. Februar 2021

Gérard Depardieu hat in seinem Leben für so manche Schlagzeile gesorgt – und nicht nur für rühmliche. Mit 72 Jahren muss sich das Urgestein des französischen Films nun gegen den Vergewaltigungs-Vorwurf einer jungen Schauspielerin wehren. Depardieu ist der prominenteste Franzose, der in der jüngsten Missbrauchsdebatte in Frankreich beschuldigt wird.

Eine gut 20 Jahre alte Schauspielerin wirft ihm vor, sie im Sommer 2018 zwei Mal in seiner Pariser Wohnung vergewaltigt zu haben. Die Justiz hat Depardieu nun formell beschuldigt, nachdem erste Ermittlungen 2019 eingestellt worden waren.

„Gérard Depardieu weist die Vorwürfe entschieden zurück“, erklärte sein Anwalt Hervé Témime am Mittwoch im Radiosender France Inter. Zugleich betonte der Anwalt:

„Das Recht wird nicht in der Öffentlichkeit gesprochen“ – eine Anspielung auf die neue #MeToo-Debatte in Frankreich, durch die seit Jahresbeginn mehrere Prominente aus Film und Fernsehen, Universitäten und Politik in Misskredit geraten sind. Nun also auch Depardieu, auch wenn die Vorwürfe gegen ihn nicht neu sind.

Catherine Deneuve: „Der Mann ist finster, aber der Schauspieler ist überragend“

Einen zweifelhaften Ruf hat der Schauspieler in Frankreich bereits, seit er 2013 von Russlands Präsident Wladimir Putin die russische Staatsbürgerschaft verliehen bekam. Seitdem wird Depardieu nicht müde, Russland als „große Demokratie“ zu preisen.

Im Herbst 2018 folgte eine Nordkorea-Reise, bei der er an der Militärparade zum 70-jährigen Bestehen des Staates teilnahm. Als „Freund der Despoten“ wurde er danach in der französischen Presse bezeichnet.

„Der Mann ist finster, aber der Schauspieler ist überragend“, sagte Catherine Deneuve einmal über Depardieu. Sie spielte 1980 in „Die letzte Metro“ von François Truffaut an seiner Seite – der erste Film, für den Depardieu mit dem Filmpreis César ausgezeichnet wurde. Mit großer Schnauze, impulsivem Spiel und fast schon beängstigender Körperlichkeit wurde er weltberühmt.

Depardieu durchlebt eine schwierige Kindheit und Jugend

Am 27. Dezember 1948 in eine Arbeiterfamilie in Châteauroux im Landesinneren geboren, deutet zunächst nichts auf eine Schauspielkarriere hin. Depardieu durchlebt eine schwierige Kindheit und Jugend, die von Kleinkriminalität und Hilfsjobs geprägt ist.

Doch dann entdeckt er in den 1960er Jahren über einen Freund in Paris das Theater und entflammt regelrecht dafür. Nach Rollen auf der Bühne und im Film wird er 1974 mit einem Schlag berühmt: als sympathischer Taugenichts in dem Film „Die Ausgebufften“.

Es folgen Jahrzehnte exzessiver Arbeit, triumphaler Erfolge und bitterer Niederlagen. Im Laufe seiner gut 50-jährigen Karriere bringt es Depardieu auf mehr als 200 Kino- und Fernsehfilme. Darunter so bekannte wie das Historiendrama „Cyrano von Bergerac“ von 1990, das für fünf Oscars nominiert wurde.

Ein großes Publikum findet Depardieu auch als Obelix in den „Asterix“-Filmen ab den 90er Jahren. Die Rolle ist ihm buchstäblich auf den Leib geschneidert.

Zuletzt drehte Depardieu kleinere Filme

Zuletzt drehte Depardieu kleinere Filme an der Seite bekannter Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert und Juliette Binoche. Auch für Netflix stand er vor der Kamera: In der Politserie „Marseille“ spielte er 2016 einen Bürgermeister, der gegen mafiöse Strukturen kämpft.

Auf sein Leben als „Enfant terrible“ blickt Depardieu in mehreren Büchern zurück, darunter „Monstre“ (Monster) von 2017. Darin legt er zahlreiche Bekenntnisse ab, etwa über seine frühere Alkoholsucht und seine Frauen.

Depardieu hat vier Kinder aus drei Beziehungen anerkannt. Im Jahr 2008 musste er den Tod seines Schauspieler-Sohnes Guillaume verkraften, der an den Spätfolgen eines Motorradunfalls starb.

In seinem jüngsten Bestseller „Ailleurs“ (Anderswo) bekennt er: „Ich bin manchmal ein Unschuldiger, manchmal ein Monster. Alles dazwischen interessiert mich nicht.“ (afp)



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