Schiller: Mit leisen Tönen entspannt zum Erfolg

Immer wieder neu erobert Schiller beinahe klammheimlich mit seinen gelassenen Liedern die Charts. Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Musikprojekt des Norddeutschen Christopher von Deylen.
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Christopher von Deylen lebt aus dem Koffer und reist um die Welt.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Epoch Times22. März 2019

Seit mehr als 20 Jahren steht Schiller für rhythmische Elektrosounds mit fast schon sphärischen Melodien und Texten voller Poesie.

Mehr als einmal hat der Norddeutsche Christopher von Deylen mit dieser Musikmischung die Charts erobert. Sieben Millionen Alben hat er eigenen Angaben zufolge bereits verkauft. Viele davon standen auf Platz 1 der Albumcharts.

Nun bringt der 48-Jährige sein zehntes Studioalbum heraus. Für „Morgenstund“ hat er wieder zahlreiche internationale Sänger und Künstler ins Boot geholt – darunter Genesis-Legende Mike Rutherford, Nena und die britische Sängerin Rebecca Ferguson.

Vor 20 Jahren noch war Schiller ein Musikprojekt – gemeinsam mit Mirko von Schlieffen. Mittlerweile ist Schiller nur noch der Musiker Christopher von Deylen. „Das Glockenspiel“ war der erste kommerzielle Erfolg von Schiller. Seitdem hat er seine Elektro-Pop-Welt immer wieder mit Musikern ganz unterschiedlicher Genres vermischt. So arbeitete er mit Peter Heppner, Mike Oldfield, Thomas D, Sarah Brightman, Lang Lang und vielen anderen zusammen.

„Zeitlich begrenzte Liaisons“ nennt von Deylen das. Er könne nicht langfristig mit einer Band zusammenarbeiten. „Das ist mir viel zu viel Abstimmung, viel zu viel Diskutieren, viel zu viel von allem.“ Um als Schiller arbeiten zu können, brauche er enorm viel Freiheit – künstlerisch, musikalisch und im Leben ohnehin.

Denn von Deylen lässt sich nicht nur von seinen Kurzzeit-Partnern inspirieren. Er lässt zudem seine Umwelt in die Lieder einfließen. Ob eine Reise auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ zur Arktis oder wie für das aktuelle Album die Eindrücke aus der Zeit im Iran – außergewöhnliche Orte beeinflussen den Norddeutschen in seinem Schaffen.

Seit Jahren schon lebt von Deylen deshalb nur noch aus zwei Koffern, hat kein festes Zuhause und reist spontan durch die Welt. Christopher von Deylen ist ein bisschen wie seine Musik. Zurückhaltend, aber auf den Punkt. Inspirierend und nach Freiheit strebend. So als hätte von Deylen sein Lebenskonzept längst seiner Musik angepasst.

Mit „Morgenstund“ hat von Deylen ein Album produziert, das den klassischen Schiller-Sound mitbringt und trotzdem neue Wege geht. Auf der Platte findet sich erstmals ein Gitarren-Solo (von Scott McKeon), und es sind orientalische Einflüsse zu hören. Dafür hat von Deylen mit dem Santur-Meister Pouya Sarai zusammengearbeitet. Klänge des persischen Hackbretts finden sich in den Liedern „Das Goldene Tor“ und „Berlin Tehran“ wieder.

Das Titellied „Morgenstund“ hat er zusammen mit Nena aufgenommen, die er als „wunderbare Traumwelten-Bürgerin“ beschreibt. Träumen, Sehnsucht, Romantik, Freiheit, Ankommen – die 16 Lieder des neuen Albums seien eine Hommage an das Leben, so von Deylen.

Ein Geheimrezept für die Mischungen habe er nicht, sagt der Mann, dessen Plattenfirma ihn als „Soundvisionär“ bezeichnet. Im Gegenteil: Er lasse sich dabei immer wieder neu auf die Lieder ein. Oft sei ihm am Anfang noch unklar, in welche Richtung der nächste Song gehen wird. „Dem künstlerischen Ergebnis liegt keine kreative Beschlusslage zugrunde“, sagt er dazu. Vielmehr sei er jedes Mal wieder beim Komponieren ein Newcomer. Deshalb ähnelten sich seine Lieder natürlich auch. „Die musikalische DNA entspricht ja eins zu eins meiner eigenen DNA. Deswegen gibt es Elemente und gewisse Stilmittel, die mir dann wieder passieren und die dem entsprechen, was „Schiller“ ausmacht.“

Konkret benennen kann der gebürtige Niedersachse seinen Musikstil nicht. Das sollten besser andere tun. Dem Online-Musikmagazin „laut.de“ zufolge zeichnet Vielseitigkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber verschiedensten Genres den Christopher-von-Deylen-Style besonders aus. Schiller-Songs erinnerten oft an „mit Pastellfarben aufgetragene Klanggemälde in Cinemascope“.

Das ist ein Bild, das von Deylen gefallen dürfte. Er selbst wählt nämlich ähnliche Worte, wenn er sich doch auf eine Beschreibung seiner Musik einlässt: „Ich würde sagen, dass es Filmmusik für den eigenen Film im Kopf ist.“ (dpa)



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