Siegt immer das Böse? – „Ich schmiede den rächenden Ring … so verfluch ich die Liebe!“ – Teil 2

Der "Herr der Ringe", Wagner und der "Deepstate" – eine Betrachtung von Manfred von Pentz. Ist es wirklich so, dass das Böse, ganz im Gegensatz zum grandiosen Finale von Wagners und Tolkiens epischen Werken, in der kalten Realität des Tageslichts immer den Sieg davontragen wird?
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Eine Drachenstatue bewacht den Eingang der Bankenmeile "City of London", Januar 2010, London, UK. Ist es wirklich so, dass das Böse immer den Sieg davontragen wird?Foto: iStock
Von 10. April 2018

Die letzten Jahrzehnte der alten europäischen Reiche und Republiken waren eine Epoche des Friedens und allgemeinen sozialen Aufschwungs, der plötzlich und fürchterlich mit dem Ersten Weltkrieg endete. Alles, was danach kam, muss den Überlebenden wie die sprichwörtliche Entwertung aller Werte erschienen sein.

Die Bankiers und Philister, schon so mächtig zu Wagners Zeiten, metastasierten während der unglückseligen, chaotischen und ausgeraubten Weimarer Republik in ein riesiges Krebsgeschwür, dass allein in der Hauptstadt Berlin weit über hundert Banken erbrach. Noch größer war die Anzahl der Kabaretts und Bordelle, in denen Mädchen und Jungen jeden Alters ihre ausgehungerten Körper an die neue Kaste der Geldakrobaten verkauften.

Letztere nutzten die katastrophalen Finanzen des Landes zu ihrem Vorteil und tricksten die meist arbeitslose und verarmte Bevölkerung in eine gnadenlose Zinsknechtschaft. Mit dem Resultat, dass seit Jahrhunderten angestammte Güter wie Häuser, Bauernhöfe, Geschäfte, Kunstschätze, Fabriken, Zeitungen, Verlage oder ganze Aktienpakete einstmals mächtiger Konzerne den Besitzer wechselten. Was zur Folge hatte, dass sich ein Großteil des staatlichen oder privaten Eigentums in den Krallen einiger weniger Zinsparasiten wiederfand und immer noch wiederfindet. Das gleiche geschah, wenn auch weniger drastisch, in weiten Teilen der westlichen Welt.

Jetzt muss daran erinnert werden, dass zu jener Zeit die öffentliche Meinung insgesamt weniger manipuliert wurde als heute. Es gab noch keine weltweite Medien-Mafia, die überzeugend behaupten konnte, einer der ihren sei ein strahlenbekränzter Heiliger und nicht der Mörder und Verbrecher, welcher er in Wirklichkeit war. In vielen nationalen und internationalen Gazetten gab es Berichte im Überfluss, die den Zinswucher anprangerten, unterstützt mit Karikaturen des grausamen und gierigen Bankiers.

Berichte, die auch Tolkien ganz sicherlich nicht entgangen sind und zur Abrundung seines Weltbildes beitrugen. Daher scheint es plausibel, dass er, ein bekennender Katholik und fraglos moralisch und menschlich so gefestigt wie seine Helden, in den frühen Dreißigern einen Ring entwarf, der sich nicht sehr von dem unterschied, den Richard Wagner vor beinahe hundert Jahren geschmiedet hatte.

Interessant in diesem Zusammenhang ist der Zufall, dass genau zu dieser Zeit in der Tat eine Art Aragorn aus dem Unterholz aufgetaucht war, der das zerbrochene Schwert, zumindest im weiten Sinne des Wortes, wieder zu reparieren vermochte. Ein Mann nicht von königlicher Abstammung, sondern eher ein Mahdi oder Gesandter, wie Carl Gustav Jung ihn nannte. Kraftvoll, ein grandioser Redner und Organisator, furchtlos obendrein, forderte er die Herren des Rings zum Kampf heraus, überwältigte und jagte sie davon, und befreite so beinahe über Nacht sein Land aus ihrem schrecklichen Würgegriff. Er vollbrachte dieses gewaltige Werk, indem er genau genommen wertloses Papiergeld aus dem Fenster warf und es mit dem Tausch realer Waren gegen ehrliche Arbeit ersetzte.

Nun, wir wissen sehr wohl, was aus ihm und seinem Volk wurde, wie teuer letzteres bezahlen musste für seinen Versuch, Saurons weltweite Vorherrschaft zu brechen. Der nämlich rief seine Vasallen und deren Armeen auf den Plan, ließ die Macht des Rings voll spielen, und Deutschlands schöne alten Städte und ihre unschuldigen Einwohner, Millionen insgesamt, starben in einem Feuersturm von unvorstellbarer Grausamkeit und Gewalt.

Sicherlich ein trauriges Kapitel in unserer großen christlichen europäischen Geschichte, und sein Ausklang zelebriert von Herbert von Karajan, einem seiner bedeutendsten Dirigenten, der am Vorabend der Zerstörung Berlins passenderweise den letzten Akt des Rings aufführte, nämlich die Götterdämmerung.

Nun drängt sich die Frage auf, wieso ein Drama von einem derartig gewaltigen Umfang überhaupt geschehen konnte. War es und ist es wirklich so, dass das Böse, ganz im Gegensatz zum grandiosen Finale von Wagners und Tolkiens epischen Werken, in der kalten Realität des Tageslichts immer den Sieg davontragen wird?

Ist Sauron wirklich unüberwindlich?

Rückblickend lässt sich die Frage relativ einfach beantworten: Er ist es nicht! Jener Mahdi oder Gesandte, der da so machtvoll den Kampf gegen die Wechsler und Wucherer aufgenommen hatte, war im Endeffekt noch schlimmer als sie. Denn die ersteren wollten ja nur das Geld und die Dienstbarkeit der Unterworfenen, während er nach viel mehr lüstete, nämlich ihren Seelen.

Mit brennender Sorge und wachsender Bestürzung beobachten wir seit einiger Zeit die Bedrängnis der Kirche in Deutschland und die zunehmend schwierige Situation der Männer und Frauen, die den christlichen Glauben bewahrt haben. Ein jeder, der sich das geringste Gefühl für Wahrheit erhalten hat, wird zugeben müssen, dass in diesen schwierigen und ereignisreichen Jahren, welche dem Konkordat folgten, jedes unserer Worte und jede unserer Taten von Loyalität gegenüber der Vereinbarung bestimmt waren. Er wird jedoch auch mit Bestürzung bemerkt haben, wie auf der anderen Seite der Vertrag umgangen, untergraben und am Ende mehr oder weniger offen gebrochen wird.

Rasse, Nation, Staat … alle haben einen wesentlichen und ehrenvollen Platz in der weltlichen Ordnung. Wer sie aber von der Skala irdischer Werte zu abstrahieren und zur obersten Norm aller Werte zu machen versucht, einschließlich der religiösen, um sie sodann mit einem heidnischen Götzenkult zu ersetzen, macht sich einer Perversion und Verfälschung der göttlichen Ordnung schuldig.

So schrieb Papst Pius XII am 14. März 1937, und eine bessere Erklärung für den Untergang des Tausendjährigen Reiches nach nur einem Jahrzehnt lässt sich schwer finden.

Es ist auch ein Hinweis dafür, warum so bedeutende Geister wie Heidegger, Jung oder Tolkien, ganz zu schweigen von Legionen gläubiger Christen, in dem Gesandten zunächst einen Retter des bedrohten Abendlandes sahen, sich dann aber enttäuscht von ihm ab-wandten, als er begann, sein wahres Gesicht zu zeigen. Ein kleiner und höchst subjektiver Versuch, diesen Vorgang zu erklären, findet sich in einer Passage meines Romans THE CRIMSON GODDESS, dessen thematischer Hintergrund der Spanische Bürgerkrieg ist.

Er hat Gottes Auftrag missverstanden und sich selbst zum Hüter eines Dunklen Grals ernannt. Sein Mandat war in der Tat sakrosankt, selbst ich kann nicht umhin, dies zu glauben. Männer wie er betreten nur einmal in einem Jahrhundert die Weltbühne, wenn überhaupt, und die enorme Kraft, die in sie investiert wurde, ist ohne Zweifel von Gott gewollt. Dies geschieht meist in ganz bestimmten Momenten, nämlich wenn sich die Geschichte in einem chaotischen Zustand des Umbruchs befindet und so den Anstoß für einen kometenhaften Aufstieg bereitstellt. Wie es eben jetzt geschah. Doch dies bedeutet nicht, dass der Freie Wille in irgendeiner Weise ausgeschlossen wurde.

Ganz im Gegen-teil! Er ist in der Tat ein Werkzeug, um das Beste aus einer zwingenden göttlichen Vorgabe zu erschaffen. Oder das Schlimmste!

Unser„Führer“ hat eine neue Religion begründet und sich zu ihrem Messias erhöht. Er hat die Arme des Kreuzes gekrümmt und zu einem Hakenkreuz verbogen, um so Christi Symbol der Liebe und des Mitgefühls durch ein Symbol brutaler Macht zu ersetzen. Das Überleben des Stärkeren ist sein erstes Gesetz, bestimmt von einer grausamen Natur, die Wölfe favorisiert und Lämmer verurteilt. Er beabsichtigt, eine Nietzscheanische Herrenrasse zu erschaffen, ohne dabei zu bedenken, dass sie in emotionaler Verödung untergehen wird. Indem er der Menschheit einen barbarischen Kodex von Fressen-oder-gefressen-werden aufzwingt, beraubt er sie der Chance, sich über Raum und Zeit hinweg in die Göttliche Ewigkeit zu erheben. Er verunglimpft den Heiland selbst, indem er beansprucht, göttlich zu sein wie Er.

Deshalb, und statt unser unübertroffenes christlich-europäisches Erbe vor dem Untergang zu bewahren, wird er es möglicherweise für immer zerstören.

Was Tolkien betrifft, vergingen mehr als zwanzig Jahre zwischen der ersten Konzeption des Herrn der Ringe und seiner Veröffentlichung. Eine Zeitspanne, in der sich die Welt drastisch veränderte, der Buchmarkt eingeschlossen. Welcher zu einem großen Teil, und wer hätte etwas anderes erwartet, längst von Saurons Kreaturen erobert worden war. Des-halb kommt es nicht überraschend, dass sein Chronist etwas mundfaul wurde und jegliche Ähnlichkeit seines Rings mit dem seines deutschen Vorläufers von sich wies. Und so alle ideologischen Hürden beiseite räumte und den Weg freimachte für einen enormen literarischen Erfolg.

Einer, der sicherlich verdient war, allerdings mit dem kleinen Nachteil, dass wir wohl nie erfahren werden, welcher Art das Geheime Feuer von Anor war, dem der alte Zauberer Gandalf der Graue diente und das er so mächtig aufrief, als er die Brücke von Khazad Dûm unter den feurigen Pfoten des Balrogs zerschlug.

Für den Rest der Welt ergibt sich natürlich die Frage, inwieweit es den Herren des Rings gelungen ist, uns zu versklaven. Objektiv betrachtet, und angesichts ihres unermesslichen Reichtums und nahezu unbegrenzten Einflusses, müsste sich ihr Reich längst konsolidiert haben. Wie es sicherlich auf die meisten jener westlichen Länder zutrifft, in denen Präsidenten, Premierminister und Kanzler als gehorsame Vasallen zum Vorteil ihrer geheimen Meister und gegen die Interessen ihres eigenen Volkes agieren.

Aber nicht alles verlief so, wie es eigentlich sollte.

Zunächst hat sich seit der Einführung des Internets im Land von Mordor, einer geheimnisvollen Region, die seit Hunderten von Jahren nur den allerwenigsten bekannt war, ganz unerwartet und beinahe über Nacht die schützende Dunkelheit verflüchtigt. Und zwar dergestalt, dass es jetzt grell beleuchtet wird und seine Machenschaften und Verbrechen jeden Tag deutlicher erkannt werden, sei es das Korrumpieren von Politikern, die wahren Absichten hinter der Globalisierung, die gigantischen Diebstähle der großen Banken, die sogenannten Farbenrevolutionen mit Millionen von Toten, die vollkommene Missachtung ökonomischer Vernunft, die gelungenen oder verpfuschten Attentate, die wirklichen Schuldigen hinter den Anschlägen vom 11. September, die Folter in den geheimen Gefängnissen, die kompromisslose Verteidigung des Rings und seiner Macht… um nur einige wenige zu nennen.

Was die Vasallen anbelangt, so taufte Tolkien sie, als vielleicht seine eindrucksvollste Erfindung, Ringgeister. Männer und Frauen wie du und ich, aber mit steinernen Augen. Äußere Schalen ihres einstigen Ichs, die uns befehlen, unsere Moral und unser kulturelles Erbe aufzugeben, in schmutzigen Stellvertreterkriegen zu sterben, jede Menge Geldes in ihre Säckel zu stopfen und ihnen überhaupt dienstbar zu sein, wann immer es nötig scheint.

Männer und Frauen, die einst christliche Seelen besaßen und um die Macht der Liebe wussten, sie aber für dreißig Silberstücke verkauft haben, nur um ihre eigenen unbedeutenden Ringe zu schmieden. Letztere wertloser Tand bei genauerem Hinsehen, der ihnen für einige wenige Jahre das Agieren im Dunstkreis der finsteren Macht erlaubt, bis der nächste Anwärter erkoren wird und sie aus Ämtern und Würden verjagt. Der lange Abstieg in den Lebensabend wird meistens mit allerlei Geldern und Komplimenten versüßt, die aber nicht verhindern können, dass nächtens unter der Treppe die Geister und Gespenster der Vergangenheit zu wispern beginnen und die Stunde der Abrechnung näher rückt… langsam aber unerbittlich!

Schließlich die Herren des Rings selbst.

Solche, die im ersterbenden Zwielicht des einstmals so herrlich überschäumenden Lebens in ihren samtenen Sesseln hocken, erkennen schließlich mit stummen Entsetzen, dass die Berge von Gold nur kaltes, lebloses Metall sind und keinerlei menschliche Wärme aus-strahlen, während andererseits tief in ihrer schwarzen Seele der schreckliche Verdacht unaufhaltsam wächst, das nahende Ende könnte mehr sein als nur der verhasste und gefürchtete Abgang ins absolute Nichts.

Mehr, viel mehr…

Andere, noch kraftvoll und boshaft und mordlustig, bereiten das ultimative Armageddon vor mit ihren Vasallen, Barbaren, Atombomben, Söldnern, chemischen Waffen, Scheckbüchern und was sonst alles zu ihrer Verfügung steht, um die Macht des Rings mit aller Gewalt zu erhalten.

Aber der hat durch die Enttarnung viel von seinem alten Glanz verloren, und damit einen großen Teil seiner Zauberkraft. So scheint es also möglich, dass seine Herren samt ihrer Vasallen in der letzten entscheidenden Schlacht von Tolkiens Männern des Westens vernichtend geschlagen werden.

Dies wäre dann in der Tat ein sprichwörtlicher Akt göttlicher Gerechtigkeit, denn sie trafen ja vor langer Zeit, als ein Goldschatz tief im Rhein sie in Versuchung führte, die falsche Wahl und…

…verfluchten für immer die Macht der Liebe !

Und so könnten auch Wagners Worte nach beinahe zweihundert Jahren endlich wahr werden:

Wie durch Fluch er mir geriet, verflucht sei dieser Ring!

Gab sein Gold mir Macht ohne Maß

Nun zeug sein Zauber Tod dem, der ihn trägt!

Das Rheingold, 3. Szene

Weitere Artikel:

„Ich schmiede den rächenden Ring … so verfluch ich die Liebe!“ – Teil 1

Der Teppich des Lebens – von Manfred von Pentz

Zur Verteidigung unserer Musik

Artikel von Manfred von Pentz auf Epoch Times:

https://www.epochtimes.de/tag/manfred-von-pentz

Die Webseiten von Manfred von Pentz:

http://der-deutsche-michel.net/

http://www.manfredvonpentz.net/



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