Stefan Raab veranstaltet Alternative zu ESC nach Corona-Absage

Stefan Raab veranstaltet eine Alternative für den wegen der Corona-Krise abgesagten Eurovision Song Contest.
Titelbild
Nicht ohne seine Ukulele: Stefan Raab.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times31. März 2020

Er war der Komponist „Alf Igel“, landete als Sänger mit dem Nonsens-Hit „Wadde hadde dudde da?“ weit vorn und entdeckte Lena Meyer-Landrut: Stefan Raab steht für große deutsche Erfolge beim Eurovision Song Contest (ESC) in den vergangenen 25 Jahren. Dass er nach dem Ausfall des Wettbewerbs wegen der Corona-Krise eine Alternativshow anbietet, elektrisiert die Fans – dabei sickerten bisher nur wenige Details durch.

„Free European Song Contest“ heißt der Wettbewerb, den Raab veranstalten will und den sein alter Haussender ProSieben am 16. Mai live aus Köln ausstrahlen will. Das Datum ist mit Selbstbewusstsein gewählt: An dem Tag hätte in Rotterdam das Finale des vor knapp zwei Wochen abgesagten ESC stattfinden sollen.

Viele Fans des mit über 200 Millionen Fernsehzuschauern weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerbs trauerten nach der Absage. Nicht weil das grundlegende Verständnis fehlte, aber vielen Fans wäre eine Verschiebung lieber gewesen.

Der 2015 freiwillig als Fernsehmoderator von der großen Showbühne abgetretene Raab scheint in den vergangenen Tagen fleißig in den einschlägigen Fanforen gelesen zu haben. In einer Erklärung von ProSieben und Raab gingen beide auf die große Enttäuschung ein und machten sie zur Grundlage ihres Projekts.

Raab erklärte: „Musik verbindet besonders in schwierigen Zeiten viele Menschen miteinander. Das ist die Geburtsstunde eines neuen, freien europäischen Songwettbewerbs. Das ist die Geburtsstunde des ‚Free European Song Contest'“.

Wie genau der Wettbewerb aussehen wird, ist unklar. Raab erklärte nur: „besondere Herausforderungen brauchen besondere Lösungen“. Natürlich würden alle gesetzlichen Auflagen und die Vorgaben der Gesundheitsbehörden erfüllt. Derzeit ist noch nicht absehbar, ob im Mai größere Veranstaltungen mit Publikum stattfinden können. Außerdem ist unklar, ob die derzeit strikten Reisebeschränkungen bald aufgehoben werden.

Raab müsste zumindest einkalkulieren, dass die Sendung ohne Publikum auskommen muss. Und er muss im Plan haben, dass alle Starter von außerhalb Deutschlands nicht in Köln vor Ort sein können.

Völlig unklar ist, ob Raab selbst an die Fernsehfront zurückkehrt und sein Gesicht zeigt. Im Hintergrund arbeitet der 53-Jährige nach wie vor als Produzent. Auf eine große Bühne stellte er sich zuletzt Ende 2018 mit einem Liveprogramm in Köln. In der Mitteilung von ProSieben wird Raab nur als Produzent aufgeführt – wer dem Wettbewerb ein Gesicht geben soll, ist unerwähnt. In Kürze werde es weitere Informationen geben.

Für Raab sind Musikwettberbe nichts Neues. Von 2005 bis 2015 veranstaltete er schon den Bundesvision Song Contest. Die Sieger sind namhaft, unter anderem Juli, Seeed, Peter Fox, Tim Bendzko, Bosse und Revolverheld. Außerdem produzierte Raab den deutschen ESC-Vorentscheid „Unser Star für Oslo“, aus dem die spätere ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut hervorging.

Es ist aber kaum zu erwarten, dass die offiziellen ESC-Starter bei Raab zu sehen sind. Der Musikwettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkvereinigung EBU veranstaltet, zu der die öffentlich-rechtlichen Sender gehören. Und diese dürften wenig Interesse daran haben, ihre Künstler zur privaten Konkurrenz von Raab und ProSieben zu schicken.

Zumal ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber im Branchendienst DWDL für den 16. Mai eine eigene Sendung der EBU ankündigte. „Europe Shine a Light“ heißt das Konzept, das „den Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform geben“ solle, sagte Schreiber.

Damit ist klar, dass Raabs Idee auch eine Kampfansage an den bisherigen ESC ist. Raab spricht selbst von einer „Geburtsstunde“ – sollte der Wettbewerb ein Erfolg werden, wird er ihn sicher in den kommenden Jahren weiter wachsen sehen wollen. (afp)



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