Erste Geigenbauer orientierten sich am Klang menschlicher Stimmen

Vermutlich ahmten die ersten Geigenbauer mit ihren Instrumenten den Klang der menschlichen Stimme nach – Wissenschaftler fanden nun heraus, dass die berühmte Amati-Geige männliche Bass- oder Baritonstimmen nachahmt.
Titelbild
Eine Violine und eine Viola von William Carboni.Foto: mit freundlicher Genehmigung von Eric Shumsky
Epoch Times22. Mai 2018

Musikhistoriker hatten schon lange den Verdacht, dass die ersten Geigenbauer mit ihren Instrumenten den Klang der menschlichen Stimme nachzuahmen versuchten. Nun haben Wissenschaftler diese Vermutung mit modernen technischen Methoden untermauert.

Die ersten modernen Geigen aus dem 16. Jahrhundert „konnten dieselben klanglichen Charakteristika erzeugen wie menschliche Stimmen“, resümieren die taiwanischen Wissenschaftler in ihrer Studie, die am Montag im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschien.

Für ihre Studie nahmen die Wissenschaftler zunächst Tonproben von 15 frühen Geigen auf – unter ihnen ein Instrument, das der Vater des modernen Geigenbaus, Andrea Amati aus dem italienischen Cremona, 1570 konstruiert hatte. Auch mehrere Geigen von der berühmten Stradivari-Familie wurden ausgewertet.

Dann nahmen die Forscher die Stimmen von je acht männlichen und weiblichen Sängern auf, die Tonleitern sangen. Die Ergebnisse von Instrumenten und Sängern glichen sie mithilfe einer Software zur elektronischen Akustikanalyse ab – und trafen auf viele Übereinstimmungen in der jeweiligen Klangfarbe.

Die berühmte Amati-Geige etwa ahme offenbar männliche Singstimmen in Bass- oder Baritonlage auf. Dieser Befund „lässt es wahrscheinlicher erscheinen, dass die Geigenbaumeister dieser Epoche die Instrumente gebaut haben, um männliche Stimmen zu imitieren“, schreiben die Forscher.

Bei den Stradivari-Geigen stellten sie die Besonderheit fest, dass diese eher die weiblichen Singstimmen – etwa in der Alt-Lage – zu imitieren versuchen. Ausgeführt wurde die Studie von Musikwissenschaftlern der Nationaluniversität von Taiwan. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion