Tony Awards: Griechische Mythen statt Disney-Spektakel

Am Sonntagabend werden in New York die Tonys vergeben. Der Theaterpreis kommt ohne Topfavoriten aus, dafür sind viele TV- und Filmstars nominiert. Ihnen könnten aber einige Außenseiter mit politischer Botschaft den Rang ablaufen.
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Adam Driver ist als bester Hauptdarsteller für einen Tony Award nominiert.Foto: Arthur Mola/Invision/AP/dpa
Epoch Times7. Juni 2019

Wie in Hollywood, so auch am Broadway in New York: Genau wie bei den Oscar-Verleihungen der jüngsten Zeit gibt es auch bei den Tony Awards am Sonntag in diesem Jahr keinen Topfavoriten.

Stattdessen verteilen sich die Nominierungen zum wichtigsten Theaterpreis der Welt ausgewogen auf viele verschiedene Musicals und Theaterstücke – und eine überraschend große Zahl davon sind politisch geprägt.

Statt auf Disney-Spektakel oder auf die sogenannten „Jukebox-Musicals“ mit Hits eines Pop-Stars zu setzen, hat die Nominierungskommission viele Produktionen mit Bezug zur Ära Trump hervorgehoben.

Mit 14 Nominierungen geht das Musical „Hadestown“ als Spitzenreiter ins Rennen um die von rund 830 Juroren vergebenen Preise.

Die wilde Mischung aus Südstaaten-Dixie-Jazz, Folk und Soul erzählt die Geschichte des griechischen Mythos von Orpheus und Eurydike im Look von Fritz Langs „Metropolis“.

Ein Höhepunkt der Show ist der Song „Why We Build The Wall“ („Warum wir die Mauer bauen“). Das Lied wirkt zwar wie ein direkter Kommentar auf den US-Präsidenten und seine Pläne, eine Mauer nach Mexiko zu errichten, es wurde aber bereits vor neun Jahren erstmals veröffentlicht.

Hoffnungen auf den Preis als bestes Musicalrevival macht sich „Oklahoma!“. Uraufgeführt 1943, gilt es heute als Geburtsstunde des amerikanischen Musicals.

Die aktuelle Aufführung deutet die Geschichte eines Dorfes, das seine Außenseiter bis in den Tod treibt, mit reduzierter Folkmusik zu einem erdrückenden Vorurteilsdrama um.

Bei den Theaterstücken galt lange Zeit das aus dem Londoner Westend übernommene IRA-Familiendrama „The Ferryman“ als Favorit.

Zuletzt fand aber in der New Yorker Theaterszene auch „What the Constitution Means to Me“ viel Beachtung, ein Dreipersonenstück, in dem Hauptdarstellerin und Autorin Heidi Schreck über die Unterdrückung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft nachdenkt.

Für viel Aufsehen werden bei der von Late-Night-Moderator James Corden in der Radio City Music Hall präsentierten Verleihung auch die nominierten Film- und TV-Stars sorgen.

Darunter sind Bryan Cranston für das Mediendrama „Network“, Adam Driver in der Liebestragikkomödie „Burn This“ und Jeff Daniels in der Literaturadaption „To Kill a Mockingbird“ („Wer die Nachtigall stört“), eine Inszenierung, die trotz hervorragender Kritiken überraschend nicht als bestes neues Stück nominiert wurde.

Bei den Frauen hofft Oscar-Preisträgerin Annette Bening auf einen Preis als beste Hauptdarstellerin für „Alle meine Söhne“ („Arthur Miller’s All my Sons“). (dpa)



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