Vivienne Westwood im Vogelkäfig: „Lasst Julian Assange frei!“

Die Designerin Vivienne Westwood hatte schon immer ihren ganz eigenen Kopf. Mit einer äußerst ungewöhnlichen Aktion hat sie sich jetzt für Julian Assange eingesetzt.
Titelbild
Vivienne Westwood protestiert für die Freilassung von Julian Assange am 21. Juli 2020 im Old Bailey in London, England, im Inneren eines riesigen Vogelkäfigs.Foto: Cattermole/Getty Images
Epoch Times21. Juli 2020

Die britische Modedesignerin Vivienne Westwood hat am Dienstag in einem riesigen Vogelkäfig vor einem Londoner Gericht die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gefordert. „Ich bin Julian Assange“ stand auf dem Käfig, in dem die 79-Jährige im knallgelben Outfit saß, um einem Kanarienvogel ähnlich zu sehen.

Umringt war sie dabei von Demonstranten, die in Sprechchören riefen „Lasst Julian Assange frei“. Der Protest war von ihrem Sohn Joe Corre organisiert worden. Der gebürtige Australier Assange (49) sitzt seit etwa einem Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh Prison im Südosten der Hauptstadt. Ihm droht die Ausweisung in die USA.

Eingeschränkter Kontakt zu Anwälten

Bei einer Anhörung im Februar hatte Julian Assange eine Anhörung im gegen ihn laufenden Auslieferungsverfahren unterbrochen, um sich über die zu große räumliche Distanz zu seinen Anwälten zu beschweren. „Ich kann nicht wirklich vertraulich mit meinen Anwälten sprechen“, sagte der 48-jährige Australier, der von seinen Verteidigern und dem Rest des Gerichtssaals im Gericht von Woolwich im Südosten Londons durch eine Glasscheibe getrennt war.

„Ich kann ihnen keine Fragen stellen, ich kann ihnen keine Anweisungen geben“, sagte Assange weiter. „Da sitzt eine ganze Reihe von Leuten und es gibt Mikrofone.“ US-Beamte hätten „hundertmal mehr Kontakt mit ihrem juristischen Team“, kritisierte der Wikileaks-Gründer.

Richterin Vanessa Baraitser, die zuvor seine Verteidigung gebeten hatte, sich nach seinem Zustand zu erkundigen, weil Assange müde gewirkt habe, beendete den Zwischenfall mit der Anordnung einer kurzen Pause. „Angeklagte haben im Allgemeinen nichts zu sagen, bis sie selbst aussagen müssen“, erklärte Baraitser und fügte hinzu, es sei „völlig unüblich, Angeklagte für sich selbst sprechen zu lassen“.

Assanges Anwalt Edward Fitzgerald sagte, dass sein Mandant „für niemanden eine Bedrohung“ darstelle. Er werde daher fordern, dass Assange bei künftigen Anhörungen wie alle anderen Teilnehmer im Gerichtssaal sitzen dürfe.

Richterin Baraitser warnte daraufhin, es werde schwierig sein, diesem Antrag stattzugeben. Hierfür sei vermutlich ein Antrag auf Kaution erforderlich, der zuvor bereits abgelehnt worden war.

Bei Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft

Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein. Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft. Assange bestreitet die Vorwürfe. Die Wikileaks-Enthüllungen hatten auch zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch US-Soldaten geführt.

Assange hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden jedoch später eingestellt.

Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Im Mai 2019 wurde er zu einer Haftstrafe von 50 Wochen verurteilt. Wegen des Auslieferungsantrags der USA ist er immer noch im Gefängnis. Prozesstermine sind auch für September anberaumt. (dpa/sua)



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