Hornisse jagt Honigbienen: Erste Asiatische Hornisse in Hamburg entdeckt

Die asiatische Hornisse steht seit 2016 auf der Liste der unerwünschten invasiven Arten. Nun wurde das erste lebende Exemplar in Hamburg identifiziert. Forscher und Imker sind besorgt, da die Tiere für ihre Jagd auf Honigbienen bekannt sind.
Titelbild
Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) auf einer Blume.Foto: iStock
Von 6. Februar 2020

Die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) hat Hamburg erreicht. Erstmals identifizierten Wissenschaftler des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg (CeNak) ein lebendes Exemplar in Norddeutschland.

In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie legen sie dar, in welchem Maße die eingewanderte Hornisse sich ausbreitet.

Forscher und Imker zeigen sich besorgt über Ausbreitung der Hornisse

Martin Husemann, Koautor und Leiter der Insektensammlung am CeNak, zeigt sich besorgt über das Tempo der Ausbreitung innerhalb Europas und Richtung Norden. „Wir müssen den Hamburger Fund ernst nehmen und die Ausbreitung der Art beobachten.“

Die asiatische Hornisse ist für ihr aggressives Verhalten unter anderem gegenüber Honigbienen bekannt. Aus diesem Grund sehen vor allem deutsche Imker die neue Hornissenart als ernsthafte Bedrohung für die Bienenzucht. Darüber hinaus könnte die Existenz der asiatische Hornisse auch für andere Insekten problematisch sein.

Offenbar reiste die Art über ein Nest in Töpferei-Produkten von Ostchina nach Europa. Das erste Exemplar dieser Art wurde bereits 2005 in Südwestfrankreich gesichtet. In den Folgejahren breitete sich die Hornisse schnell und unkontrolliert in Europa aus. Dabei waren vor allem ganz Frankreich, Teile Spaniens, Portugals, Belgiens, Italiens, der Niederlande, Großbritanniens und Südwestdeutschland betroffen.

Das in Hamburg gesammelte Exemplar der Vespa velutina, Seitenansicht. Foto: Dr. Martin Husemann

Per Anhalter durch Europa

Die geschätzte Invasionsgeschwindigkeit für Frankreich liegt bei 78 km im Jahr. „Tatsächlich kann die Ausbreitung von Arten aufgrund anthropogener Faktoren, also dem zufälligen Transport durch den Menschen, erheblich beschleunigt werden“, erklärte Husemann.

Es ist noch nicht klar, ob sich in Norddeutschland schon eine Population der asiatischen Hornisse angesiedelt hat, zu der das in Hamburg gesammelte Tier gehört, oder ob es sich um einen Einzelfund handelt.

„Angesichts der schnellen Invasionsgeschwindigkeit der Art und ihrer relativ hohen Klimatoleranz ist es jedoch durchaus möglich, dass die Art eigenständig nach Hamburg gelangt ist und sich dort jetzt vermehrt“, räumt Husemann ein.

Der neue Fund könnte die Annahme widerlegen, dass der norddeutsche Raum klimatisch als ungünstig für diese asiatische Hornisse angesehen wird.

Asiatische Hornisse auf der „Schwarzen Liste“

Invasive Arten sind eine der großen Herausforderungen in der modernen Welt. Sie zählen zu den wichtigsten ökologischen und evolutionären Treibern. Hamburg als Hafenstadt mit In- und Export steht hier besonders im Fokus, denn durch das „Top zur Welt“ kommen auch neue, hier nicht heimische Arten in die Hansestadt.

Die asiatische Hornisse selbst wurde bereits 2016 in die „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ aufgenommen. Insgesamt stehen 37 Tier- und Pflanzenarten wie Waschbär und Co. auf der „Schwarzen Liste“, die einen erheblichen negativen Einfluss auf die heimische Umwelt haben.

Mit einer Größe von 17 bis 24 Millimetern der Arbeiterinnen und 30 Millimetern der Königin ist die asiatische Hornisse etwas kleiner als die in Deutschland heimische Hornisse (Vespa crabro). Allerdings sind die Nester der neuen Hornissenart mindestens doppelt so groß und werden vor allem in Baumkronen gebaut.

Laut Nabu-Expertin Melanie von Orlow bestehe jedoch keine Gefahr für den Menschen. „Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten.“ (ts)



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