Asteroidenbesucher „Mascot“ bringt Weltraumforscher zum Staunen

Trotz harter Landung mehr als doppelt so viele Daten, dabei ist "Mascot" erst der Anfang. Im Bild die japansche Raumnsonde "Hayabusa 2", die Mascot zu seinem Ziel gebracht hat.Foto: Akihiro IKESHITA/AFP/Getty Images
Nach mehr als vier Milliarden Jahren Einsamkeit bereitet Asteroid Ryugu seinem mutmaßlich ersten Besucher einen unsanften Empfang: Das deutsch-französische Weltraummodul mit dem glückbringenden Namen „Mascot“ knallt nach 51 Metern freien Falls auf einen Geröllbrocken. Wegen Ryugus minimaler Anziehungskraft wirbelt „Mascot“ eine halbe Stunde durch die raue Gegend, bis der Lander zur Ruhe kommt. Den bangen Minuten folgen 16 erkenntnisreiche Stunden.
Auch neun Tage nach dem geglückten Besuch des mehr als 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden zeigen sich sich die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch immer erstaunt über ihren Erfolg. „Das ist eine Technologiedemonstration erster Klasse“, sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Pascale Ehrenfreund bei der Vorstellung von „Mascots“ Reisebericht am Freitag im Berliner Wissenschaftsforum.
Harter Aufschlag und holpriger Start
Dabei steht schon der holprige Auftakt der Asteroidenerkundung für die größte Überraschung der Mission: Der seit der Geburtsstunde unseres Sonnensystems umherirrende Schutthaufen hat eine viel härtere und gröbere Oberfläche als von den Wissenschaftlern erwartet. „Zu unserer großen Überraschung gibt es keine großen Ansammlungen von Staub“, sagt DLR-Planetenforscher Ralf Jaumann. Stattdessen zeigen die Bildaufnahmen von „Mascot“ grobe Steine und Geröll.
Ein von der Technischen Universität Braunschweig gebauter Magnetometer liefert genauere Erkenntnisse: „Ich würde sagen, das ist so etwas wie Braunkohle, porös“, sagt Hans-Ulrich Auster vom Braunschweiger Institut für extraterrestrische Physik über das schwarze Material. Die noch nicht ausgewerteten Daten des in Frankreich gebauten Spektrometers versprechen weitere Erkenntnisse.
Fast 17 Stunden ist „Mascot“ auf dem Asteroiden unterwegs. Ein neuartiger, eigens entwickelter Schwungarm ermöglicht es der elf Kilogramm schweren Hightechkiste, aus dem Stand zu hüpfen. Dreimal wird dieser Mechanismus aktiviert – zur besseren Ausrichtung der insgesamt vier Sensoren und zur Fortbewegung. Dabei springt „Mascot“ bis zu einen Meter hoch. „Das ist robotische Spitzentechnologie made in Germany“, sagt Ehrenfreund über den Schwungarm.
„Mascot“ war erst der Anfang
Ebenso erfreut sind die Projektverantwortlichen darüber, dass „Mascots“ Batterie sogar etwas mehr als die erwarteten 16 Stunden durchhält: Der Tag ist auf dem Asteroiden nur siebeneinhalb Stunden kurz, die Tag- und Nachttemperaturen schwanken zwischen plus und minus hundert Grad Celsius. Dennoch hält „Mascot“ durch und liefert mehr als doppelt so viele Daten, wie sich Jaumann nach eigenen Angaben erhoffte.
Zugleich gerät der Fortgang der Mission durch die neuen Erkenntnisse schwieriger: Die japanische Sonde „Hayabusa 2“, die „Mascot“ zu Ryugu chauffierte, soll ebenfalls auf dem Himmelskörper landen, Proben nehmen und diese im Jahr 2020 zur Erde bringen. „Die großen Brocken machen es nicht unbedingt einfacher“, sagt Jaumann über das ohnehin komplizierte Landemanöver.
Die Wissenschaftler erhoffen sich von der gemeinsamen Mission der Weltrauminstitute Japans, Deutschlands und Frankreichs Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Ryugu stammt aus dessen ersten hundert Millionen Jahren. „Asteroiden sind Überbleibsel, die nicht in Planeten integriert wurden – und deshalb sind sie auch so kostbar“, sagt Ehrenfreund. „Das ist wie eine Schatztruhe, wo wir in die Vergangenheit schauen können.“ (afp/ts)
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