Die 10 bedeutendsten archäologischen Entdeckungen 2018

Uralte Zeichnungen, Wracks, reiche Gräber und ein Brot gehören zu den zehn größten archäologischen Entdeckungen des Jahres 2018. Neben weiteren spannenden Funden geben sie Einblicke in die Welt unserer Vorfahren - und manchmal auch in das Schicksal, das ihnen widerfahren ist.
Titelbild
Die Sakkara-Maske des zweiten Priesters der Göttin Mut und der Göttin Niut-schi-es.Foto: Universität Tübingen / Ramadan B. Hussein.
Epoch Times6. Januar 2019

1 – Die älteste bekannte Zeichnung der Welt

Im September fanden Forscher den frühesten Beweis für eine vom Menschen geschaffene Zeichnung in der Blombos Höhle in Südafrika. Die Zeichnung befindet sich auf einem kleinen Abschlag und besteht aus mehreren roten, sich kreuzenden Linien.

Laut den Forschern malte ein Homo Sapiens die Symbole vor etwa 73.000 Jahren bewusst auf das Gesteinsstück. Die Zeichnung ist somit mindestens 30.000 Jahre älter, als alle zuvor Bekannten.

Des Weiteren fanden die Archäologen mit Ocker bedeckte Muschelperlen und mit abstrakten Mustern gravierte Ockerstücke, die denen auf dem Abschlag sehr ähnlich sehen. „Dies zeigt, dass der frühe Homo sapiens in Südafrika mit verschiedenen Techniken ähnliche Zeichen auf verschiedenen Materialien produziert hat“, sagte Christopher Henshilwood, Entdecker der Zeichnungen.

Die Forschungsergebnisse wurden am 12. September 2018 in der Online-Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Ein graviertes Ockerstück mit abstrakten Muster aus der Blombos Höhle in Südafrika. Foto: Foto: ANNA ZIEMINSKI/AFP/Getty Images

2 – Weltweit ältestes intaktes Schiffswrack im Schwarzen Meer gefunden

Vor der bulgarischen Küste im Schwarzen Meer wurde ein mehr als 2.400 Jahre altes griechisches Handelsschiff gefunden. Das 23 Meter lange Schiff ist eines von mehr als 60 Wracks, die bereits seit 2015 in diesem Gewässer gefunden worden.

Laut den Wissenschaftlern sei der gute Erhaltungszustand dem nahezu sauerstofffreien Wassers in zwei Kilometern Tiefe des Schwarzen Meeres zu verdanken.

3 – Neue Nazca-Linien in Peru

Dank der neuesten Fortschritte in der Weltraumarchäologie und der Bodenvermessung mit Drohnen haben Archäologen 50 neue Nazca- und Paracas-Linien in Peru entdeckt. Einige der entdeckten Linien stammen aus der Nazca-Kultur vor etwa 1.500 Jahren.

Neben den Nazca-Linien entdeckten die Forscher außerdem viele ältere Linien und Geoglyphen. Diese stammten vermutlich aus der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 200 n. Chr. und geben einen entscheidenden Einblick in die Paracas- und Topara-Kultur.

Im Gegensatz zu den legendären Nazca-Linien, von denen die meisten nur aus der Luft sichtbar sind, wurden die älteren Paracas-Linien an den Hängen von Hügeln angebracht. Somit waren sie auch von unterhalb liegenden Dörfer sichtbar.

Nicht nur die Technik, sondern auch die Motive variieren innerhalb der Kulturen. Während Nazca-Linien meist aus Linien oder Polygonen bestehen, zeigen viele der neu gefundenen Paracas-Figuren Menschen oder Tiere.

4 – Die vergoldete Mumienmaske aus Sakkara

Forscher der Universität Tübingen haben Ende Juli eine vergoldete Maske mit Edelstein-Einlagen in Sakkara (Ägypten) entdeckt. Die Maske gehörte zu der Mumie eines Priesters, der in der saitisch-persischen Zeit (664-404 v. Chr.) lebte. Zudem war sein Sarg mit dem Bild einer Göttin namens Mut verziert.

Die vergoldete Mumienmaske eines Priesters aus Sakkara. Foto: Ramadan B. Husssein/Universität Tübingen/dpa

Der Grabkomplex, in dem die Tübinger Forscher gearbeitet haben, besteht aus mehreren, teilweise mehr als dreißig Meter tiefen Schachtgräbern. Über einem der Hauptschächte fanden die Archäologen die Überreste eines rechteckigen Gebäudes aus Lehmziegeln und unregelmäßigen Kalksteinblöcken, das als Mumifizierungswerkstatt gedeutet wurde.

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5 – Das bemaltes Grab aus Cumae (Italien)

Historiker betrachteten Cumae als die älteste griechische Siedlung in der westlichen Welt. Gegründet in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. durch Griechen aus Euböa, wuchs die Siedlung schnell und gedieh im Laufe der Zeit.

In den letzten Jahren haben französische Forscher hier ein griechisches Heiligtum, Straßen und eine Nekropole freigelegt. Unter den Hunderten von Gräbern befanden sich eine Reihe von gewölbten Grabkammern aus Tuffstein. Die Menschen betraten das Grab durch eine Tür in der Fassade, die mit einem großen Steinblock verschlossen war. Der Raum im Inneren bestand im Allgemeinen aus einer Kammer mit drei Gewölben.

Wie die meisten Gräber, wurden auch diese im 19. Jahrhundert beraubt, sodass nur noch wenige Spuren von Beigaben vorhanden waren. Die wenigen geborgenen Überreste von Grabbeigaben konnten die Gräber dennoch in das zweite Jahrhundert v. Chr. datierten und zeugen von einem hohen sozialen Status der Bestatteten.

Bis zum Juni dieses Jahres und der Entdeckung des Grabes fanden die Ausgräber nur rote oder weiße Wandmalereien vor. Jedoch zeigte ein Raum des neu entdeckten Grabes extravagante Figurenmalerei. Ein nackter Diener mit einem Krug Wein und einer Vase ist noch immer sichtbar. Es gibt den Hinweis über eine Bankettszene, die einst an den Wänden dargestellt war.

Um das Fresko zu erhalten, haben Archäologen es zusammen mit den auf dem Boden gefundenen Fragmenten entfernt. In einem Labor soll das Wandbild nun wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt und anschließend konserviert werden.

6 – Die Entdeckung von Brot, das der Landwirtschaft um 4.000 Jahre voraus ist

An einer archäologischen Stätte im Nordosten Jordaniens haben Forscher die verkohlten Reste eines Fladenbrotes entdeckt. Das Faszinierende ist, dass das Brot wurde vor 14.400 Jahren gebacken – 4.000 Jahre vor der Entdeckung des Ackerbaus. Es ist somit der älteste direkte Nachweis von Brot, der bis heute gefunden wurde.

Die Analysen deuten laut den Forschern darauf hin, dass die Brotproduktion auf der Grundlage von Wildgetreide basierte. Dieses Wildgetreide könnte von Jägern und Sammlern angebaut worden sein und somit die Grundlage für die landwirtschaftliche Revolution in der Jungsteinzeit gelegt haben.

Die 24 in dieser Studie analysierten Proben stammen von verkohlten Essensresten aus einer Feuerstelle in Shubayqa im Nordosten Jordaniens. Sie zeigen, dass wilde Vorfahren von domestiziertem Getreide wie Gerste, Einkorn und Hafer vor dem Kochen gemahlen, gesiebt und geknetet wurden.

7 – Erdbeben enthüllt Reste eines Tempels in der Aztekenpyramide

Ein Erdbeben der Stärke 7,1 hat zur Entdeckung eines alten Schreins geführt, der dem Regengott Tláloc gewidmet ist. Er befindet sich unter der Pyramide von Teopanzolco in Cuernavac, Mexiko.

Die Entdeckung wurde gemacht, als Forscher des Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) Radarvermessungen zur Beurteilung der Schäden an der Pyramide durchführten. Dabei entdeckten sie einen 6 mal 4 Meter großen Tempel innerhalb der Pyramide. Zusammen mit zwei früher entdeckten Tempeln befinden sich in der Teopanzolco-Pyramide drei Heiligtümer – mindestens.

Ein Erdbeben legte eine bislang unbekannte Struktur im Inneren der Teopanzolco-Pyramide frei. Foto: RONALDO SCHEMIDT/AFP/Getty Images

8 – Opfer des Vesuv-Ausbruchs in Pompeji

Archäologen entdeckten im archäologischen Park von Pompeji neben – beziehungsweise unter – einem Steinblock die menschlichen Überreste eines Mannes. Erste Studien deuten darauf hin, dass der Mann die ersten Stunden nach dem Ausbruch des Vulkans überlebte und anschließend die Rettung entlang der Gasse suchte.

Doch das Glück währte nicht lang: Eine dichte Schicht aus heißer Asche, Lava und Gas (sogenannter Pyroklastischer Strom) wurde dem 30-Jährigen dann zum Verhängnis. Zu allem Überfluss wurde der Oberkörper des Mannes anschließend von einem massiven Steinblock begraben.

Archäologen finden immer wieder sowohl tierische, als auch menschliche Opfer des Vulkanausbruchs von 79 nach Christus.

Die Archäologin Valeria Amoretti arbeitet an dem Skelett eines Mannes, der beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 starb. Foto: Ciro Fusco/ANSA/AP/dpa

9 – Entdeckung des deutschen U-Boots U-3523 im Skagerrak

Dänische Forscher entdeckten im April 2018 das Wrack des deutschen U-Bootes U-3523. Britische Bomber versenkten es am 6. Mai 1945, zwei Tage vor dem Ende des 2. Weltkrieges. Am Tag zuvor hatten sich die deutschen Streitkräfte in Dänemark, Nordwestdeutschland und den Niederlanden ergeben. Das U-Boot befand sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich auf der Flucht.

Die U-3523 gehörte zu den neusten und hochmodernen U-Booten des Typs XXI, die den U-Boot-Krieg hätten revolutionieren können. Insgesamt wurden 118 Boote fertiggestellt, aber nur zwei traten in den aktiven Dienst. Keines von ihnen sah jemals einen Kampf.

Nach dem Krieg gab es viele Gerüchte über Nazis, die in U-Booten flohen und das Nazi-Gold in Sicherheit bringen wollten. Typ XXI waren die ersten U-Boote, die dies hätten ermöglichen können. Sie konnten als erste U-Boot Generation längere Zeit unter Wasser fahren können und hatten genug Reichweite, um nonstop bis nach Südamerika zu fahren. Niemand wusste, ob dies das Ziel war und ob es neben der Mannschaft mit Wertsachen beladen war.

Im April erschien dann das versenkte U-Boot überraschend auf dem Bildschirm der dänischen Forscher. In 123 Metern Tiefe steckte der gesamte vordere Teil des U-Bootes im Meeresboden, während das Heck 20 Meter über den Boden ragt. Aufgrund der extremen Wassertiefe ist es daher sehr schwer zugänglich.

Die U-3523 liegt tatsächlich etwa 9 Seemeilen westlich der Position, die der damalige britische Bomber nach dem Abschuss meldete. Heute gibt es nur noch ein erhaltenes U-Boot vom Typ XXI. Es liegt als Museumsboot im Hafen vor dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven.

10 – Keilschrifttafeln von Bassetki enthüllen Lage der alten Königsstadt Mardaman

Archäologen der Universität Tübingen entdeckten bereits 2017 Keilschrifttafeln aus Ton in Bassetki (Irak), ohne zunächst ihre Bedeutung zu kennen. Im Mai 2018 entschlüsselten sie die Sensation: Die Tafeln bergen ein Geheimnis, dass in der Geschichte verloren gegangen ist. Der Ort, an dem die Archäologen die Tontafeln fanden, scheint die alte Königsstadt Mardaman zu sein.

In vielen alten Quellen wurde diese wichtige mesopotamische Stadt erwähnt, doch die Forscher wussten nie, wo sie lag. Sie existierte zwischen 2.200 und 1.200 v. Chr., war zeitweise ein Königreich und wurde mehrmals erobert und zerstört.

Spezialisten analysierten anschließend die kleinen, teilweise bröckelnden Tafeln sorgfältig. Nach und nach gaben sie Aufschluss über die Geschichte der Stadt und der Region zur Zeit des Mittelassyrischen Reiches, aus dem die 92 Tontafeln stammen.

Überraschenderweise konnten die Spezialisten den Fundort der Tafeln als die antike Stadt Mardaman identifizieren. „Plötzlich wurde klar, dass wir bei unseren Ausgrabungen einen assyrischen Statthalterpalast gefunden hatten“, sagte der Archäologe Peter Pfälzner. Gleichzeitig enthüllt die Übersetzung die Lage der Stadt, die in altbabylonischen Quellen um 1800 v. Chr. als Mardaman bezeichnet wird.



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