Ein Dino mit Herz im Schwanz: Neu entdeckter Titanosaurus besaß herzförmige Knochen

Ein Titanosaurier mit Herz: Dieser hoffnungslose Romantiker ist groß wie ein Bus und besitzt Wirbel in Herz-Form. Fünf Jahre lang meißelten Paläontologen die Knochen aus einem Kliff in Tansania, bis der Dino vollständig frei lag.
Titelbild
Rekonstruktionszeichnung von Mnyamawamtuka moyowamkia.Foto: Mark Witton
Epoch Times23. Februar 2019

Passend zum Valentinstag veröffentlichten Paläontologen vergangene Woche eine neue Studie in der Zeitschrift PLOS ONE online zu einem Titanosaurus „mit Herz“. Der neu entdeckte Dinosaurier scheint sein Herz am Schwanz zu tragen, so die Paläontologen und Finder des prähistorischen Tieres. Sie erkannten auch, dass dieser „hoffnungslose Romantiker“ herzförmige Schwanzknochen hatte.

Groß wie ein Bus mit Wirbeln in Herz-Emoji-Form

Der Dinosaurier namens „Mnyamawamtuka moyowamkia“ ist jedoch auch über seinen schönen Schwanz hinaus außergewöhnlich. Fünf Jahre lang bestiegen die Paläontologen um Eric Gorscak von der Ohio University, eine steile Klippe in Tansania. Ihr Ziel war es, alle versteinerten Knochen und Zähne des Bus-großen Dinosauriers zu bergen.

Glücklicherweise sei das Fossil des 100 Millionen Jahre alten Titanosaurus ziemlich vollständig, so die Forscher. Dadurch zeige es, wie Titanosaurier in Afrika mit ihren Cousins in Südamerika verwandt waren. Die Krönung ihrer Entdeckung sind jedoch die herzförmigen Schwanzwirbel.

„Es ist ziemlich niedlich“, sagte Gorscak. „[Der Wirbel] hat diese beiden markanten Rundungen an den oberen Ecken … und am unteren Ende laufen sie zu einem Punkt zusammen. So bekommt es den typischen Umriss eines Herzens. Es sieht aus wie ein Herz-Emoji.“

Schema von Mnyamawamtuka moyowamkia. Foto: Ohio University

Die Entdeckung des Titanosaurus

Die Forscher entdeckten die ersten M. moyowamkia-Fossilien im Jahr 2004, als sie das Mtuka-Flussbett im Südwesten Tansanias nach freiliegenden Fossilien durchsuchten. Über die Kreidezeit (145 bis 65 Millionen Jahren) im südlichen Afrika ist wenig bekannt, sodass die Forscher auf einen großen Fund hofften.

Und das ist genau das, was sie erwartete: Die Forscher entdeckten einige Fossilien, die in die Seite einer Klippe eingebettet waren. Eben diese Klippe lag jedoch etwa siebeneinhalb Meter über dem Flussbett. In den nächsten Ausgrabungskampagnen kehrten die Forscher mit Kletterausrüstung zurück und begannen Schritt für Schritt die Knochen aus der Felswand zu meißeln.

Im Jahr 2008 lag das Glück auf der Seite der Paläontologen. Nachdem die Wissenschaftler die einfach erreichbaren Teile bereits abgetragen hatten, blieben nur noch die am tiefsten vergrabenen Knochen übrig. Eine Freundschaft zu einem lokalen Unternehmer, der mit schwerem Gerät in der Region Bergbau betrieb, ermöglichte ihnen neue Wege. Der Unternehmer lieh ihnen seine Maschinen und die Wissenschaftler konnten weiter ausgraben.

Noch nicht ganz ausgewachsen

Der neue Dinosaurier trägt den Namen Mnyamawamtuka moyowamkia. Der Name ist Suaheli und bedeutet „Tier der Mtuka (mit) einem herzförmigen Schwanz“, in Anlehnung an den Namen des Flussbetts (Mtuka), in dem er entdeckt wurde. Die Forscher fanden zudem heraus, dass der Dinosaurier noch nicht vollständig ausgewachsen war, als er starb.

„Die Wirbel des Titanosaurus sind nicht vollständig verwachsen, wie die eines erwachsenen Tiers, was darauf hindeutet, dass er noch ziemlich jung war, vielleicht ein Teenager“, sagte Gorscak gegenüber Live Science. Bislang ist unklar, woran der Dinosaurier gestorben ist. Sicher ist jedoch, dass die Fossilien keine erkennbaren Zahnabdrücke von einem Räuber aufweisen.

Paläontologen während der Ausgrabungskampagne 2007. Foto: Ohio University

„Es ist also unwahrscheinlich, dass er jemandes Abendessen war“, so Gorscak. Außerdem fügte er hinzu: „Der Körper des Dinosauriers wurde schnell begraben, was erklärt, warum so viele Knochen erhalten geblieben sind.“

Nach Berechnungen der Forscher wog der jugendliche Titanosaurus vermutlich bis zu 1,5 Tonnen. Zudem besaß er eine Hüfthöhe von etwa 1,5 Meter und maß etwa 7,6 Meter von Kopf bis Fuß.

Verwandte in Südamerika

Die Anatomie von M. moyowamkia deutet darauf hin, dass er eng mit anderen Titanosauriern in Afrika, einschließlich Malawisaurus, sowie mit frühen Titanosauriern in Südamerika verwandt ist, sagte Gorscak.

„Das meiste, was wir über Titanosaurier wissen, wissen wir aus Südamerika“, sagte er. „Mnyamawamtuka füllt diese Lücke irgendwie aus. Titanosaurier lebten während ihrer frühen Evolution hier in Afrika, und sie waren genauso ungewöhnlich wie andere Titanosaurier anderswo.“

Die Geografie mag erklären, warum sich die südamerikanischen und afrikanischen Titanosaurier ähnlich waren. „Es dauerte eine Weile, bis sich Südamerika von Afrika entfernte und sie sich schließlich vor etwa 100 bis 95 Millionen Jahren trennten“, sagte Gorscak.

Rekonstruktionszeichnung von Mnyamawamtuka moyowamkia. Foto: Mark Witton

Sie lebten auf allen Kontinenten der Erde

Außerdem haben sich Südamerika und Afrika von Süden nach Norden geöffnet. Südafrika war bereits vom unteren Teil Südamerikas isoliert, während Nordafrika noch immer mit dem nördlichen Bereich von Südamerika verbunden war. Nordafrika war also ein Gebiet das Amerika, Afrika, Europa und Asien zeitweise miteinander verband. „Dennoch haben Dinosaurier in diesen Regionen anatomische Ähnlichkeiten“, stellte der Forscher fest.

„Titanosaurier lebten auf allen Kontinenten der Erde“, sagte Kristi Curry Rogers, Professorin für Geologie in Minnesota. „Es ist also wichtig, mehr Arten in Regionen zu finden, in denen bislang nur wenige Entdeckungen gemacht wurden. Dazu gehört auch das südliche Afrika.“

Freilegung der Fossilien des Titanosauriers. Foto: Ohio University

„Jede neue Entdeckung von Tieren wie Mnyamawamtuka fügt Daten hinzu, die das Bild verdeutlichen, wie sich Dinosaurier-Ökosysteme zusammen mit den Kontinenten, in denen sie leben, entwickelt haben“, sagte Rogers gegenüber Live Science.

Gorscak ergänzte in einer Pressemitteilung: „Obwohl Titanosaurier zu einer der größten Dinosauriergruppen vor dem berüchtigten Massenaussterben wurden, bleibt ihre frühe Evolutionsgeschichte unklar. Aber Mnyamawamtuka hilft uns, diese Anfänge zu erklären, insbesondere die afrikanische Seite der Geschichte.“

Den Link zur PDF der Studie finden Sie hier (Englisch): A new African Titanosaurian Sauropod Dinosaur from the middle Cretaceous Galula Formation (Mtuka Member), Rukwa Rift Basin, Southwestern Tanzania



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion