Vier Königinnen zum Hamburger Hafengeburtstag

Auf dem Hamburger Hafengeburtstag treffen sich nicht nur jährlich eine Million Gäste, sondern auch die "Königinnen der Meere". Zum 830. Hafengeburtstag erwartet die Hansestadt gleich vier der beeindruckendsten Großsegler der Welt, darunter die "Kruzenshtern" (die Schönste), die "Mir" (die Schnellste) und die "Sedov" (die Längste).
Titelbild
Die Königinnen der Meere treffen sich zum Hamburger Hafengeburtstag: Die "Kruzenshtern" während der Auslauf-Parade zum Hafengeburtstag 2017.Foto: iStock
Epoch Times5. April 2019

Großsegler gelten als Inbegriff der Seefahrerromantik und ihr Anblick löst bei Schiffsfans jeden Alters Begeisterung aus. Zum 830. Hamburger Hafengeburtstag kommen mit der Alexander von Humboldt II, der Kruzenshtern, der Sedov und der Mir gleich vier dieser majestätischen Segelschiffe in die Hansestadt.

Sie nehmen am Freitag (10. Mai) und Sonntag (12. Mai) an den großen Paraden zum Ein- und Auslaufen im Herzen der Stadt teil und laden zu einem Besuch an Bord ein. Neben den imposanten Großseglern präsentieren sich auf dem Hamburger Hafengeburtstag rund 300 Wasserfahrzeuge aller Art, darunter zahlreiche Traditionssegler, die ebenfalls besichtigt werden können.

Deutschlands größtes seetüchtiges Segelschiff unter den Königinnen der Meere

Mit der 66 Meter langen Alexander von Humboldt II kommt das aktuell größte seetüchtige Segelschiff Deutschlands nach Hamburg. Die 3-Mast-Bark lief 2011 in Bremen als Nachfolgerin der Alexander von Humboldt vom Stapel und gehört der gemeinnützigen Deutschen Stiftung Sail Training.

Neben der rund 25-köpfigen Stammbesatzung bietet sie Platz für bis zu 55 Trainees, die gegen Bezahlung mitfahren und an Bord die Grundlagen des Segelns kennenlernen. In Hamburg stehen sie alle – vom Trainee bis zum Steuermann – unter dem Kommando von Maren Reif, Deutschlands erster Kapitänin auf einem Großsegler.

Die Alexander von Humboldt II während der „Regatta der Legenden“ nahe Toulon, Frankreich. Foto: BORIS HORVAT/AFP/Getty Images

Maren Reif betrat im Jahr 2003 als Trainee zum ersten Mal die Alexander von Humboldt. Das sollte ihr Leben verändern. „Der Törn von Travemünde durch die Biskaya nach Lissabon hat mich so begeistert, dass ich danach meinen Job als Kommunikationsdesignerin überdacht und ein Nautik-Studium begonnen habe“, erzählt sie.

Nach Abschluss des Studiums ging Maren Reif zu einer Hamburger Reederei, erwarb auf Containerschiffen das internationale Patent zum Kapitän auf Großer Fahrt und arbeitet heute als Nautischer Inspektor.

Der Weg ist das Ziel

Seit ihrer Leichtmatrosenprüfung 2004 zählt Maren Reif zur Stammbesatzung auf dem Großsegler und seit 2011 auch auf der Nachfolgerin Alexander von Humboldt II. In dieser Zeit hat sie an Bord fast alle Positionen bis zum Kapitän durchlaufen.

„Es geht beim Segeln nicht so sehr um das Ziel, sondern vielmehr um den Weg dorthin und um das Zusammenspiel der Crew“, beschreibt sie ihre Motivation. Bezahlt werden die regulären Besatzungsmitglieder auf der Alexander von Humboldt II nicht. „Wir von der Stammbesatzung arbeiten alle ehrenamtlich und fahren Hand für Koje. Die meisten von uns nehmen so wie ich sogar Urlaub, um an Bord zu arbeiten“, betont Maren Reif.

Auf ihren ersten Hamburger Hafengeburtstag als Kapitänin der Alexander von Humboldt II freut sich die Wahlhamburgerin ganz besonders: „Es ist ein tolles Gefühl, Teil dieser fantastischen Veranstaltung zu sein und bei uns an Bord so viele interessierte Besucher begrüßen zu können. Man merkt die enge Verbundenheit der Hamburger mit ihrem Hafen. Außerdem ist es eine schöne Gelegenheit, meiner Familie, Freunden und Kollegen das Schiff zu zeigen. Das ist ja quasi meine zweite Heimat“, erzählt Maren Reif.

Ihr persönliches Programm-Highlight auf dem größten Hafenfest der Welt ist das Schlepperballett. „Von unserem Liegeplatz aus haben wir freien Blick auf die tanzenden Hafenschlepper. Das ist schon sehr beeindruckend. Gespannt bin ich auch auf mein erstes Captains Dinner an Bord der Rickmer Rickmers“, sagt Maren Reif.

Königin „Kruzenshtern“, die Schöne

Neben der Alexander von Humboldt II kommen drei russische Großsegler der Superlative zum Hamburger Hafengeburtstag. Die Kruzenshtern ist der letzte noch fahrtüchtige Flying-P-Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz. Mit ihrem markanten schwarzweißen Rumpf gilt sie als schönster Windjammer der Welt.

Getauft wurde die 4-Mast-Bark 1926 in Bremerhaven auf den Namen Padua und fuhr als Frachtsegler nach Südamerika und Australien. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie als Reparation an die Sowjetunion und erhielt den Namen Kruzenshtern. Heute nutzt das russische Ministerium für Fischwirtschaft den 114 Meter langen Großsegler zur Ausbildung des Nachwuchses seiner Fischereiflotte.

Die „Kruzenshtern“ vor Le Havre, Frankreich, im September 2017. Foto: CHARLY TRIBALLEAU/AFP/Getty Images

Königin „Sedov“, die Lange

Mit einer Länge von 117 Metern ist die Sedov der längste noch segelnde traditionelle Windjammer der Welt. Die 4-Mast-Bark lief 1921 unter dem Namen Magdalene Vinnen II in der Kieler Krupp-Germaniawerft vom Stapel. Ende 1945 wurde sie ebenfalls als Reparationszahlung an die Sowjetunion übergeben und dient seitdem als Ausbildungsschiff für Kadetten, zunächst der sowjetischen und anschließend der russischen Marine.

Seit 2017 ist der Großsegler im Besitz der Staatlichen Technischen Universität Kaliningrad. Im Jahr 2005 hatte die Sedov einen großen TV-Auftritt als Drehort für den Fernsehfilm „Der Untergang der Pamir“. Eigens dafür wurde ihr weißer Bug schwarz gefärbt.

Die russische Viermastbark „Sedov“ vor Warnemünde, im Hintergrund das polnische Vollschiff „Dar Mlodziezy“. Foto: apn Photo/Frank Hormann

Königin „Mir“, die Schnelle

Ihren Ruf als schnellster Windjammer der Welt hat sich die Mir in zahlreichen Großsegler-Regatten vor allem in den 1990er Jahren erworben. Gebaut wurde das 108 Meter lange 3-Mast-Vollschiff 1987 auf der Danziger Lenin-Werft.

Eigner ist die staatliche Admiral-Makarow-Akademie in St. Petersburg. An der Hochschule für Marineingenieure wird der Nachwuchs für die russische Handelsmarine ausgebildet. Die Mir zählt seit vielen Jahren zu den treuen Stammgästen auf dem größten Hafenfest der Welt.

Die „Mir“ im Hafen von Sochi, Russland, während der Schwarz-Meer-Segelregatta 2014. Foto: iStock



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