Grausame Pferde-Verstümmelungen in Frankreich - Festgenommener wieder auf freiem Fuß

Ein Pferd steht auf der Weide eines Pferdehofes im Raum Heidelberg. Seit einigen Wochen beschäftigen Fälle von Tierquälerei, bei denen Pferde verletzt wurden, die Polizei im Rhein-Neckar-Kreis.
Foto: Uwe Anspach/dpa/dpa
Nach einer Serie teils tödlicher Pferde-Misshandlungen sucht die französische Polizei weiter nach den Tätern. Ein vorläufig festgenommener Mann wurde am Dienstag wieder freigelassen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Der in Deutschland wegen Tierquälerei bekannte 50-Jährige war am Montag in der elsässischen Gemeinde Nambsheim im Grenzgebiet zu Baden-Württemberg gefasst worden. Der französischen Regierung zufolge gibt es inzwischen mehr als 150 Fälle von Angriffen auf Pferde.
Dem zunächst verdächtigten Mann wurde die Misshandlung von einem Pferd und zwei Ponys zur Last gelegt. „Er hat die Tat von Anfang an bestritten, und sein Alibi konnte überprüft werden“, sagte Staatsanwalt Arnaud Laraize aus der Stadt Sens rund 80 Kilometer südöstlich von Paris.
Zwei Unbekannte waren Ende August in einen Pferdehof in der Nähe eingedrungen und hatten das Pferd und die beiden Ponys mit Stichwaffen verletzt. Der Inhaber des Gnadenhofs ertappte die Täter, die ihn ebenfalls mit einem Messer verletzten und entkamen. Aufgrund seiner Beschreibung wurde ein Phantombild angefertigt, auf dessen Grundlage der 50-Jährige verhaftet worden war.
Frankreichs Innenminister schockiert
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin äußerte sich „extrem schockiert“ über die Serie von Misshandlungen. Nach seinen Angaben wird inzwischen in mehr als 150 Fällen in verschiedenen Landesteilen Frankreichs ermittelt. „Rund 30 dieser Fälle sind besonders schwerwiegend, weil sie entweder zum Tod der Pferde oder besonders brutalen Verletzungen geführt haben“, sagte Darmanin.
Nach Angaben der Polizei richten sich die Gewalttaten überwiegend gegen Stuten, deren Geschlechtsteile Unbekannte verstümmelten. In rund 20 Fällen wurden den Tieren auch die Ohren abgeschnitten, zum Teil auch Augen und Nüstern.
Zuletzt wurde am Wochenende eine Stute im Verwaltungsbezirk Cantal im Zentrum Frankreichs tot aufgefunden. Ihr wurden unter anderem die Zitzen und ein Ohr abgeschnitten. Im Pariser Großraum wurden zwei Stuten mit Stichwaffen verletzt. Esel, Kühe und andere Tiere waren zuvor in einigen Regionen ebenfalls von Misshandlungen betroffen.
Bei der Suche nach dem Motiv tappt die französische Polizei bisher im Dunkeln. Sie geht einer Reihe von Hypothesen nach, die von einem makaberen Wettstreit im Internet über Hass auf Pferde bis zu satanischen Riten reichen. Unterstützt werden die Ermittler von einer Einheit der Nationalpolizei, die gegen Umweltdelikte vorgeht.
Pferdehofbesitzer greifen derweil zu eigenen Schutzmaßnahmen. Viele haben Alarmanlagen oder Nachtsichtkameras installiert, um ihre Tiere zu schützen. (afp)
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