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Großrazzia beim DFB

Untreueverdacht gegen ehemaligen DFB-Verantwortlichen

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt wegen des Verdachts der Untreue gegen einen ehemaligen Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes.

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Ein Polizeieinsatz (Archivbild).

Foto: Axel Heimken/dpa

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Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat am Donnerstag wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil des DFB (Deutscher Fußball-Bund) eine Großrazzia durchgeführt. Unter anderem seien die Geschäftsräume des DFB, die Privatwohnung eines ehemaligen Verantwortlichen sowie die Geschäftsräume von fünf Unternehmen durchsucht worden, teilte die Behörde mit. An den Durchsuchungsmaßnahmen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und Bremen waren demnach rund 70 Beamte beteiligt.
Konkret soll der ehemalige Verantwortliche im Namen des DFB einen Dienstleistungsvertrag mit einer Kommunikationsagentur geschlossen haben. Aufgrund dieses Vertrages soll der Verband insgesamt 360.000 Euro an die Agentur gezahlt haben.
Bei dem Vertrag soll es sich laut Staatsanwaltschaft um einen bloßen Scheinvertrag gehandelt haben, sodass den Zahlungen keine erstattungsfähigen Leistungen gegenüber standen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen wegen des Verdachts der Untreue gegen den Mann und wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue gegen einen Verantwortlichen der Kommunikationsagentur.

Erneut Hausdurchsuchungen und Verfahren

Mit dem umstrittenen Kommunikationsberater beschäftigte sich auch der interne Prüfungsausschuss des DFB. Dessen Vorsitzender Ulrich Ruf, früher Finanzchef beim VfB Stuttgart, wird nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sein Amt zur Verfügung stellen – „wegen der für mich bedenklichen und ernüchternden Erfahrungen“ in dieser Causa.
Seit dem Sommermärchen-Skandal um die Heim-WM 2006 kommt der DFB nicht zur Ruhe. Im November 2021 hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung Unterlagen aus der Zentrale von Sponsor Adidas mitgenommen. Medienberichten zufolge ging es dabei um die Versteuerung von Sachzuwendungen durch den langjährigen DFB-Sponsor zwischen 2015 und 2020.
Im Oktober 2020 waren in einem anderen Fall die Geschäftsräume des Verbandes sowie Privatwohnungen mehrerer Funktionäre von Steuerfahndern durchsucht worden. Dabei ging es um die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Der DFB sei einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen, hatten die Ermittler damals mitgeteilt.
Ende Oktober dieses Jahres stellte die Staatsanwaltschaft das Steuerverfahren gegen Koch aber ein. Der Präsident des Bayerischen Landesverbandes gehört auch der UEFA-Exekutive an. Davor waren bereits die Verfahren gegen die früheren DFB-Spitzenfunktionäre Reinhard Rauball und Helmut Sandrock eingestellt worden. Insgesamt sechs Funktionären war Beteiligung an einer Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen vorgeworfen worden. (dts/dpa/mf)

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