Kirchenjugend will mehr Vielfältigkeit und erschafft „Gott+“

Mittlerweile haben die ideologisch gefärbten Veränderungen der Sprache auch Einzug in den religiösen Bereich des Lebens gefunden. Kirchliche Jugendorganisationen versuchen, Gott vielfältiger zu machen.
Titelbild
Ausschnitt aus „Die Erschaffung Adams“ aus dem Deckenfresko des Malers Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen Kapelle in Rom.Foto: Istockphoto/Cezary Wojtkowski
Von 13. April 2022

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Der 90.000 Mitglieder starke christliche Jugendverband „Katholische junge Gemeinde“ (KjG) hat kürzlich beschlossen, Gott künftig als „Gott+“ zu bezeichnen. Das berichtete das Internetportal der römisch-katholischen Kirche in Deutschland.

Vielfältige Gottesbilder und „Gott+“

Wie die KjG-Bundesleiterin Julia Niedermayer im Interview mit dem Kirchenportal „Katholische“ erklärte, sei man auf der Bundeskonferenz der KjG (90.000 Mitglieder) zu der Ansicht gekommen, dass man sich beim Sprechen und Schreiben so ausdrücken müsse, „dass Raum für vielfältige Gottesbilder bleibt“. Man sei sich sicher, dass es diese Erweiterung mit Blick auf das Wort Gott brauche.

Auf die Frage, warum man die Bezeichnung „Gott+“ gewählt habe und nicht wie die Katholische Studierende Jugend (KSJ) bereits seit 2020 „Gott*“, antwortete Niedermayer, dass das eine sehr knappe Entscheidung in der Abstimmung gewesen sei. „Gott+“ mache aber deutlich, „dass es uns nicht ausschließlich um Geschlechterebenen geht, sondern um viele weitere Dimensionen“.

Politische Haltung zu „Alter weißer Mann“

Man halte das Bild von Gott als „altem weißen Mann“ als für zu kurz gedacht, auch wenn es noch in vielen Köpfen vorherrsche. „Gott+“ würde eine „Vielfalt an Gottesbildern“ besser ausdrücken und zugleich „queere Menschen durch den Gebrauch des Gendersterns“ nicht vereinnahmen.

Man wolle ja keine Form des Genderns, sondern eine „vielfältige Ausdrucksweise von Gott“ finden, so die Bundesleiterin. Außerdem gehe es auch darum, greifbarer zu machen, „dass wir in unserer Sprache auch klare (politische) Haltungen vermitteln“.

Mit dieser begrifflichen Anpassung Gottes wolle man auch Zugänge für Menschen schaffen, „die für sich noch nicht so genau wissen, was sie mit Gott verbinden“.

Auf die Frage jedoch, ob man verstehen könne, dass eher traditionell eingestellte Menschen mit dieser Bezeichnung nichts anfangen könnten oder sie sogar als Gotteslästerung empfänden, antwortete Niedermayer: Das könne sie nachvollziehen. „Jeder darf sich weiterhin Gott mit einem langen Rauschebart vorstellen, wenn er oder sie das will.“ Ihnen gehe es vielmehr darum, darauf hinzuweisen, dass Gott so viel mehr sei. Man wolle mit „Gott+“ allen Menschen die Möglichkeit geben, „mit ihren Gottesbildern vorkommen zu können“.

Von Storch rät, bei den Wurzeln zu bleiben

Kurz darauf reagierte die AfD-Bundesvize Beatrix von Storch mit einem Statement. Die Rechtsanwältin nannte Gendern dabei eine „ideologische Realitätsverweigerung“ und erinnerte daran, dass es rot-grüne Glaubensgemeinschaften wie Fridays-for-Future schon gebe.

Den jungen Christen riet die geborene Herzogin von Oldenburg, sich „auf den Kern und die Wurzeln ihres Glaubens“ zu besinnen, anstatt sie an den Zeitgeist anzubiedern. Von Storch verwies dabei auf Genesis 1.27 im 1. Buch Mose: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ Dabei sei Gott „der Vater“, aber „nix mit Stern“.



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