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plus-iconAktuelles zum ZDF-Skandal

Nach ZDF-Skandal prüft ARD alle Mitarbeiter in Gaza

Hat die Hamas jahrelang das ZDF infiltriert? Seit Kurzem steht fest: Mindestens ein Hamas-Mitglied hat über zwölf Jahre lang als Techniker für ZDF-Produktionen aus dem Gazastreifen gearbeitet. Nun gibt es aus Unionsreihen dafür scharfe Kritik. Die ARD will nun alle „Einzelpersonen“, mit denen sie im Gazastreifen zusammenarbeitet, überprüfen. Reicht das?

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Das Gebäude des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ZDF in Berlin am 28. Oktober 2025. Das ZDF sah sich Kritik ausgesetzt, nachdem bekannt wurde, dass ein Techniker einer Produktionsfirma, mit der der Sender in Gaza zusammengearbeitet hatte, Mitglied der Hamas war.

Foto: Tobias Schwarz/AFP via Getty Images

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Das ZDF hat in Gaza mit einem Techniker der palästinensischen TV-Produktionsfirma PMP zusammengearbeitet. Der Mann wurde am 19. Oktober von den israelischen Streitkräften nach deren Angaben „gezielt“ getötet. Er sei nachweislich Mitglied der Terrororganisation Hamas gewesen. Das ZDF bestätigte diese Angaben am 27. Oktober, nachdem Israel entsprechende Dokumente vorgelegt hatte. Israel wies dem ZDF offenbar nach, dass der Techniker Zugführer der sogenannten Qassam-Brigaden der Hamas gewesen ist. Die israelische Armee identifizierte ihn als Ahmed As’ad Muhammad Abu Matar.

Von „palästinensischen Kollegen“ zu „kein ZDF-Mitarbeiter“

In der jüngsten ZDF-Stellungnahme heißt es nun: „Der getötete Mitarbeiter der Firma PMP, die als Dienstleister für das ZDF gearbeitet hat, war dort seit 2013 als Techniker im Bereich der Übertragungstechnik beschäftigt. Er war kein ZDF-Mitarbeiter und in journalistische Fragen nicht eingebunden. Aufgrund seiner Aufgabe gab es auch keine Kontakte zwischen dem ZDF-Studio in Tel Aviv und dem getöteten Ingenieur.“ Das ZDF habe die Zusammenarbeit mit der Firma PMP „bis auf Weiteres eingestellt“.
Der Nahostkorrespondent des Senders, Thomas Reichart, sprach noch am 20. Oktober in der ZDF-heute-Sendung von „unserem palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP)“. Die Chefredakteurin des Senders, Bettina Schausten, beklagte sich am selben Tag im ZDF über den israelischen Angriff: „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden.“ Der ZDF-heute-Moderator Christian Sievert bezeichnete am 19. Oktober in einem X-Beitrag die Produktionsfirma als „Kollegen“ und als „unsere Augen in Gaza“.

Kritik von CDU

Während der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Mika Beuster „begrüßte“, dass „das ZDF Klarheit über den Raketenangriff auf die Produktionsfirma in Gaza geschaffen hat“, reißt die Kritik an dem Mainzer Sender vorrangig aus den Reihen von Unionspolitikern nicht ab.
Die medienpolitische Sprecherin der Union, Ottilie Klein, spricht von einem „Skandal“. Sowohl auf Facebook als auch auf X empört sich die Bundestagsabgeordnete der CDU: „Es kann nicht sein, dass mit deutschen Gebührengeldern Terrorismus querfinanziert wird.“ Klein bezeichnet die Beschäftigung eines Hamas-Terroristen durch das ZDF als „Skandal, der das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tief erschüttert“.
Sie erwarte, „dass das ZDF nun konsequent und lückenlos aufklärt, wie es dazu kommen konnte und ob es noch weitere ähnliche Fälle gibt“. Vor allem aber müsse „überprüft werden, ob die Hamas und ihre Unterstützer über diese Produktionsfirma Einfluss auf die Art und die Inhalte der Berichterstattung des ZDF hatten“, fordert Klein.
Der CSU-Generalsekretär Martin Huber sprach von einem „ungeheuerlichen Vorgang“. Und Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, kritisierte ebenfalls gegenüber „BILD“: „Dass das ZDF in zwölf Jahren Zusammenarbeit nicht bemerkt, dass einer ihrer Mitarbeiter zeitgleich als Zugführer für die Hamas aktiv an Terrorismus gegen Israel beteiligt ist, spricht für sich. Die Tarnung als angebliche Journalisten und Techniker ist eine der perfidesten Methoden der Islamisten. Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf hereingefallen.“

Volker Beck: Fehlende Quellenkritik

Volker Beck, ehemals Bundestagsabgeordneter der Grünen und heute Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, sieht nicht nur beim ZDF ein Problem, sondern auch bei der ARD und dem deutschen staatlichen Auslandssender „Deutsche Welle“. Alle drei Sender hätten nicht die notwendige Quellenkritik an den Tag gelegt, so Beck in „WELT-TV“. Sie hätten sich darauf verlassen, dass ihre palästinensischen Kontakte im Gazastreifen die „volle Wahrheit“ liefern würden. Das sei ein „Fehler mit einem System“ gewesen.

Haseloff: Vorfall im ZDF-Verwaltungsrat klären

Laut Informationen von „WELT“ plant Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), den Vorfall im ZDF-Verwaltungsrat aufklären zu lassen. Haseloff ist Mitglied des Kontrollgremiums und gab bekannt, dass ZDF-Intendant Norbert Himmler ihm eine schnelle Klärung zugesagt habe. „Das ist ja über viele Jahre gelaufen“, wird Haseloff zitiert.
Der Ministerpräsident habe zudem gefordert, dass sich deutsche Sender bei der Auswahl und Gewinnung von Personal künftig am israelischen Geheimdienst orientieren sollten. Dieser verfüge über bessere Quellen und sei besser informiert gewesen als die Kontakte des ZDF. Außerdem soll Haseloff über die ZDF-Chefredakteurin Schausten gesagt haben, er sehe es „kritisch“, dass es nach der „militärischen Ausschaltung dieser Person durch die israelische Armee“ sofort Kritik von Schausten an Israel gab.
Haseloff ist bekannt für seine Kritik am ÖRR. Im Mai dieses Jahres hatte er in einem Gastbeitrag für die „WELT“ bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten „objektive Information“ als erste Anstaltspflicht angemahnt und eine „Unwucht im Programm“ festgestellt, „die in Untersuchungen belegt wurde und eindeutig zugunsten linker und grüner Positionen ausschlägt“, so der Ministerpräsident.

ARD führt jetzt „Gespräche“

Nach Bekanntwerden des ZDF-Vorfalls hat nun die ARD ihre Ortskräfte in Gaza überprüft, wie die „BILD“ erfahren hat. Dies habe ein Sprecher des Bayerischen Rundfunks, der für das ARD-Studio Tel Aviv verantwortlich ist, der Zeitung auf Nachfrage mitgeteilt.
Der Sprecher weiter: Die Zusammenarbeit mit Einzelpersonen im Gazastreifen sei „seit etlichen Jahren vertrauensvoll“. Nun seien jedoch aufgrund des ZDF-Vorfalls erneut eine „Reihe von persönlichen Gesprächen“ geführt worden, in denen diese Kontakte „glaubhaft gemacht“ hätten, „dass keine Nähe zu Terrororganisationen besteht. Sie haben dies aktuell jeweils noch einmal versichert“, wird der Sprecher des Bayerischen Rundfunks zitiert.
Tom Goeller ist Journalist, Amerikanist und Politologe. Als Korrespondent hat er in Washington, D.C. und in Berlin gearbeitet, unter anderem für die amerikanische Hauptstadtzeitung „The Washington Times“. Seit April 2024 schreibt er unter anderem für Epoch Times. Ferner war er von 1995 bis August 2023 Reserveoffizier im Dienstgrad Oberstleutnant und nahm an Auslandseinsätzen teil, unter anderem zehn Monate im Irak.

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