
„Wissen, dass er Täter ist“: Vorwürfe sexueller Gewalt gegen Sänger „Monchi“
Mit einer kryptischen Nachricht auf Facebook ließen die Musiker von „Feine Sahne Fischfilet“ am Donnerstag aufhorchen. Die Rede ist von einer Seite im Internet, die „vermutlich demnächst gegen uns verschiedenste Vorwürfe veröffentlicht“. Man wisse nicht, worum es gehen werde, wolle aber „offen damit umgehen“. Der Beitrag ist mit einem Bildtext illustriert, in dem es heißt: „Niemand muss Täter werden“.
https://www.facebook.com/feinesahnefischfilet/posts/555884425893426
Diesen Namen trägt auch ein bislang anonymes Blog, das erst einen einzigen Beitrag aufweist. In diesem wird behauptet, dass es gegen den Sänger der Band, Jan Gorkow, auch als „Monchi“ bekannt, „Anschuldigungen sexualisierter Gewalt und des Machtmissbrauchs“ gäbe.
Die Verantwortlichen für die Seite, die sich bis dato bedeckt halten, halten diese für glaubwürdig genug, um zu äußern: „Wir wissen, dass er ein Täter ist.“ Darüber hinaus werden Label, Management und die Band selbst kritisiert, weil diese nicht von sich aus den Kontakt zu möglichen Betroffenen suchten: „Wir können das Handeln und das Schweigen des Labels audiolith, des Managements JKP und vor allem von Feine Sahne Fischfilet in keinster Weise verstehen und sind erschüttert, wie sich das öffentliche Bild dieser Person, die sich nach außen mit solidarischen und politischen Aktionen schmückt, halten kann.“
Defensive Reaktion als Schuldeingeständnis?
Auf der Seite heißt es weiter: „Linke Räume sind nicht frei von patriarchalen Machtstrukturen, Diskriminierung, Machtmissbrauch und (sexuellen) Übergriffen.“ Dabei sollten diese „safer spaces sein für FLINTA* Personen sowie alle Menschen und sich mit allen betroffenen Menschen solidarisieren, die sich durch patriarchale Machtstrukturen, Diskriminierung, Missbrauch und (sexuellen) Übergriffe unterdrückt und bedroht fühlen“.
Man schenke allen Betroffenen uneingeschränkten Glauben und fordere unter anderem „Gerechtigkeit und Aufklärung sowie tatsächliche Ehrlichkeit und Selbstreflexion“ und dem „Mackertum“ und den Tätern „keine Bühne“ zu geben. Vor allem das von Gorkow geschriebene und derzeit beworbene Buch „Niemals satt“, in dem dieser hauptsächlich über seine Gewichtsprobleme schreibt, ist für die anonymen Autoren Stein des Anstoßes.
Die Band selbst geht bereits jetzt ungewohnt defensiv mit den noch nicht konkretisierten Darstellungen um. In ihrer Facebook-Reaktion heißt es unter anderen: „Uns ist bewusst, dass eine Band, die nur aus Typen besteht, zu Problematiken führen kann.“ Man arbeite schon seit Längerem mit der Diversitätsberatungsagentur Misc Berlin „und anderen Menschen zusammen, die uns dahingehend beraten, sensibilisieren und uns immer wieder auch konfrontieren“.
Die Band habe eine E-Mail-Adresse eingerichtet, die „von externen Menschen betreut wird, an die sich alle wenden können, die das Bedürfnis haben, Vorwürfe aufzuarbeiten“.
„Feine Sahne Fischfilet“ – vom Beobachtungsobjekt zum Partner des Establishments
Die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Punkband hatte 2018 einen viel beachteten Durchbruch geschafft. Nachdem die Band wegen einiger Texte und Kontakte in den Jahren zuvor noch mehrfach als „linksextremistische Bestrebung“ in Verfassungsschutzberichten aufgeführt war, geriet sie mit einem Mal zum Headliner eines Protestkonzertes „gegen Rechts“ nach den Krawallen in Chemnitz – zu dessen Besuch niemand geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aufrief.
Die Band erhielt neben Ehrungen und Auszeichnungen auch Aufträge durch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. So steuerte sie unter anderem einen Song für eine Folge der Krimiserie „Polizeiruf 110“ bei, obwohl es in einem ihrer Texte unter anderem heißt: „Die Bullenhelme, die sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“
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