AOK und TK kritisieren Kassenarzt-Chef: „Der Vorschlag ist ein Irrweg“

Mit höheren Beiträgen für eine freie Arztwahl werden die Bedürfnisse der Patienten werden berücksichtigt, sagt Günter Wältermann von der AOK Rheinland/Hamburg. "Steuerung müss über Belohnung und nicht über Bestrafung erfolgen."
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Soll die freie Arztwahl bald wieder begrenzt werden?Foto: iStock
Epoch Times9. September 2019

Die gesetzlichen Krankenkassen haben sich gegen den Vorschlag von Kassenärzte-Präsident Andreas Gassen ausgesprochen, höhere Beiträge für die freie Arztwahl zu verlangen. „Ich halte den Vorschlag für vollkommen verfehlt“, sagte der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, der „Rheinischen Post“. Er berücksichtige weder das Patientenbedürfnis nach Information in gegebenenfalls schwierigen Lebenslagen, noch gebe er eine Antwort auf bestehende Unterschiede in der Gesundheitskompetenz der Menschen. Wältermann betonte:

Der freie Arztzugang ist ein hohes Gut, welches wir nicht aufgeben. Steuerung muss über Belohnung und nicht über Bestrafung erfolgen. Der Vorschlag ist ein Irrweg.“

Ähnlich äußerte sich Barbara Steffens, Chefin der Techniker Krankenkasse in Nordrhein-Westfalen:

„Was Herr Gassen da vorschlägt, ist im Grunde die Wiedereinführung der Praxisgebühr. Die ist 2013 aber aus gutem Grund wieder abgeschafft worden: Sie hat keine steuernde Wirkung entfaltet, sie hat nur Ärger für Patienten und Ärzte bedeutet. Es ist keine adäquate Antwort auf volle Wartezimmer und wird den differenzierten Bedarfen nicht gerecht.“

Bei der Steuerung der Patientenströme könne heute die Digitalisierung helfen, Telemedizin und Videosprechstunde könnten Praxen entlasten. „Bei guter Organisation und konsequenter Umsetzung von Digitalisierung und Telemedizin muss es keine so überfüllten Sprechzimmer geben. Kassenpatienten müssen das Recht auf freie Arztwahl und Zweitmeinung behalten“, sagte Steffens der Zeitung. (dts/sua)



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