Bundesärztekammer warnt eindringlich vor Cannabis-Freigabe wie in Kanada

Die deutsche Ärzteschaft lehnt eine Legalisierung von Cannabis wie in Kanada strikt ab. Als gesundheitliche Risiken des Konsums werden insbesondere "Einschränkungen der Gedächtnisleistung, der Aufmerksamkeit und der Psychomotorik" genannt.
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ArztFoto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times17. Oktober 2018

Die deutsche Ärzteschaft lehnt eine Legalisierung von Cannabis wie in Kanada strikt ab. Durch eine Freigabe würden die gesundheitlichen Gefahren des Cannabiskonsums verharmlost und präventive Bemühungen durchkreuzt, sagte Vorstandsmitglied Josef Mischo der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Zudem drohten eine Zunahme der Konsumenten und des medizinischen Behandlungsbedarfs. Besonders besorgniserregend sei, dass in Staaten, die Cannabis freigegeben hätten, die Zahl jugendlicher Konsumenten gestiegen sei.

Als gesundheitliche Risiken des Konsums nannte Mischo insbesondere „Einschränkungen der Gedächtnisleistung, der Aufmerksamkeit und der Psychomotorik“. Außerdem könnten „hirnstrukturelle Veränderungen“ beobachtet werden. Darüber hinaus zeigten wissenschaftliche Studien einen deutlichen Anstieg des Risikos für psychotische Störungen und die Entwicklung eines cannabisbezogenen Abhängigkeitssyndroms, sagte Mischo weiter. Gravierend sei ferner das unter Cannabiskonsum deutlich erhöhte Verkehrsunfallrisiko.

Dagegen bekräftigte die FDP ihre Forderung nach einer Legalisierung von Cannabis. Ein kontrollierter Verkauf in lizensierten Geschäften oder Apotheken schütze Konsumenten vor einem Erstkontakt mit harten Drogen und stärke den Jugendschutz, denn Schwarzmarkt-Dealer fragten nicht nach dem Alter ihrer Kunden, erklärte die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Es sei an der Zeit, die Konsumenten zu entkriminalisieren und Polizei und Gerichte zu entlasten. Die zu erwartenden Steuereinnahmen müssten in Jugendschutz und Prävention investiert werden, forderte sie.

Kanada hat den Verkauf von Cannabis als zweites Land der Welt nach Uruguay vollständig legalisiert. Kanadischen Staatsbürgern ab 18 Jahren – in manchen Bundesstaaten liegt die Altersgrenze bei 19 Jahren – ist es künftig erlaubt, per Bestellung oder in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch für etwa zehn kanadische Dollar (4,30 Euro) zu kaufen. Der persönliche Besitz ist auf 30 Gramm beschränkt.

Kanada ist damit das erste Land der G7-Gruppe, das Cannabis vollständig legalisiert. Schon jetzt gehört es zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Marihuana weltweit. (afp)



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