Bundesregierung prüft gesetzliche Impfpflicht gegen Masern für Kinder

Die deutsche Regierung prüft wegen einer verstärkten Häufung von Masern eine bundesweite Impfpflicht für Kinder. CDU und FDP unterstützen das Vorhaben. Laut dem Robert-Koch-Institut gehen die Masernfälle jedoch zurück.
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Impfen oder nicht impfen?Foto: iStock
Epoch Times24. März 2019

Angesichts einer drohenden Masernwelle in mehreren Regionen Deutschlands prüft die große Koalition eine bundesweite Impfpflicht für Kinder gegen die Virusinfektion.

Er sei mit Gesundheitsminster Jens Spahn (CDU) im Gespräch darüber und „zuversichtlich, dass wir demnächst einen entsprechenden Vorschlag vorlegen können“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Lauterbach betonte, seine Partei trete innerhalb der Koalition für eine Impfpflicht für Kinder ein, die sich auf Masern begrenzen solle.

Die FDP unterstützt das Vorhaben

Druck in dieser Richtung kommt auch von den Liberalen. „Die FDP spricht sich für eine gesetzliche Impfpflicht für Kinder bis 14 Jahre aus“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, dem RND.

Seine Kinder nicht impfen zu lassen, ist verantwortungslos gegenüber dem Wohl des eigenen Kindes und auch gegenüber Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst geimpft werden können.“

Bundesgesundheitsminister Spahn müsse die Menschen darüber offensiv aufklären und den Zugang zu Impfungen erleichtern, forderte der FDP-Fraktionsvize. So könnten Impfungen auch in Schulen und Kitas angeboten werden, damit diese nicht so oft vergessen werden. „Impfzurückhaltung ist problematisch“, sagte Theurer, deshalb sei als Ultima Ratio eine Impfpflicht nötig.

In Niedersachsen gab es eine verstärkte Häufung der Masern

Spahn hatte sich zu seiner Zeit als Gesundheitspolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereits für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder stark gemacht. Anlass für die erneute Debatte ist eine verstärkte Häufung von Masern-Fällen unter anderem im niedersächsischen Hildesheim.

Angesichts dieses Ausbruchs hatte sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zuletzt erneut für eine Impflicht gegen Masern ausgesprochen. Masernerkrankungen seien extrem ansteckend und potenziell tödlich. Je besser die Durchimpfungsrate sei, desto sicherer sei das Leben gerade für die Kleinsten, erklärte die Fachgesellschaft.

Neben der akuten Erkrankung kann es als Spätfolge zur sogenannten SSPE kommen, einer meist tödlichen Entzündung des Gehirns. Besonders gefährdet sind Kinder im ersten Lebensjahr, die noch zu jung für eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung sind.

2018 starben 37 Personen in Europa an Masern

Auch internationale Organisationen warnen massiv vor einer alarmierenden Zunahme von Masernfällen: Weltweit hätten im vergangenen Jahr 98 Länder ein stärkeres Auftreten der Virusinfektion registriert als im Vorjahr, heißt es in einem aktuellen Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef.

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres europaweit 41.000 Masern-Infektionen. 2017 seien es 23.927 Infektionen gewesen. Zudem seien 2018 in ganz Europa 37 Menschen an Masern gestorben, heißt es im Bericht weiter.

Bericht des Robert-Koch-Instituts: Masernfälle waren 2018 in Deutschland rückläufig

Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeichnen ein anderes Bild: Im Jahr 2018 wurden insgesamt 543 Masernfälle an das Institut übermittelt – 2017 waren es noch 929 gewesen. Insgesamt wechseln sich Jahre mit besonders vielen Masern-Infektionen und Jahre mit wenigen Masernfällen ab.

Masern-Fallzahl und -Inzidenzen pro 1 Mio Einwohner pro Jahr seit 2001 bis 2018 in Deutschland. Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Foto: RKI/Screenshot

Weiterhin heißt es auf der Seite des RBI, dass im vergangenen Jahr 512 Masernfälle nach Altersgruppen an das Institut übermittelt wurden. Von diesen erkrankten Personen wurden 288 in ein Krankenhaus eingewiesen. Auffällig ist, dass Kinder zwischen 1 und 4 Jahren und Erwachsene im Alter von 20 bis 39 Jahren besonders häufig hospitalisiert werden. (afp/as)



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