Das Trommelfeuer oder die Stille auf dem Trommelfell

Von 24. August 2010

„Stefan, komm zum Essen!“ Er kommt nicht. „Stefan …!“ Warum kommt er nicht? Er hört nichts. Knopf im Ohr und volle Dröhnung, so hängt er am MP3-Player und hat die Welt vergessen. Für Kids ist Musik eine der schönsten Nebensachen der Welt; und die Umwelt lässt sich mittels eines Ohrhörers einfach wegschalten – besonders wenn die Musik richtig laut ist.

„Omi, wir wollen gehen!“ Sie kommt nicht. „Omi …!“ Warum kommt sie nicht? Sie hört nichts. Den Knopf hat sie mal wieder nicht im Ohr, der ihr eigentlich noch einen Kontakt zur Welt ermöglichen könnte. Was Omi braucht, damit sie gern den besonderen Knopf ins Ohr tut, ist ein gut eingestelltes Hörgerät. Mit über 80 Jahren ist das für die meisten Menschen schon eine Normalität und Lebenshilfe. Aber den regelmäßigen Gang zur Nachkontrolle verschiebt Omi gern, denn so spannend findet sie das gar nicht mehr, was auf der Welt los ist. Vieles versteht sie nicht mehr an technischen Ausdrücken und Anglizismen, und so schaltet sie lieber weg und nimmt auch nicht ihr Hörgerät zu Hilfe.

Aber ein Gehör, das nicht mehr vielfältig genutzt wird, das erlahmt. Es erlahmt beim alten Menschen, der nicht mehr hinhören will, und es erlahmt beim jungen Menschen, wenn es überfordert wird. Die Sinneshärchen im Innenohr kleben zusammen und die Hörzellen sterben langsam ab, wodurch sich das Gehör verschlechtert.

Trommelfeuer auf dem Trommelfell macht dem empfindlichen Innenohr zu schaffen.

Junge Menschen, die wirklich nicht mehr hören können, was etwa der Lehrer sagt, brauchen extreme Anstrengungen, um überhaupt mitzukommen. Kopfschmerzen sind die Folge und machen die Konzentration noch schwieriger. Gern werden Ausflüchte gebraucht, da sind Alt und Jung erfinderisch, um vom eigentlichen Problem abzulenken. Das sind ernstzunehmende Anzeichen und Warnsignale.

Gehörschaden heißt, entweder schlecht zu hören oder Dauergeräusche im Ohr zu haben. Beides ist kaum wieder zu beheben. Zwar kann ein Gehör sich auch erholen, aber da Kinder und Jugendliche die Musik aus ihrem MP3-Player und in Kinos oder Diskotheken gar nicht als Lärm empfinden, bleibt ihnen die Gefahr auch verborgen.

Die Gefahr dauerhafter Schäden droht, wenn regelmäßig mehr als 85 Dezibel auf die Ohren einwirken. Der Teufelskreis: Die Jugendlichen nehmen die Musik leiser wahr und stellen ihren MP3-Player noch lauter.

Im Arbeitsbereich hat man bereits strenge Grenzen gesetzt. Ab einem Wert von 85 Dezibel müssen Arbeiter einen Hörschutz tragen, um sich nicht zu gefährden. Im Freizeitbereich gibt es solche verbindlichen Regeln nicht. Die MP3-Player schaffen es weit über diese Lautstärkegrenze. Besser wäre es, spezielle Kopfhörer zu benutzen, die über eine integrierte Lautstärkebegrenzung verfügen.

Damit es erst gar nicht dazu kommt, gilt für die Jugend: Schallpegel nie auf höchste Lautstärke drehen und dem Ohr ab und zu Ruhe gönnen. Nach einer Stunde ist es in jedem Fall gut, eine kleine Musikpause einzulegen.

Und für die Älteren gilt: Hörverlust nicht leicht nehmen, sondern ausgleichen mit einem Hörgerät, das gibt ein Ende von Missverständnissen, man fühlt sich nicht mehr ausgeschlossen und auch liebevolle Klänge können wieder ans Ohr und ins Herz dringen.



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