Die Aroma-Imitate: Vanillegeschmack aus Altpapier und Kuhfladen (+REZEPTVIDEO)

Vanille ist kostbar. Sie wird aus einer empfindlichen Orchideenart gewonnen, die per Hand bestäubt werden muss. Da die letzten Ernten sehr schlecht ausfielen, treibt es die Vanille-Preise in die Höhe. Nicht die für Vanilleeis, denn Lebensmittelchemiker imitieren das wundervolle Aroma mit Kuhdung, Altpapier und Holz.
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Wissen Sie, warum Ihr Vanilleeis nach Vanille schmeckt?Foto: fotolia.com
Epoch Times26. April 2016

Die moderne Chemie verschafft uns weltweit 15000 Tonnen reines Vanillin im Jahr. Bedenkt man, dass eine einzige Vanilleschote nur verschwindend wenig dazu beiträgt, geht die Rechnung nicht auf. Aus der Orchidee können allerhöchstens 50 Tonnen Vanillin gewonnen werden, meint “Deutschlandradiokultur”. “Um ein Kilo Vanillin aus echten Schoten extrahieren zu können, muss man vorher 40.000 Blüten per Hand bestäubt haben”, heißt es.

Vanille als Ausscheidungsprodukt von Darmkeimen?

Wie kommt dann der Vanillegeschmack in die übrigen Tonnen? Forscher aus Schanghai züchteten eine neue Sorte Escherichia Coli. Das sind Darmkeime. Unter der Einwirkung von allerlei Fremdenzymen machen diese aus besonders billigen Rohstoffen Vanille. Gibt man ihnen zum Beispiel Glycerin zu fressen, kommt “Vanillin” dabei raus.

Mmmh: Vanillearoma aus Kuhdung

Eine besonders pfiffige Idee stammt aus Japan. Dort kam eine Vanille-Designerin auf die Idee, das Lignin aus Kuhfladen zu benutzen. Die Kühe scheiden es unverdaut aus, haben aber dafür gesorgt, dass der Stoff aufgeschlossen wird.  Das verbraucht weniger Energie als beispielsweise Fichtenholz, wo Lignin ebenfalls enthalten ist.

Robust: Vanillin aus Fichtenholz

Die Norweger hatten die Lösung direkt vor Augen: Aus Fichtenholz bekommt man Lignin und das muss dann nur noch mit einem Kupferkatalysator oxidiert werden, bis auch hier der Vanillegeschmack entsteht. Das ist ein äußerst rentables Geschäft: 100 Kilo Holz liefern drei Kilo Vanillin. Der Hersteller deklariert sein Aroma als natürlich.

Vanillin aus Kurkuma

Auch Deutschland weiß, wie es zu seinem Vanilleeis kommt: In Hannover entsteht das Vanillearoma aus dem Farbstoff Curcumin unter Beigabe von etwas Chemie und drei Enzymen. Diese drei Enzyme kommen aus Candida-Hefe, dem ungenießbaren Pilz Blasse Borstentramete und dem genießbaren Braunen Kräuter-Seitling.

Vanillegeschmack aus Altpapier

So richtig öko wird die falsche Vanille, wenn sie aus Altpapier recyclet wird. Ein großer französischer Anbieter verwandelt alte Zeitungen in Vanillegeschmack.

Wo bei Vanille “natürlich” drauf steht, muss also nicht immer das drin sein, was der Verbraucher sich unter Vanille vorstellt, etwa Bourbonvanille aus Reunion und Madagaskar.

Vanilleeis wird nicht teurer

Die Konsumenten verlangen nach wie vor nach dem echten Vanillearoma aus der Orchidee, das durch seine schwarzen Pünktchen hervorsticht und durch aufwendige Fermentierung entsteht. (Die kann man aber sicher auch imitieren.)

Da die Orchideen immer wieder krank werden oder durch Tropenstürme vernichtet werden, sind die Vanillepreise stark gestiegen. Seit Ende 2014 haben sie sich verdreifacht, berichtet "Die Welt". Die Kugel Vanilleeis wird deshalb aber nicht mehr kosten, weil es ja zahlreiche Alternativen gibt, die als “natürlich” gelten. (kf)

Dies ein leckeres Dampnudelrezept von Sally:

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