Ein Kinderarzt warnt: Mehr Therapie für extrem dicke Kinder notwendig

26,3 Prozent der Fünf- bis Siebzehnjährigen in Deutschland sind übergewichtig, 8,8 Prozent sind von Adipositas und damit von extremen Übergewicht betroffen – Die Folgen sind „wie bei erwachsenen Patienten im Alter von 50 oder 60 Jahren“ warnt ein Kinderarzt.
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26,3 Prozent der Fünf- bis Siebzehnjährigen in Deutschland Übergewicht, 8,8 Prozent sind von Adipositas und damit von extremen Übergewicht betroffen.Foto: iStock
Epoch Times9. November 2018

Manche extrem dicken Kinder und Jugendliche haben bereits eine Herzmuskelverdickung oder andere Symptome, wie sie sonst erst im Alter ab 50 Jahren vorkommen.

Gerade für diese Altersgruppe gebe es aber Versorgungslücken in der Therapie, warnte der Kinderarzt Martin Wabitsch von der Universitätsklinik Ulm. Er ist Präsident der Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft in Wiesbaden. „Sowohl Kniegelenk als auch Hüftgelenk bilden früh Verschleißerscheinungen“, sagte Wabitsch.

Auch Fettleber, Herzmuskelverdickung oder eine Verfettung der Bauchspeicheldrüse „wie bei erwachsenen Patienten im Alter von 50 oder 60 Jahren“ seien bei den jungen Patienten anzutreffen. „Die sind früh krank und häufig untertherapiert, denn Kinder- und Jugendärzte setzen zum Beispiel selten Blutdrucksenker ein“, sagte Wabitsch. „Da wird oft über viele Jahre etwas versäumt.“

„Zudem gehen Übergewicht und Adipositas mit einem hohen Leidensdruck einher“, ergänzte Wabitsch. Bereits im Kindesalter würden Menschen mit Übergewicht stigmatisiert. Dabei sei das Körpergewicht in der frühen Kindheit zunächst genetisch bedingt und werde dann etwa von dem Angebot an Lebensmitteln beeinflusst.

Nach einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland haben 26,3 Prozent der Fünf- bis Siebzehnjährigen in Deutschland Übergewicht, 8,8 Prozent sind von Adipositas und damit von extremen Übergewicht betroffen.

Wer bereits im Jugendalter einen Body-Mass-Index von mehr als 30 habe, sei medizinisch nur noch schwer zu erreichen, warnte Wabitsch. „Nur ein kleiner Prozentsatz sucht aktiv nach einer Behandlung.“ (dpa)



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