Kleine Übung – große Wirkung

Laut einer Studie aus Taiwan kann ein tägliches kurzes Training bei Menschen mit sitzender Tätigkeit das Sterberisiko senken.
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Senioren-Übungsplätze halten auch in den öffentlichen Parks von Deutschland Einzug.Foto: Adrian Dennis/AFP/Getty Images
Von 13. Februar 2016

Bei sitzender Tätigkeit können 15 Minuten Training pro Tag (ungefähr 1½ Stunden pro Woche) das Sterberisiko um 14 Prozent senken. Dies ging aus einer Studie aus Taiwan hervor, die im The Lancet online erschienen ist und genau diese Studie soll als Beweis gelten, dass schon geringe Bewegung (geringer als angenommen) das Sterberisiko mindern kann. Auch wenn ich gern daran glauben würde, aus wissenschaftlicher Sicht ist das Ergebnis nicht haltbar.

Die fragliche Studie ist epidemiologisch, das heißt sie stellt Verbindungen zwischen Übungsgewohnheiten und Sterberisiko im zeitlichen Zusammenhang her. Verbindungen führen aber zu keiner Kausalität. Wir können aus derart aufgebauten Studien nicht ableiten, ob die Übungen einen positiven Einfluss auf das Sterberisiko haben.

Zuviel sitzen – ein Anzeichen von Krankheit?

Es könnte auch genau anders herum sein, dass sich gesündere Personen mehr bewegen. Wenn man viel sitzt, kann das ein Anzeichen von Krankheit sein. Im Grunde genommen wissen wir es nicht. Wir wissen nur, dass schon kleine Aktivitäten mit einem reduzierten Sterberisiko in Verbindung gebracht werden.

Langzeitstudien, die Personen in zwei Gruppen einteilen – wovon die eine Sport treibt und die andere nicht – und diese beiden Gruppen dann bis zu ihrem Tod begleiten, um zu sehen, ob sportliche Betätigung tatsächlich das Sterberisiko mindert, gibt es nicht.

Es gibt jedoch kürzer angelegte Studien, die mittels Krankheits-Markern Verbesserungen anzeigen. Das sind Änderungen, aus denen wir ein geringeres Krankheitsrisiko (und vielleicht Sterberisiko) auf Zeit ableiten können.

Bei sportlicher Betätigung existiert glaube ich auch ein „Gesetz vom abnehmenden Ertrag." Sagen wir mal, Sie trainieren jeden Tag eine Stunde. Wie viel mehr profitieren Sie dann von einer Stunde und 15 Minuten? Der Zuwachs an Wohlbefinden dürfte im Vergleich zum Training von einer Stunde gering sein.

Enormer Zugewinn: Von Null auf 15 Minuten

Geht man aber von keinerlei Aktivität (sitzender Tätigkeit) zu 15 Minuten Sport am Tag über, ist der relative Zugewinn enorm. Deshalb ermutige ich natürlich Menschen, die viel sitzen, sich mehr zu bewegen.

In meinem neuesten Buch „Waist Disposal" („Bauchbeseitigung") empfehle ich einen Trainings-Mix von kräftigenden Übungen, wie Push-ups, Sit-ups und Kniebeugen und Ausdauertraining (auf der Stelle laufen). Die Übungseinheit dauert zwölf Minuten.

Verglichen mit Nichtstun kann diese kurze Einheit Wunder wirken und Kraft und Figur verbessern. Und ich glaube, das wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Diese Übungen qualifizieren uns zwar nicht für die nächsten Olympischen Spiele, aber ich glaube, die Auswirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden kann enorm sein.

Ergänzen wir das Programm zusätzlich mit Spaziergängen und ein paar Dehnungsübungen, dann dürften wir unseren Bedarf mehr als gedeckt haben.

Die Studie aus Taiwan sagt uns sehr wenig über die behaupteten Vorteile von sportlicher Betätigung und ich denke, die Resultate werden überbewertet. Ihre Aussage unterstütze ich jedoch absolut: wird auch nur eine geringe Zeit einer sportlichen Betätigung gewidmet, ist das sehr viel besser, als nichts tun.

Info: Dr. John Briffa ist Arzt und Autor in London. Er befasst sich insbesondere mit Ernährung und Naturmedizin.

Originalartikel auf Englisch: A Little Exercise Goes a Long Way



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