Sportunterricht bringt Vorteile für ein soziales, emotionales und körperliches Selbstbild

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Im Schulsport soll man nicht nur Leistung bringen, sondern auch die Möglichkeit haben, seine Fortschritte zu reflektieren.Foto: Stephane de Sakutin/AFP/Getty Images
Epoch Times12. Januar 2012

 

Schulsport trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei – sofern bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. Das konnten Berner Forscher nun erstmals empirisch nachweisen. „Alle Lehrpläne erwähnen diese Wirkung des Sportunterrichts, überprüft wurde sie jedoch nie. Wir haben diese Annahme nun anhand des Beitrags zum Selbstkonzept untersucht und bestätigt“, berichtet Studienleiter Achim Conzelmann, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Bern.

Schulsport braucht Inszenierung

Grundlage für die Aussagen war eine groß angelegte Interventionsstudie, für die Berner Schüler zweimal für jeweils zehn Wochen beobachtet wurden. „Nicht Sport per se fördert das positive, realistische Selbstkonzept, sondern spezielle Interventionen, die im Sportunterricht möglich sind. Das gelingt, wenn die Schüler durch das Training schneller, geschickter und spielfreudiger werden, gleichzeitig jedoch auch die Möglichkeit haben, ihre Fortschritte zu reflektieren“, erklärt der Experte.

Damit diese Reflexion möglich wird, sollte der Schulsport durchaus auch zum Mittel der Inszenierung greifen, rät Conzelmann. „Für die Körperwahrnehmung geht es etwa darum, dass Schüler nicht bloß Hochsprung trainieren, sondern ihre Leistung mit früheren Ergebnissen vergleichen können. Für die Stärkung der sozialen Komponente würden etwa im Fußballspiel kurze Reflexionspausen helfen, bei denen der Lehrer zu bedenken gibt, dass etwa manche Schüler kaum den Ball bekommen oder immer im Tor stehen.“

Intensiver als andere Fächer

Ähnlich reift auch das emotionale Selbstkonzept durch Schulsport, sofern dieser richtig gestaltet wird. „Ein großer Teil der Ängste bezieht sich bei vielen auf den Körper, etwa wenn es um dessen Verletzbarkeit geht. Durch Wagnisse, die man im Sportunterricht bewusst eingeht, können diese ausgelotet werden und man lernt in speziell gestalteten Situationen, anderen zu vertrauen.“ Wichtig sei das Selbstbild, da es Handlungen oft bestimmt.

Die geschilderten Formen der Persönlichkeitsbildung könnten zwar prinzipiell in jedem Unterrichtsgegenstand gefördert werden, im Sportspiel sei die Erfahrung jedoch weitaus intensiver, führt der Experte weiter aus. Im soeben im Huber-Verlag erschienenen Buch „Persönlichkeitsentwicklung durch Schulsport“ präsentieren die Forscher 30 Lektionen, in denen die Ergebnisse der Studie für die Praxis in Primarschulen umgesetzt werden. (pressetext/mcd)

 



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