Mate macht müde Menschen munter

Bei den Ureinwohnern Südamerikas hat das Getränk Mate Tradition und auch seine Herkunft.
Titelbild
Mate kommt langsam auch zu uns.Foto: YouTube-Screenshot
Von 8. April 2016

Bei den Ureinwohnern Südamerikas hat das Volksgetränk Mate eine alte Tradition. Das beweisen schon die Beschreibungen „Grünes Gold der Indios" oder „Trank der Götter", wie Mate oft genannt wird. Einer Legende nach übergab ein Gott den Guarani-Indianern die Pflanze und das komplizierte Rezept zur Aufbereitung der Blätter. Das war vor circa 1.000 Jahren. Seitdem ist Mate nicht mehr aus dem Alltag von Millionen von Südamerikanern wegzudenken. In vielen Gegenden Südamerikas wird er zu jeder Tageszeit und in rauen Mengen getrunken. Feldarbeiter trinken Mate gegen Erschöpfung und Hitze, in Diskussionsrunden wird vor allem seine inspirierende und gleichzeitig entspannende Wirkung hoch geschätzt.

Er ist das Nationalgetränk Argentiniens. Getrunken wird Mate aber auch in Parapguay, Uruguay und im Süden Brasiliens. Bei uns ist von Mate immer nur dann die Rede, wenn wieder eine neue Fastenkur von sich reden macht, die Mate als Bestandteil hat. Denn er wird bei Reduktionsdiäten empfohlen, weil er angeblich die Hungergefühle nehmen soll – doch hier scheiden sich die Geister. Auf alle Fälle ist Mate ein Getränk mit langer Tradition, das in Südamerika ganz selbstverständlich zum Alltag gehört, wie bei uns der Kaffee.

Wie beim Roibostee in Südafrika waren es auch beim Mate die Ureinwohner Paraguays, die Guarani Indianer, die die stimulierende Wirkung dieses Getränks entdeckt hatten. Genauer gesagt handelt es sich um die getrockneten Blätter des immergrünen Matestrauchs. Als dann die Spanier im 16. Jahrhundert Südamerika eroberten, bemerkten auch sie die Wirkung des grünen Suds. Jesuiten, die zur Missionierung in das Land kamen, verdanken wir die ersten Forschungen und vor allem die wichtigsten Erkenntnisse über seinen Anbau. Ihnen gelang es, die Pflanze zu kultivieren und in Plantagen anzubauen. Deswegen bekam der Mate auch den Beinamen „Jesuiten-Tee". Laut Lexikon ist die Matepflanze (botanisch: Ilex paraguariensis, Yerbabaum, Matebaum) ein Baum aus der Gattung der Stechpalmen; in Südamerika ist er eine der wenigen immergrünen Pflanzen, die es auch bei uns in Mitteleuropa gibt. Mit dem Teestrauch, aus dem Schwarztee gewonnen wird, hat der Matebaum also keinerlei Verwandschaft. Ihre einzigen Gemeinsamkeiten sind, dass beide Koffein enthalten.

Zur Nutzbarmachung werden die Bäume als robuste Sträucher gehalten, die das ganze Jahr über viel Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen. Deswegen kommt die Subtropenpflanze Mate nur in Paraguay, Uruguay, Südbrasilien und im Nordosten Argentiniens vor. Jährlich werden in den genannten Regionen um die 300.000 Tonnen Mate produziert.

Vom Baum in die Tasse – die Verarbeitung

Die Ernteperiode erstreckt sich recht lange, nämlich von Februar bis Oktober. Dann werden die jüngsten Blätter beziehungsweise Zweige eines Strauches geerntet und schnell getrocknet, um die Oxidation beziehungsweise Fermentation zu vermeiden. Vereinfacht gesagt wird dem Blatt, das etwa 60 Prozent Wasser enthält, mit sehr hohen Temperaturen schnell die Flüssigkeit entzogen: entweder werden die Blätter 30 Sekunden ins Feuer gehalten, was einen rauchigen Geschmack erzeugt, oder sie werden in einer rotierenden Trommel hitzebehandelt.

Dieser Trockenvorgang wird mehrmals wiederholt, bis die Blätter nur noch eine minimale Restfeuchte enthalten. Hat dieser Vorgang etwa ein bis zwei Tage in Anspruch genommen, dauert der nächste bis zu einem Jahr. Denn nachdem die holzigen Stiele und die Beerenfrüchte von den Blättern aussortiert wurden, werden die Blätter in Säcke gepackt und müssen erst mal neun bis zwölf Monate liegen und reifen, um ihr eigenes Aroma zu entwickeln. Erst dann werden als letzter Schritt die Blätter zermahlen und verpackt.

Wir sprechen jetzt nicht vom grauen Mate-Alltag, der sich in der heutigen Zeit genauso dem Diktat der Schnelligkeit unterwerfen muss wie beim herkömmlichen Tee, wo Wasser erhitzt und ein Teebeutel kurz eingetunkt wird. Nein, die Rede ist vom Genuss des südamerikanischen Getränks aus den traditionellen Mategefäß. Der Mate-Becher besteht ursprünglich aus einem Flaschenkürbis (einer Kalebasse) der getrocknet und ausgehöhlt wurde. Oben haben die Kalebassen einen Metallring, um die Öffnung zu befestigen. Diese Ringe werden gerne mit Mustern verziert, es gibt aber auch Ringe aus Silber und sogar goldene. Um den Mate zu trinken, braucht man einen Trinkhalm aus Metall, die Bombilla, die an ihrem unteren Ende ein Sieb hat, so dass die feinen Teekrümel nicht mitgetrunken werden.

Zur Zubereitung

Das Mate-Ritual ist stets das Gleiche, ob jetzt bei den Gauchos am Lagerfeuer in der Pampa oder im Großstadtgewühl von Buenos Aires: die losen Blätter werden in das Trinkgefäß gegeben (1/2 bis 2/3 seines Volumens mit Blättern füllen), heißes, jedoch niemals kochendes Wasser kommt dazu, aber nur gerade soviel, dass die Kräuter dieses aufsaugen können. Da Mate wie die meisten Teesorten koffeinhaltig ist, wird die Wirkung durch die Ziehzeit bestimmt: Kurzes, heißes Aufbrühen verstärkt die anregende Wirkung, während Aufbrühzeiten von über sechs Minuten eher beruhigen.

Ist alles Wasser eingegossen, führt man die Bombilla, den metallenen Trinkhalm, in das Gefäß ein und lässt es sich schmecken. Mate-Kenner schwören darauf, den ersten Aufguss aufzusaugen und ihn gleich wieder auszuspucken, da er zu bitter schmeckt. Sie empfehlen, erst ab dem zweiten Aufguss zu trinken, aber das hängt auch von den Mate-Sorten ab.
Natürlich kann man Mate auch wie „gewöhnlichen" Schwarztee oder Pfefferminztee ganz normal aufgießen. In Argentinien nennt man dies „gekochten Mate", gerade für Kinder wird er gerne mit etwas Milch, Minze oder Zitrone zubereitet.
Wie oben schon erwähnt, lässt sich Mate mehrmals aufgießen, vergleichbar mit grünem Tee. Allerdings ist sein herber, rauchiger Geschmack gewöhnungsbedürftig.

Mate: ein Gesundbrunnen?

Mate wurde von den Guarani-Indianern aus Paraguay und Argentinien in die Kolonien gebracht. Es scheint, als wäre er das meistbenutzte, hausgemachte Heilmittel der Guarani gewesen. Die Guarani-Indianer schreiben ihm viele heilende Kräfte zu, etwa um die Abwehrkräfte zu stärken, gegen die Müdigkeit und um den Geist anzuregen, den Appetit zu zügeln und für den Stress-
abbau. Doch heutzutage hat der Mate in Argentinien und Paraguay keinen medizinischen Stellenwert mehr, sondern er ist „nur" noch ein Getränk wie bei uns Kaffee.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass Mate zahlreiche Vitamine und Mineralien enthält, sowie Karotin, Vitamin A, C, E, B-1, B-2; Riboflavin, Nikotinsäure, Pantothensäure, Magnesium, Calcium, Eisen, Kalium.

Es ist nicht bewiesen, dass Mate als eine Art Schlankmacher wirkt, aber er zügelt sicherlich den Appetit und kann so bei einer Diät oder Fastenkur den Flüssigkeitsbedarf decken und gleichzeitig für die Zufuhr wichtiger Vitamine und Mineralstoffe sorgen. Sein Koffeingehalt ist geringer als bei Kaffee oder schwarzem Tee. Mate hat eine anregende Wirkung, vergleichbar mit schwarzem oder grünem Tee. Er regt einen aber nicht auf wie Kaffee, sondern wirkt sanfter und lang anhaltender. Auch bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei Reizmagen beruhigen die Gerbstoffe des Mate die Schleimhäute und lindern Magenschmerzen.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion