Medikamententests an Gesunden

Sechs Testpersonen schwer erkrankt - Zwei Personen noch in akuter Lebensgefahr - Zusammenfassung und Kommentar
Von 21. März 2006
Zusammenfassung

Bei klinischen Versuchen mit einem neuen Wirkstoff zur Behandlung schwerer Krankheiten wie Leukämie, Rheumatoider Arthritis und Multiple Sklerose, sind vor wenigen Tagen sechs Versuchspersonen schwer an Entzündungen erkrankt. Gegen Zahlung von 2.000 Pfund (2.880 Euro) hatten sie sich für die Erprobung der Substanz zur Verfügung gestellt, die bei Tierversuchen an Kaninchen und Affen laut TeGenero, einer in Würzburg ansässigen Firma, keine Gegenreaktionen gezeigt hatten.

Vier der sechs Testpersonen hatten letzten Freitag wieder das Bewusstsein erlangt. Zwei Teilnehmer schwebten aber noch mit mehrfachem Organversagen nach Angaben des behandelnden Arztes Ganesh Suntharalingam weiter in Lebensgefahr. Die vier anderen zeigten Anzeichen von Besserung, befänden sich aber immer noch in ernstem Zustand. Suntharalingam sagte, er habe keine Ahnung, was die einzigartige Reaktion ausgelöst haben könnte. Einen solchen Fall habe er noch nie erlebt.

Nach dem schweren Zwischenfall bei einem Medikamententest in England will das Paul-Ehrlich-Institut das Verfahren für klinische Prüfungen überdenken und für noch mehr Sicherheit sorgen. Neue, risikoreiche Wirkstoffe sollen demnach vorsichtshalber erst an einer einzelnen Versuchsperson ausprobiert werden. Tests am Menschen will das Unternehmen zur Zeit nicht mehr weiterverfolgen. Neben dem Versuch in England hatte das Paul-Ehrlich-Institut auch einen Test in Deutschland genehmigt, der ebenfalls an mehreren Probanden gleichzeitig hätte ausgeführt werden sollen. Die Bundeseinrichtung im hessischen Langen ist in Deutschland zuständig für die Prüfung biomedizinischer Arzneimittel.

Konsequenz: Risiko mindern

Präsident des Instituts, Johannes Löwer, regte als Konsequenz an, Tests mit risikoreichen Medikamenten, die direkt auf das Immunsystem wirkten, sollten „nur noch nacheinander an Menschen getestet werden“. Sprecherin Susanne Stöcker stellte klar, dass es nicht um eine Verschärfung des Zulassungsverfahrens gehe, sondern um die lange vorher erforderlichen klinischen Prüfungen. Ein neu entwickeltes Medikament muss eine lange Reihe von Tests durchlaufen, vom Labor über Tierversuche bis zur klinischen Erprobung an Menschen in mehreren Phasen.

Das in London angewendete Verfahren, mehreren gesunden Testpersonen gleichzeitig das Präparat zu verabreichen, sei derzeit absolut üblich, erklärte Stöcker. Giftige Präparate wie für die Krebstherapie würden dagegen zunächst nur an einer Person getestet. „Leider ist man erst hinterher immer schlauer“, sagte die Sprecherin. „Aber es ist tatsächlich so, dass wir jetzt alle überlegen werden, ob wir nicht zukünftig bei Medikamenten, die ein solches Risiko bergen können, die zum Beispiel sehr aktiv in das Immunsystem eingreifen, auch bei solchen Studien zunächst mal mit nur einer Person beginnen.“

 

Kommentar

Dass intensive vorklinische Tests keinerlei Anzeichen für ein Risiko zeigten und alle üblichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden und auch alle erforderlichen Genehmigungen sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland eingeholt worden sind, macht die Situation sicherlich nicht beruhigender. Das sind ja nur die Voraussetzungen, wie man sie zu Recht als Standard für ein solches Wagnis in Europa erwarten kann.

Solange man nicht weiß, warum jemand erkrankt, welches die Faktoren sind, warum die einen erkranken, andere wiederum nicht – welchen Sinn macht es dann, an gesunden Menschen gefährliche Medikamente zu erproben? Nur damit die Zulassung gewährt wird und dann endlich die Kasse klingelt?

Können Menschen, die für ein paar tausend Euro ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen überhaupt gesund sein? Doch dies entspricht den Forderungen für eine Zulassung eines neuen Medikaments am Markt.

Ursache und Wirkung

Ganzheitliche Ursachenforschung scheint der heutigen Forschung in der Wissenschaft nicht nur fremd sondern diametral entgegengesetzt zu sein. Wussten doch bereits Paracelsus und Hahnemann vor hunderten von Jahren, dass verschiedene Krankheitsstadien verschiedener Behandlung bedürfen und verschiedenartige Medizin erfordern. Und das in Abhängigkeit von der mitgebrachten Natur und dem erworbenen Charakter des Menschen, den sie befallen hatte. Gegen manches ist der Eine immun, woran ein Anderer tödlich erkranken kann. Gibt man einem Gesunden ein Heilmittel, so könnte es Folgen haben die wie Erkrankung aussehen und im besten Fall Reinigungs– bzw. Lösungsprozesse darstellen.

Wertesystem und Gesellschaft

In einer Gesellschaft von Egoisten gilt der Andere und sein Wohlergehen wenig. Ein Begriff dafür ist „asozial“. An der Oberfläche ist es ein Gewinn, ein Fortschritt, dass die medizinische Forschung uns immer neuere, bessere Medikamente liefert. Vielleicht liefert uns aber gerade der Glaube an diese Wissenschaft auch immer neue und unbehandelbare Krankheiten. Ein echtes „Perpetuum mobile“, allerdings ein Teufelskreis. Da scheint es oberflächlich gesehen keinen Weg heraus zu geben.

Doch die Natur und die Schöpfung, sofern man das unterscheiden mag, haben immer Wege gefunden. Wer noch an glückliche „Zufälle“ glaubt und sich nicht den allgemeinen Ängsten ergibt – für den ist es sicherlich vorstellbar, dass gerade die knappen Gelder der Krankenkassen, die Verminderung der Leistung und Kopfpauschalen zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen könnten. Rückbesinnung auf altes Wissen, Wissen der Eltern und Urgroßeltern, Wissen vergangener Kulturen, das noch nicht verkommen ist, können Quellen der Weisheit für die Wissenschaft der Zukunft werden.

Die Europäische Union ist leider schon dabei, einfache und preiswerte Mittel aus Kräutern vom Markt zu nehmen. Im letzten Jahr sollten auf Wunsch der Pharmalobby angeblich zum Schutz der Verbraucher viele Naturheilmittel ihre Zulassung verlieren. Vor allem die, die nur helfen und keine Nebenwirkungen haben. Als würde man die Wirksamkeit von ihren Nebenwirkungen ablesen können. Das ist paradox. Deswegen: Wer den Menschen nicht als Ganzes sieht und nur Symptome und Tests anerkennt, sieht der den Menschen noch als Menschen? Sieht er sich selber als Menschen oder als eine Sammlung von erwünschten und unerwünschten Reaktionen?

 

Wer sagt:
Hier herrscht Freiheit,
der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.

Erich Fried

 

 

 



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