Mehr Sprechstunden, Arztbusse auf dem Land und Patientendaten per Handy

Einige Inhalte des geplanten Gesetzes von Gesundheitsminister Spahn.
Titelbild
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times23. Juli 2018

Die gesetzlich Versicherten kennen das leidige Problem zur Genüge: Oft müssen sie monatelang warten, bis sie einen Facharzttermin bekommen. Durch ein umfangreiches Gesetzespaket, das Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag vorgestellt hat, soll sich das jetzt ändern.

Sprechstunden der Ärzte

Schon im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist festgelegt, dass die Mindestzahl an Sprechstunden von 20 auf 25 erhöht werden soll, um die Wartezeiten für eine Behandlung zu verringern. Nun plant Spahn zusätzlich, dass bestimmte Mediziner – wie Haus- und Kinderärzte oder Gynäkologen – fünf Stunden anbieten müssen, die die Versicherten ohne Termin in Anspruch nehmen können.

Schmackhaft machen will der Minister den Ärzten diese Zusatzleistung dadurch, dass sie dafür Geld außerhalb ihres Budgets erhalten – etwa dann, wenn sie Termine über die Terminservicestellen annehmen. Eine Extra-Vergütung sollen die Mediziner auch erhalten, wenn sie selbst dafür sorgen, dass der Patient einen Facharzt-Termin bekommt.

Schließlich soll es auch mehr Geld geben, wenn die Praxis einen neuen Patienten annimmt.

Versorgung in ländlichen Regionen

Wenn es in einer bestimmten Region nicht genügend Arztpraxen gibt, sollen sich die Kassenärztlichen Vereinigungen etwas einfallen lassen, um die gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten. Spahn nennt als Beispiel Arztbusse oder digitale Sprechstunden.

Um Ärzten die Eröffnung einer Praxis auf dem Lande schmackhaft zu machen, sollen regionale Zuschläge künftig obligatorisch sein.

HIV-Infektionen

Spahn will die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (Prep) zur Leistung der gesetzlichen Krankenkassen machen. Dabei wird vor und nach sexuellen Kontakten ein Medikament eingenommen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.

Prep kostet rund 50 Euro im Monat. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, dass rund 10.000 Menschen Prep in Anspruch nehmen werden.

Patientendaten per Smartphone

Mit Smartphone oder Tablet sollen die Versicherten künftig auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen können. Diesen Service sollen die Kassen spätestens 2021 anbieten müssen.

Junge Krebspatienten

Nach dem Willen des Ministers sollen Krankenkassen die Kosten für die Konservierung von Ei- und Samenzellen junger Krebskranker mit Kinderwunsch übernehmen. Vielen der Betroffenen drohe, dass sie infolge der Behandlung nie Kinder bekommen können, sagte Spahn.

Rund 15.000 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Vielen von ihnen droht durch die Tumore oder die Therapie die Unfruchtbarkeit.

Pflege

Nach dem Willen Spahns sollen Pflegebedürftige auf Kosten der Kassen auch die Angebote reiner Betreuungsdienste in Anspruch nehmen können, die zum Beispiel im Haushalt helfen, einkaufen oder vorlesen. Bislang übernehmen die Kassen die Kosten nur für Leistungen, die von Pflegediensten erbracht werden.

(afp)



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