Weihnachten in Familie muss nicht perfekt sein

In einer Umfrage nennt fast jeder Dritte (29 Prozent) "zu hohe Erwartungen an die Harmonie" als Grund für Familienstreit zum Fest. Dabei sollte man vor allem auch gelassen mit den eigenen Erwartungen umgehen.
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«Alle Jahre wieder»: Wenn an Weihnachten die ganze Familie zusammenkommt, herrscht nicht immer Eintracht und Frieden.Foto: Suzanne Tenner/StudioCanal/dpa/dpa
Epoch Times17. Dezember 2018

Zu Weihnachten soll möglichst alles perfekt sein – der Gänsebraten, die Geschenke und auch die Familienharmonie. Doch stattdessen kommt es nicht selten zum großen Zank, und die Festtage arten in Stress aus. Oft sind schlichtweg enttäuschte Erwartungen der Grund für Missstimmungen. Einige Tipps zur Vorbeugung:

HOHE ANSPRÜCHE UND BESUCHSSTRESS

In einer Umfrage des Kantar-Emnid-Instituts für das Magazin „Chrismon“ von 2017 nennt fast jeder Dritte (29 Prozent) „zu hohe Erwartungen an die Harmonie“ als Grund für Familienstreit zum Fest. 14 Prozent geben zu viele Besuchsverpflichtungen als Grund an, acht Prozent zu viel Alkohol sowie jeweils drei Prozent Streit über das Fernsehprogramm und enttäuschende Geschenke. Ein Drittel kann sich indes nicht so recht erklären, warum es ausgerechnet an Weihnachten knallt.

BRISANTE GEMENGELAGE

Aus den eigenen Erwartungen und denen der anderen entwickelt sich mitunter eine brisante Gemengelage, die sich oft ausgerechnet an den Feiertagen entlädt. Erwartungen und eigene Ansprüche, eine perfekte Rolle zu spielen und allen gerecht zu werden, sind an Weihnachten bei manchen besonders hoch. Wer beispielsweise nur in der Küche rotiert, um ein großartiges Essen zu zaubern, für den bleiben Besinnlichkeit und Zeit für die Familie oft auf der Strecke. Fällt dann die Anspannung nach dem Fest ab, reagiert der Mensch nicht selten mit psychosomatischen Beschwerden.

EINFACH MAL NEIN SAGEN

Experten raten daher dazu, „einfach mal nein zu sagen“ und zu akzeptieren, dass das Weihnachtsfest nicht perfekt sein muss. Auch automatisierte Weihnachtsrituale sind kein Garant für ein gelungenes Fest. Familienrituale sollten sich stattdessen den tatsächlichen Lebensbedingungen und veränderten Wertevorstellungen sowie dem Alter der Kinder anpassen. Dabei kann durchaus auch mal mit Traditionen gebrochen werden – statt mit der Familie zu feiern, geht es in den Urlaub, oder ein Buffet oder Restaurantbesucht ersetzt eben das mehrgängige Dinner.

NICHT ZU VIEL KOMMERZ

Auch der Stress mit den Weihnachtsgeschenken passt vielen Menschen nicht. Gleichwohl ergeben sich viele bedingungslos dem Konsumrausch. Dabei zeigt eine aktuelle Umfrage der Universität der Bundeswehr in München, dass Geschenke mit Wertschätzung voll im Trend liegen. „Echte Freude entsteht dann, wenn Menschen wissen, dass sich der Schenker viele Gedanken gemacht hat“, sagt Experte Philipp Rauschnabel. Der Geldwert oder der Alltagsnutzen des Geschenks seien „zweitrangig“.

Nicht zuletzt sollten Großeltern ihre Geschenkideen für die Enkel am besten rechtzeitig mit den Eltern abzusprechen. Wenn diese nein sagen, sollten Oma und Opa das akzeptieren, sonst ist Ärger vorprogrammiert.

WENIGER IST MEHR

Einschränkungen bei Geschenken, Dekoration und Besuchen, der Verzicht auf aufwändige Menüs, eine Aufgabenverteilung und die Planung von Kirchgang und Spielen für die Kinder schaffen mehr Zeit für Entspannung. Auch sollte das totale Familienzusammensein in der Weihnachtszeit keinesfalls erzwungen und Einzelnen Freiraum zum Beispiel für einen Spaziergang oder Kinobesuch zugestanden werden. Das gilt besonders für Jugendliche.

Am besten sollten alle Familienmitglieder schon im Vorfeld ihre Wünsche äußern und klären, wer die Weihnachtsdekoration und den Tannenbaum besorgt, wer backt und welche Geschenke ausgetauscht werden. „Es hilft, die Organisationslast auf mehrere Schultern zu verteilen“, rät Michaela Herchenhan von der Deutschen Gesellschaft für systematische Therapie, Beratung und Familientherapie in der „Apotheken Umschau“. „Sonst wird einer den Festtag völlig erschöpft verbringen.“ (afp)



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