Riskanter Alkoholkonsum bei weiblichen Führungskräften

Titelbild
Ex-Bischöfin Margot Kässmann, frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, EKD, ist auch eine Frau, die über Alkohol gestürzt ist.Foto: APhoto/Daniel Maurer
Epoch Times2. März 2011

Das Glas Wein nach der Arbeit, das Bier abends auf dem Balkon oder der Sekt in der Firma: Für viele Menschen gehört Alkohol zur Entspannung und Belohnung nach einem stressigen Arbeitstag dazu. Immer häufiger sind es Frauen, die regelmäßig Alkohol konsumieren. Jetzt befasst sich eine Studie am Institut für Arbeitswissenschaft erstmals mit dem Thema „Riskanter Alkoholkonsum bei weiblichen Fach- und Führungskräften“. Ziel ist es, ein Konzept sowie geeignete Instrumente zur betrieblichen Suchtprävention zu entwickeln. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert das sechsmonatige Vorhaben mit 30.000 Euro. Die Studie soll Ende Februar abgeschlossen sein.

Projektmitarbeiterin Anja Wartmann forscht dabei qualitativ. Für ihre Studie hat sie nicht nur betroffene Frauen, sondern auch Gesundheitsberaterinnen und –berater interviewt. Nach Anja Wartmanns Beobachtungen unterschätzen die meisten Frauen die Gefahr, die von dem „einen Glas“ ausgeht. Manche Sätze der befragten Studienteilnehmerinnen wirken dabei wie ein Alarmsignal. „Es gibt Phasen, wo ich abends ein Glas Wein brauche“, sagt beispielsweise eine der Frauen, gibt aber an, eher eine halbe Flasche bei der Gelegenheit zu trinken.

Eine englische Studie aus dem Jahr 2007 besagt, je höher die berufliche Qualifikation, desto wahrscheinlicher ist ein erhöhter Alkoholkonsum. Bei erfolgreichen und gut ausgebildeten Männern wendet etwa jeder vierte und bei den Frauen jede fünfte diese Strategie zur Entspannung an. So beträgt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (2006) der Anteil von Frauen mit einem moderaten bis hohen Alkoholkonsum in der Unterschicht elf Prozent, in der Mittelschicht 14,4 Prozent und in der Oberschicht 20,1 Prozent.

Der Schritt vom Genuss zum Verdruss ist ein kleiner. Nach Angaben des Gesundheitsberichtes des Bundes können schon kleine Mengen Alkohol das Risiko für gesundheitliche Gefährdungen erhöhen. Frauen sollten daher nicht mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol täglich zu sich nehmen – das entspricht in etwa 100 ml Wein; zwei Tage in der Woche sollten zudem komplett alkoholfrei bleiben.

Eine Ursache für den erhöhten Alkoholkonsum kann Stress sein. Viele Frauen, die tagsüber beruflich stark eingebunden sind, erleben darüber hinaus auch die Belastung durch familiäre Belange. Dieser Druck und widersprüchliche gesellschaftliche Rollenerwartungen können zusammen mit dem Zeit- und Termindruck im Job Stress auslösen. „Das Glas am Abend“ verspricht dann die schnelle Entlastung.

Die gängigen Empfehlungen zum Ausgleich wie Sport und Entspannung reichen in solchen Fällen alleine nicht aus. Projektleiterin Dr. Elisabeth Wienemann macht deutlich, dass Prävention auf der betrieblichen wie auf der persönlichen Ebene ansetzen muss. Der Abbau von Belastungen am Arbeitsplatz und verbessertes Selbstmanagement können ebenso dazu beitragen wie die Stärkung der persönlichen Ressourcen durch Personalentwicklung und Gesundheitsförderung. Die Erweiterung der Gesundheitskompetenz durch das Wissen über Risiken des Alkoholkonsums sowie Beratung und Coaching zur Bewältigung eines anspruchsvollen Berufsalltags sind wichtige Ansatzpunkte der Prävention. (idw-online / sfr)



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