Schnitzel und Steak-Test: Greenpeace findet multiresistente Keime

Greenpeace fordert eine deutliche Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in der Intensivtierhaltung. Eine Chance dafür bietet das Tierarzneimittel-Verordnungspaket, das derzeit in der Europäischen Union diskutiert und im November beschlossen wird.
Titelbild
In der Intensivtierhaltung werden den Tieren massenhaft Antibiotika verabreicht – das ist der Hauptgrund für antibiotikaresistente Bakterien in unserem Fleisch.Foto: ANDREJ ISAKOVIC/AFP/Getty Images
Epoch Times5. September 2015

Greenpeace untersuchte im August 2015 Schweinefleisch aus österreichischen Supermärkten. In rund einem Viertel der Proben wurden antibiotikaresistente Keime, darunter MRSA und ESBL nachgewiesen. Das Fleisch stammte aus konventioneller Haltung. Getestet wurden Schweineschnitzel, Karree Steak, gewürfeltes und faschiertes Schweinefleisch.

MRSA (methicillinresistente Staphylococcus aureus) sind weitverbreitete multiresistente Keime, die häufig auf der Haut sowie den Schleimhäuten der oberen Atemwege bei Menschen und Tieren siedeln. In zwei der insgesamt 11 Proben wurden MRSA-Keime nachgewiesen. ESBL-Bildner wurden in einer Probe festgestellt.

ESBL-Erreger (Extended-Spektrum ß-Lactamase-produzierende Escherischia coli) finden sich immer häufiger auch in deutschen Wurstwaren, wie die ARD 2014 berichtete. Laut einer Analyse von Mai 2014, die von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde, konnte in zehn von 63 Proben ESBL-bildende Bakterien nachgewiesen werden. Diese Keime produzieren Enzyme, die Antibiotika inaktivieren.

In der Studie von 2014 gab es bei Putenwurst die meisten Keimbelastungen: In sechs von neun Fällen wurden ESBL-Erreger nachgewiesen. Zwischen dem 28. April und dem 2. Mai 2014 waren Rohwurstsorten in 13 deutschen Städten getestet wurden, nämlich Mett, Teewurst, Salami und Schinken. Besonders die Mettprodukte waren damals auffällig: In acht von insgesamt 36 Proben gab es ESBL-bildende Bakterien. ( ARD 2014)

Greenpeace fordert: Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft deutlich reduzieren

Damit Antibiotika auch in Zukunft wirksam bleiben, fordert Greenpeace eine deutliche Reduktion des Medikaments in der Intensivtierhaltung.

Die Europäische Union diskutiert derzeit ein Tierarzneimittel-Verordnungspaket, das im November beschlossen wird. Dieses bietet die Chance, den Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. Die Vorlagen der EU-Kommission müssen wesentlich nachgebessert werden, betonte Greenpeace. Die nächste Ab­stimmung der EU zur Tierarzneimittelverordnung findet am 22. September statt.

„Der massive Einsatz von Antibiotika in der Intensivtierhaltung muss schleunigst reduziert werden, denn sonst wird diese Wunderwaffe bei uns bald gänzlich versagen“, mahnt Kaller.

Petition gestartet: www.resistenz.at

Mindestens 25.000 Menschen sterben jährlich in der Europäischen Union an durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelösten Infektionen, die herkömmlichen Antibiotika wirken nicht.

Schuld daran ist nicht nur die Humanmedizin, wo die Medikamente oft unnötig verschrieben werden. Auch in der Intensivtierhaltung werden den Tieren massenhaft Antibiotika verabreicht – der Hauptgrund für antibiotikaresistente Bakterien in unserem Fleisch.

Erkrankt ein Tier wird in der Regel die gesamte Herde behandelt. Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich resistente Bakterien bilden.

Die Umweltschutzorganisation forderte, ausschließlich kranke Tiere mit Antibiotika zu behandeln und auf Reserveantibiotika, die als Notfallmedikamente für Menschen gedacht sind, in der Tierhaltung gänzlich zu verzichten.

Auch der Handel mit Tierarzneimittel über das Internet müsse verboten bleiben. Zudem sollen auch Schlupflöcher geschlossen und Anreize, wie Werbung für den Verkauf von Antibiotika, vermindert werden. Zur Unterstützung dieser Forderungen hat Greenpeace eine Petition (www.resistenz.at) gestartet. (ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion