Schwangerschaft in der Corona-Krise – Hebammenverband: „Geburt ist ein schönes Ereignis“ 

Geburt mit Maske, Stillen mit Mund-Nasen-Schutz? Die Unsicherheit zum Thema Geburt in der Corona-Krise bei den Schwangeren ist groß. Auf den Schwangerschaftsportalen wimmelt es nur so von gut gemeinten Tipps und ermutigenden Sprüchen erfahrener Mütter in der Corona-Zeit. Während die einen sich absolut gegen Masken in der Schwangerschaft aussprechen, zeigen sich andere verständnisvoll. Schließlich müsse ja auch das Personal im Kreißsaal vor eventuellen Ansteckungen mit dem SARS-CoV-2 geschützt werden.
Titelbild
Babyfüße.Foto: Astakhova/iStock
Von 8. Juni 2020

Epoch Times sprach mit Andrea Ramsell vom Deutschen Hebammenverband e.V., denn auch für die Geburtshilfe haben die Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weitreichende Folgen. Gewissermaßen befinden sich Klinken und Geburtshäuser in einem Konflikt.

Auf der einen Seite müsse das Personal geschützt, auf der anderen Seite dürfen die Interessen der Schwangeren nicht vernachlässigt werden, erklärte Ramsell. So würden Frauen dazu aufgefordert, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, damit das Infektionsrisiko verringert wird. Dadurch werde allerdings das Atmen erschwert. Gerade unter der Geburt sei es aber für die Schmerzerleichterung und die Verarbeitung der Wehen sehr wichtig, dass die Gebärende frei und gut atmen könne.

„Mit Mund-Nasen-Schutz ist dies nur eingeschränkt möglich“, heißt es auf der Seite des Deutschen Hebammenverbands e.V. – je nach Beschaffenheit des Mund-Nasen-Schutzes könne die Atmung sogar erheblich erschwert werden. Zu berücksichtigen sei auch die individuelle Toleranz der Gebärenden. Insoweit müsse der Schutz von Hebammen und Ärzten auch möglich und gewährleistet sein, ohne den Schwangeren grundsätzlich eine Maske zuzumuten, heißt es vom Hebammenverband. Bislang habe es nach Kenntnis der Fachfrau kaum Probleme in Deutschland gegeben.

„Die Frau sollte den Mund-Nasen-Schutz tragen, solange sie ihn toleriert“, lautet die Empfehlung des Hebammenverbands. Grundsätzlich sei es so, dass die Frauen sich eher „konservativ“ verhalten würden, erklärte Ramsell. Schon während der Schwangerschaft hätten die meisten ihre Kontakte zurückgefahren, um sich und ihr Neugeborenes nicht zu gefährden.

Corona-Tests und Risikoanamnese

Der Deutsche Hebammenverband plädiert für eine individuelle Risikoanamnese der Gebärenden. Kurz vor oder bei der Aufnahme sollte geklärt werden, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt. Dabei werden nicht ausschließlich Schwangere mit entsprechenden Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen getestet.

Aufgrund vorhandener Testkapazitäten können alle Schwangeren bei einer Aufnahme auf eine Corona-Infektion getestet werden. Eine einheitliche Regelung gibt es jedoch, ebenso wie bei dem Gebrauch eines Mund-Nasen-Schutzes, nicht.

„Die Häuser machen von ihrem Hausrecht Gebrauch“, sagte Ramsell. Grundsätzlich hätten die Kliniken bereits das Infektionsrisiko auf ein Minimum heruntergefahren. Beispielsweise werde nicht jedem beliebig Zugang zum Krankenhaus gewährt. Das komme auch der Entbindungsstation zugute.

Begleitperson und Stillen

In den meisten Einrichtungen ist es einer Betreuungsperson erlaubt, die Schwangere bei der Geburt zu begleiten. So bekommen die Väter normalerweise die Möglichkeit, ihren Nachwuchs direkt nach Ankunft zu begrüßen und die Frauen bei der Geburt zu begleiten.

Wurde die werdende Mutter negativ getestet, so kann sie ihren Säugling auch ohne Einschränkungen stillen. Infizierten Müttern wird hingegen zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Stillen geraten. Sie werden darüber hinaus in die einzuhaltenden Hygienemaßnahmen eingewiesen, damit sie ihren Säugling vor einer Infektion schützen.

Für Schwangere und Neugeborene besteht kein erhöhtes Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Davon ist der Hebammenverband überzeugt. Es gebe keinerlei Studien, die darauf hinweisen würden. In der Regel hätten es die Hebammen schließlich mit gesunden Frauen zu tun, die gebären. Und eines sollte man auch in der Corona-Krise nicht vergessen: „Geburt ist ein schönes Ereignis.“  Damit dies so bleibt, werden die Hebammen sich auch weiterhin für Gebärende und ihren Nachwuchs einsetzen.

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