Wenn Eisen krank macht: Eisenspeicherkrankheit

Neue Spezial-Ambulanz hilft bei einer der häufigsten Erbkrankheit, der Hämochromatose
Titelbild
Leber - links gesund, rechts zirrhotischFoto: UK Ulm
Epoch Times2. Februar 2008

Zu wenig Eisen im Blut macht müde. Zu viel Eisen im Blut macht auch müde – und kann Anzeichen für die so genannte Eisenspeicherkrankheit oder Hämochromatose sein. Dabei wird der Körper durch zu viel Eisen regelrecht vergiftet. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Erbkrankheiten, eine neue Spezialambulanz am Ulmer Universitätsklinikum hilft Betroffenen und erforscht die Ursachen.

Die Betroffenen klagen über Beschwerden, die tausend Gründe haben können: Müdigkeit, Schmerzen im Oberbauch, Gelenkbeschwerden oder Herzrhythmusstörungen. Werden bei Blutuntersuchungen erhöhte Leberwerte festgestellt, kann das ein erster Hinweis sein. Die Leber ist das Organ, das die Folgen der Eisenspeicherkrankheit am deutlichsten spürt. „Eine Genveränderung führt dazu, dass der Körper zu viel Eisen aufnimmt, das er nicht wieder ausscheiden kann“, erklärt Dr. Hasan Kulaksiz, Leiter der Hämochromatose-Ambulanz am Ulmer Universitätsklinikum.

Das überschüssige Eisen wird vor allem in der Leber, aber auch in der Bauchspeicheldrüse, in der Hirnanhangdrüse, im Herzen oder in den Gelenken abgelagert. Viele Betroffene erkranken daher an Leberzirrhose oder Leberkrebs, entwickeln einen Diabetes oder leiden an einer Herzerkrankung. Nicht immer erkennen Ärzte sofort, was der wahre Grund für die oft lebensbedrohlichen Beschwerden ihrer Patienten ist. „Obwohl viele Menschen Träger des Gendefekts sind, ist die Hämochromatose relativ unbekannt“, erklärt Dr. Kulaksiz. Nachweisen lässt sie sich durch erhöhte Werte verschiedener am Eisenstoffwechsel beteiligter Eiweiße, einen Gentest bzw. eine Leberbiopsie.

„Bei frühzeitiger Behandlung haben Hämochromatose-Patienten eine normale Lebenserwartung“, erläutert Dr. Kulaksiz. Ihnen wird bei der Aderlass-Therapie regelmäßig Blut abgenommen. Da es ein wichtiger Träger des Eisens ist, werden so die übervollen Eisenspeicher des Körpers geleert. „Sind bereits Folgeerkrankungen der Hämochromatose aufgetreten, ist der Erfolg der Therapie je nach Stadium unterschiedlich“, so Kulaksiz. Die frühe Erkennung der Krankheit ist daher entscheidend.

Warum ein defektes Gen den Eisenstoffwechsel mit so verheerenden Folgen stört, das wollen die Ärzte der Ulmer Hämochromatose-Ambulanz herausfinden. „Wir untersuchen zum Beispiel, welche Rolle ein Hormon namens Hepcidin spielt, das die Eisenaufnahme im Dünndarm hemmt“, berichtet Hämochromatose-Spezialist Dr. Kulaksiz. „Je genauer wir das System verstehen, desto besser können wir helfen.“ Die Hämochromatose-Ambulanz der Ulmer Universitätsklinik ist im Raum Ostwürttemberg die einzige Spezialambulanz, die sich ausschließlich mit Erforschung und Behandlung der Krankheit beschäftigt.(sfr/Universitätsklinikum Ulm)



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