Umgang mit Menschen für Fortgeschrittene: Der Nachlass von Knigge

Titelbild
Exklusiv: Stiltipp der Modedesignerin und Imageberaterin Katharina Starlay. Bild: Epoch Times
Von 20. April 2012

„Über den Umgang mit Menschen“ von 1788 ist Adolph Freiherr Knigges bekanntestes Werk. Darin hat er wenig über den Umgang mit Messer und Gabel und über Kleiderordnung geschrieben. Sein Augenmerk lag in dem achtsamen Umgang miteinander und mit sich selbst.“

So textet die Einleitung vom „Knigge der Woche“ des Internetportals Knigge.de und damit von hoch autorisierter Stelle, denn Herausgeber Alexander Freiherr Knigge ist ein Nachfahre von besagtem Knigge.

Knigges Nachlass beschäftigt inzwischen eine höchst lukrative Industrie, welche so manches Detail des Benehmens zur Religionsfrage macht und uns alles in allem das Gefühl vermittelt, dass wir noch viel zu lernen haben – gegen Geld, versteht sich.

Und damit, wem der Umgang mit Menschen wichtig ist, niemand auf die Idee kommt, er könnte auf dem sicheren Terrain der ultimativen Höflichkeit angekommen sein, werden die Karten immer wieder neu gemischt.

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Zum Beispiel die Sache mit dem Gesundheitswunsch, wenn einer niest: Tut man es heute noch … oder etwa nicht mehr? Was hat sich geändert – und bin ich noch update?

Was „man“ tut oder nicht tut, bestimmt der Zeitgeist …

Wer in Buchantiquariaten stöbert, findet höchst vergnügliche Anleitung einer Vergangenheit, die manchmal gar nicht so lange her ist, wie zum Beispiel „1×1 des guten Tons“ von Dr. Gertrud Oheim, Originalausgabe von 1955. Das Buch regelt von A bis Z wie man was isst, wie Eheleute miteinander umzugehen haben und dass Brautleute in der Nacht vor der Hochzeit auf nebeneinander liegende Zimmer zu verzichten hätten. Es versteht sich von selbst, dass vor (erst) 57 Jahren weit voneinander liegende Gemächer gemeint sind – nicht etwa eine zusammen verbrachte köstliche Nacht!  … alles in allem ein Nachschlagewerk der eng gesetzten Leitplanken.

Zum Glück verändern sich Umgangsformen wie Sprache, – und das ist gut so! Oder würden Sie Ihren Ehepartner heute noch mit „Sie“ anreden wollen? Und wie Sprache braucht auch der Benimmalltag einheitliche Empfehlungen, damit Kommunikation gut ankommt. Kultivierter Umgang mit anderen Menschen, Ländern und Generationen ist heute topaktueller denn je!  Und in der Aufzucht, pardon … Erziehung von Elite- und sonstigem Nachwuchs sowieso …

Je älter wir Menschen in der westlichen Welt aber werden, desto wichtiger wird auch der Respekt für die Spielregeln der Eltern- und Großelterngenerationen, weil die Enkel sonst mit ihren Ahnen keine Schnittstelle mehr finden. Im Fall des Genesungswunsches, wenn einer niest, heißt das: Der Enkel wünscht dem gleichaltrigen Kollegen vielleicht nicht mehr „Gesundheit“ – seinem Opa aber schon! Denn dieser legt Wert darauf. Das heißt: Manieren sind immer nur so gut wie der Empfänger sich damit wertgeschätzt fühlt.

Gleiches wünschen wir uns übrigens auch von Nobel-Restaurants, in denen sich kein Gast entspannen kann, weil die Kellner nobler sind als ihre Gäste …

Wie alles im Leben will auch „Knigges Anspruch“ im richtigen Maß und mit einem Lächeln bedient werden, damit sich der gute Freiherr nicht im Grabe umdrehen muss. Dann kommen wir auch an den vollen Profit seines Erbes.

Die Corporate Image-Beraterin und Modedesignerin Katharina Starlay berät Menschen und Unternehmen in Stilfragen und ist die Gründerin der Website www.stilclub.de  
Im April können Sie ihre Expertenmeinung zum Spezialpreis anfragen! Mehr dazu unter http://stilclub.de/stilcheck/index.html



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