Buchmesse in Frankfurt: Ehrenland 2018 ist Georgien mit seinem einzigartigen Alphabet

Der Buchmesse geht es gut, dem Buch weniger. In Frankfurt sucht die Branche nach Ideen, um untreue Leser zurückzuerobern.
Titelbild
Zwischen den Buchstaben: Im Pavillion von Georgia, auf der Frankfurter Buchmesse, 9. Oktober 2018.Foto: Hannelore Foerster/Getty Images
Epoch Times9. Oktober 2018

EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ein Europa „der vielen Identitäten“ beschworen. Jeder könne zugleich Deutscher, Italiener und Europäer sein, sagte sie am Dienstag beim Eröffnungsfestakt. Niemand habe nur eine Identität: „Die Vielfalt ist Teil von uns.“

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) appellierte an die Buchmesse, zu einem „Manifest der Freiheit“ zu werden. Sie dürfe nicht nur ein Marktplatz sein, sondern müsse für Meinungs- und Lesefreiheit eintreten. Die weltweit größte Buchmesse hat im 70. Jahr ihres Bestehens die Menschenrechte in den Mittelpunkt gestellt. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde vor ebenfalls 70 Jahren verabschiedet.

Die Buchbranche will in Frankfurt nach Wegen suchen, um abgewanderte Leser zurückzugewinnen. Verlage und Buchhändler arbeiteten hart daran, „das Buch wieder stärker zu den Menschen zu bringen“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller.

Trotz rückläufigen Umsatzes verspürt der Dachverband des deutschen Buchhandels eine Aufbruchstimmung. „Auch die Buch-Abwanderer schätzen das Buch und haben Sehnsucht danach“, sagte Riethmüller.

Jedoch kommen sie im hektischen Alltag, gestresst durch Social Media und abgelenkt durch andere Unterhaltungsformate, weniger zum Lesen.“

Die Buch-Branche verzeichnet ein Minus

In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichnete die deutsche Buchbranche ein Minus von 1,1 Prozent beim Umsatz. Bereits im vergangenen Jahr waren die Erlöse um 1,6 Prozent auf 9,13 Milliarden Euro zurückgegangen. Riethmüller zeigte sich aber optimistisch, dass der Handel durch ein starkes Herbst- und Weihnachtsgeschäft ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen könne.

Die nigerianisch-amerikanische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie warb für Vielfalt in der Literatur. „Wir brauchen eine große Bandbreite von Stimmen“, sagte sie. „Nicht um politisch korrekt zu sein, sondern weil wir genau sein wollen.“ Literatur müsse nicht „nützlich“ sein im Sinne eines Lehrbuchs. Aber sie müsse relevant sei und sie müsse bewegen – und das sei sehr wohl nützlich.

Der Ehrengast ist Georgien

Ehrengast 2018 ist Georgien. Das Gastland hat sich in seinem Pavillon auf sein Alleinstellungsmerkmal besonnen – sein einzigartiges Alphabet. In einem Irrgärten aus Ornamenten und Piktogrammen schicken die Organisatoren die Besucher auf eine kulturelle Reise durch Geschichte und Gegenwart. Dabei erklingen kommen Sphärenklänge, in denen zeitgenössische Computermusik mit Volksweisen verschmelzen.

Georgiens Ministerpräsident Mamuka Bakhtadze sagte bei der Eröffnung, Europa habe Georgien am stärksten geprägt, auch wenn sein Land an der Schnittstelle zu Asien liege: „Darauf sind wir stolz.“ Georgien sei ein modernes Land mit großem kulturellem Erbe. Im Kampf um die Menschenrechte stehe Georgien an der Seite Europas.

Die Zahl der Aussteller in Frankfurt ist im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Prozent gewachsen: 7500 Aussteller aus 110 Ländern seien dabei, sagte Buchmesse-Direktor Juergen Boos. Die weltgrößte Bücherschau dauert bis zum kommenden Sonntag. Im vergangenen Jahr kamen fast 300 000 Menschen zur Messe, darunter Hunderte von Autoren, allein 70 aus dem jetzigen Gastland Georgien. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion