Klassik: Jennifer Larmore in „La Belle Hélène“ im Live-Stream, heute, 02.01., 23.10 Uhr, Staatsoper Hamburg, von Jacques Offenbach

Epoch Times2. Januar 2015

Freitag, 02.01.2015, 23.10 Uhr, ARTE (117 min.)

Offenbachs Opéra bouffe "La Belle Hélène"gehört zu seinen größten Erfolgen. Unglücklich in ihrer Ehe mit dem ältlichen König Ménélas sehnt sich Hélène, die schönste Frau der Welt, nach Leidenschaft. Bei einem Wettkampf weckt der als Schäfer verkleidete Pâris ihre Aufmerksamkeit. Er sucht sie in der Nacht auf und sie geben sich ihrer Leidenschaft hin. Ménélas überrascht die beiden Ehebrecher, doch Pâris und Hélène gelingt die Flucht …

Das franko-kanadische Produktionsteam André Barbe und Renaud Doucet hat die Handlung von Offenbachs Werk für die Hamburger Staatsoper in die Moderne geholt – an Bord eines Kreuzfahrtschiffes Ende der 60er Jahre.

Darsteller: Jun-Sang Han, Peter Galliard, Jennifer Larmore, Viktor Rud, Rebecca Jo Loeb, Dovlet Nurgeldiyev, Sergiu Saplacan, Benjamin Popson, Christian Miedl, Anat Edri, Renate Spingler, Gabriele Rossmanith

Orchester: Philharmoniker Hamburg

Chor: Chor der Hamburgischen Staatsoper

Bühne/Kostüme: André Barbe

Leitung: Gerrit Prießnitz

Inszenierung: Renaud Doucet

(Senderinfo)

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(sm)

Hintergrund:

Die schöne Helena (französisch La Belle Hélène) ist eine Opéra-bouffe bzw. eine Buffo-Oper in drei Akten von Jacques Offenbach und den LibrettistenHenri Meilhac und Ludovic Halévy. Die Uraufführung fand am 17. Dezember1864 im Théâtre des Variétés in Paris statt. Offenbach konnte damit an den Erfolg seiner Opéra-bouffe Orpheus in der Unterwelt (1858) anknüpfen, die ebenfalls einen Stoff der klassischen Antike persifliert. Im Unterschied zuOrpheus steht und fällt der Erfolg der Schönen Helena jedoch mit der weiblichen Titelrolle, in der Uraufführung dargestellt von Hortense Schneider, bei der Wiener Erstaufführung von Marie Geistinger. Berühmte weitere Interpretinnen waren u. a. Emily Soldene im anglo-amerikanischen Raum.

Hortense Schneider (1833–1920) war die gefeierte Sängerin und Kurtisane, für deren spezielle Talente Offenbach La belle Hélène konzipierte, sowie später auch weitere Operetten wie Barbe-bleue 1866, La Grande-Duchesse (de Gerolstein) 1867, La Périchole 1868 und La Diva 1869. Schneider zeichnete sich mehr durch ihre enorme Bühnenpräsenz und erotischen Reize aus, als durch klassische Gesangskünste. Der Romancier Emile Zolaporträtiert sie – ironisch zugespitzt – in Nana (1880) als Darstellerin ohne sonderliche Begabungen, die es aufgrund ihrer körperlichen Reize schafft, das Pariser Gesellschaftspublikum mit Nacktauftritten in den Bann zu schlagen.

Das Publikum der Offenbach-Operetten bestand – wie u. a. Kracauer inJacques Offenbach und das Paris seiner Zeit schreibt – aus höchsten Adelskreisen und der Halbwelt. So fand man im Publikum Bankiers, Schriftsteller, Diplomaten, Kurtisanen aber auch kaiserliche Würdenträger, die großen Amüsierbedarf (sowohl intellektuell als auch sexuell) hatten und deutlich lockere Moralvorstellungen als das Bürgertum.

Offenbach und seine Librettisten machen sich in den sogenannten „Offenbachiaden“ besonders über die Mittelschicht, Neureiche, Emporkömmlinge und deren konservative Moralvorstellungen lustig; nicht, wie fälschlich oft angenommen, über die Herrschenden insgesamt, im Sinn von Brechts klassenkämpferischem Theater. Es war ein Lachen von oben nach unten, kein Protest von unten nach oben. Somit kann auch die Figur der Sparta-Königin Helena – der „schönsten Frau der antiken Welt“ – nicht als Abbild von Kaiserin Eugénie gesehen werden, wie manchmal behauptet wird.

Anhand der Tagebücher des Librettisten Halévy lässt sich feststellen, dass er als Staatsbeamter zwar eine zwiespältige Haltung gegenüber dem Regime Napoleons III hatte, jedoch sind keine Hinweise auf Untergrabungen gegen Napoleon III. zu finden. Anhaltspunkte für den Verfall der Sitten und Kritik am Zweiten Kaiserreich sucht man ebenso in den Tagebüchern vergebens. Was man aus ihnen sicher ableiten kann ist, dass sich die Operette aktiv an der Polemik gegen die falschen Moralisten (jene, die die Staatsmacht als oberste Instanz und Hüter der Moral ansahen, in Verkörperung des Kaisers, der für seine halbweltlichen Eskapaden bekannt war) beteiligt hatte.

Hans Jörg Neuschäfer begründet in seinem Artikel „Die Mythenparodie in La Belle Hélène“ in Jacques Offenbach und seine Zeit, wie Offenbach mit dem Aspekt des Scherzhaften spielt, jedoch den Mythos der Helena-Sage bewahrt. Er begründet seine Aussage mit zwei Prinzipien, die für ihn vor allem den Aspekt der Burleske (des Scherzhaften) aufzeigen. Ein Prinzip besteht für ihn darin, dass die antiken Schauplätze der Operette mit der Gegenwart verbunden werden. So wird aus Sparta Paris und aus Nauplia das mondäne Seebad Trouville. Somit rückt die Handlung der Belle Hélène in Reichweite des Pariser Publikums der 1860er Jahre. Das zweite Prinzip ist die Reduktion des Übermaßes an moralischer und physischer Kraft, sowie dass er den Heroismus der antiken Sagenvorlage auf das Mittelmaß menschlicher Schwäche herabsetzt, um komischen Effekt zu erzielen (die Helden der Geschichte werden alle als lächerliche Könige und Krieger dargestellt).

Handlung:

Die Operette spielt im mythologischen Griechenland (Sparta und Nauplia) kurz vor Beginn des Trojanischen Krieges, vermischt mit Elementen der Gegenwart zur Zeit der Uraufführung.

Erster Akt

Bild: Tempelplatz in Sparta

Helena, die Gattin des Königs Menelaos, gilt als die schönste Frau der Welt, und sie glaubt das auch von sich selbst. Weil ihr etwas trotteliger Ehemann schon sehr betagt ist, kann er seine Frau nicht mehr befriedigen. Helena bittet deshalb Venus, die Göttin der Liebe, ihr endlich mal wieder einen richtigen Liebhaber zu senden. Dabei denkt sie an jenen Schäfer, dem Venus einst auf dem Berge Ida die schönste Frau der Welt versprochen hat. Auch Menelaos hat von dieser Geschichte gehört und sorgt sich seither sehr um die Treue seiner schönen Frau.

In Sparta findet gerade ein geistiger Wettkampf statt. Einer der Teilnehmer ist Prinz Paris aus Troja, der sich – getarnt als Schäfer – unter die Teilnehmer gemischt hat. Weil er auf jede Frage die richtige Antwort weiß, hat er bald Helenas Interesse geweckt. Paris erkennt rasch, dass der Großaugur Kalchas vor allem auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, und besticht ihn, damit er bei seinem Werben um Helena für günstige Umstände sorge. Kalchas verkündet dem Volk, die Götter hätten befohlen, dass sich Menelaos nach Kreta begeben müsse. Schweren Herzens tritt er die Reise an.

Zweiter Akt

Bild: Gemach der Helena

Kalchas hat Helena für die kommende Nacht einen wunderschönen Traum versprochen. Als die schöne Frau in ihrem Gemach Paris erblickt, glaubt sie, dass jetzt der Traum wahr werde. Beide verbringen eine ausgelassene Liebesnacht und stillen ihr Verlangen. Doch womit sie nicht gerechnet haben: Menelaos kehrt früher als erwartet von seiner Reise zurück. Er ertappt sein Weib beim Seitensprung und will den Rivalen verhaften lassen. Doch bevor es seinen Häschern gelingt, ihn zu ergreifen, gelingt ihm die Flucht.

Dritter Akt

Bild: Strandpromenade in Nauplia

Alles, was in Griechenland Rang und Namen hat, erholt sich in Nauplia. Zurzeit beehrt auch König Menelaos mit seiner Gattin dieses Seebad. In seiner Verzweiflung hatte Menelaos postalisch ein Bittgesuch beim Großauguren der Göttin Venus eingereicht, damit die Schuldfrage endlich geklärt werde. Seine Gattin beharre nämlich eisern, völlig unverschuldet in die „Notlage“ geraten zu sein. Zur Antwort erhielt er, er möge sich nebst Gattin in Nauplia einfinden, dann würden ihm die Augen geöffnet. Es dauert auch nicht lange, da naht doch tatsächlich mit einem Schiff der weißhaarige und ehrfurchtsvolle Großaugur. Als er Helena auffordert, mit ihm nach Cythere zu kommen, um dort im Tempel hundert weiße Schafe zu opfern, ist es Menelaos, der seine Gattin auffordert, gleich das Schiff zu besteigen und dem Befehl Folge zu leisten. Es dauert aber nicht lange, bis er merkt, dass er hereingelegt worden ist. Denn kaum ist das Schiff ein paar Meter vom Strand entfernt, enttarnt sich der Großaugur als Prinz Paris, der die schöne Helena entführt. Und diese Entführung – das weiß man inzwischen – war die Ursache für den Beginn des Trojanischen Krieges! (Quelle Wikipedia)



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