Oscar-Preisträger Milos Forman im Alter von 86 Jahren gestorben

Der erfolgreiche Filmregisseur Milos Forman ist tot. Der Oscar-Preisträger, der in den USA lebte, starb im Alter von 86 Jahren nach kurzer Krankheit im Kreis seiner Familie, wie seine Frau und sein
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Milos Forman im Oktober 2010 beim Filmfestival in Zürich.Foto: Walter Bieri/dpa
Epoch Times14. April 2018

Der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ bescherte ihm Weltruhm und brachte ihm seinen ersten Oscar ein. Nun ist der Regisseur Milos Forman im Alter von 86 Jahren gestorben, wie sein Freund und Agent Dennis Aspland am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Laut tschechischen Medien starb der Filmemacher, der 1968 in die USA emigriert war, am Freitag nach kurzer Krankheit im Kreis seiner Familie.

Forman sei in einem Krankenhaus nahe seinem Wohnort Warren im US-Bundesstaat Connecticut gestorben, sagte Aspland. „Er ist friedlich im Kreis seiner Familie und Vertrauten eingeschlafen“, zitierte die tschechische Nachrichtenagentur CTK Formans Frau Martina.

Seinen größten Erfolg feierte der Regisseur mit dem Psychiatrie-Drama „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975) mit Jack Nicholson in der Hauptrolle. Für den Film gewann Forman den Oscar für die beste Regie.

Seinen zweiten Oscar erhielt er für seine Mozart-Biografie „Amadeus“ (1984). Hollywood-Star Antonio Banderas würdigte den Filmemacher als „Genie“. Forman sein ein Meister darin gewesen, die menschliche Existenz abzubilden, schrieb der Schauspieler im Onlinedienst Twitter.

„Er hatte einen wunderbaren Charakter und eine fantastische Energie“, sagte der tschechische Regisseur David Ondricek, Sohn von Formans Kameramann Miroslav Ondricek, der tschechischen Zeitung „DNES“. „Er war der beste Freund meines Vaters und wir beide haben zu ihm aufgeschaut.“ Forman sei ein „großartiger Erzähler“ gewesen.

Auch der frühere Leiter des Filmfestivals von Cannes, Gilles Jacob, würdigte Formans Lebenswerk. Forman sei der einzige Vertreter der tschechischen Neuen Welle gewesen, der später in den USA mit „großen populären Autorenfilmen“ Erfolge feierte und Preise einheimste. „Er liebte Bier, Tennis, Cannes. Er sagte: ‚Erzähl die Wahrheit, das ist alles'“, twitterte Jacob.

Forman kam am 18. Februar 1932 in Caslav östlich von Prag zur Welt. Seine Eltern wurden in Konzentrationslagern der Nazis ermordet. Forman studierte an der Filmakademie in Prag und schloss sich in den 60er Jahren den Filmemachern der Neuen Welle an, die mit ihren experimentierfreudigen Werken auch Kritik an der kommunistischen Herrschaft übten. Mit seinen Filmen „Der schwarze Peter“ und „Liebe einer Blondine“ feierte Forman erste Erfolge.

Kurz vor dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes im August 1968 in der Tschechoslowakei ging der Regisseur ins Exil, zunächst nach Frankreich, dann in die USA. Dort drehte er 1971 seinen ersten Film „Taking Off“. Vier Jahre später folgte dann der internationale Durchbruch mit „Einer flog über das Kuckucksnest“. 1979 führte Forman Regie bei dem Musical-Film „Hair“.

1983 kehrte Forman, der inzwischen die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, für die Dreharbeiten zu „Amadeus“ in seine Heimat zurück. Bei der Oscar-Verleihung im Jahr darauf räumte der Streifen acht Preise ab, darunter den Regie-Oscar.

Der Film „Larry Flynt – die nackte Wahrheit“ brachte Forman 1997 eine weitere Nominierung für den begehrtesten Filmpreis der Welt ein. Zudem wurde er mit dem Hauptpreis der Berlinale ausgezeichnet. (afp)



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