Samba-Power zum selber Ausprobieren: Ein Workshop bei „Olgadance“ in Berlin

Titelbild
Einmal so aussehen und tanzen können, wie diese Tänzerin vom Londoner Notting Hill Carnival 2013 ...!Foto: Matthew Lloyd / Getty Images
Von 15. Dezember 2013

Samba – das sind buntgefiederte Frauen, Stolz, Eleganz und Lebensfreude, wenn man dabei zusieht. Oder Schwitzen, Spaß haben und Schritte zählen, wenn man den brasilianischen Nationaltanz selbst ausprobiert. Das Tanzstudio „Olgadance“ in Heiligensee ist eine der wenigen Berliner Adressen, die Samba-Kurse anbieten und dies ist der Erfahrungsbericht einer unsportlichen Frau, die dort erfolgreich an einem Workshop teilnahm.

Wir sind ein kleines Grüppchen, dass sich an diesem sonnigen Sonntag im August am grünen Rand von Berlin hinter den Rollos des Fitnessstudios verschanzt hat, um den vielleicht sonnigsten Tanz der Welt zu lernen. Zu fünft. Und gleich beim Eintreten frage ich mich, wann ich das letzte Mal ein Fitnessstudio von innen gesehen habe? Das muss Jahre her sein! Aber hier werde ich so liebevoll familiär empfangen, dass ich die zweite Frage (ob ich es als untrainierter Mensch schaffen werde, diese drei Stunden durchzuhalten) ganz schnell vergesse.

Olga Sobotovic, Trainerin und Inhaberin von Olgadance ist eine sportliche Blondine (31) die nach einem Karrierestart mit Volkswirtschaftsstudium zu ihrer Leidenschaft, dem Tanz wechselte.

In ihrem Studio gibt es neben dem Tanz- und Fitnessprogramm, das sie für alle Altersgruppen selbst gestaltet, sonst noch Wing Tsun und Yoga Kurse. Olgas Schwerpunkt ist tendenziell Lateinamerikanisch und so bietet sie neben Zumba, Salsa, Hip Hop und kreativem Kindertanz auch ab und zu den Samba-Solotanz an. Profis nennen ihn „Samba Rio Style“, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Paartanz.

Hochleistungssportlerinnen in Stützstrumpfhosen

Es geht langsam los. Wir starren abwechselnd auf Olga und in den Spiegel um mitzukommen. Beim Samba ist der erste Schritt rückwärts, wie irritierend! Darauf folgt so etwas wie ein kleiner Hüpfer nach vorne und das erste Bein kommt wieder nach. Ich bemühe mich, nicht dauernd rückwärts zu laufen. Nach ein paar Minuten geschieht etwas Wunderbares: Meine Beine, und offensichtlich auch die der anderen, haben begonnen, den Samba-Grundschritt wie von selbst zu trippeln. „Ah, ich sehe ihr kriegt das hin!“ ruft Olga erfreut, „machen wir doch gleich ein bisschen schneller …“ Und schon startet sie das nächste Stück auf der CD mit deutlich zackigerem Tempo. „Bloß nicht in Panik verfallen“, denke ich, während mir die ersten Schweißperlen rinnen. Zu allem Überfluss sagt mir der Spiegel auch noch, dass ich hier die Dickste bin.

Samba ist einer der anspruchvollsten Tänze, weil er mit dem ganzen Körper getanzt wird. Wenn man die vielen Einzelbewegungen perfekt ausführen möchte, hat man gut zu tun. Noch dazu bei der im Original atemberaubenden Geschwindigkeit, die eine Top-Kondition vorraussetzt. Mir kommt es vor, als würde ich die ganze Zeit nur auf Zehenspitzen hüpfen. Unvorstellbar, dass Brasilianerinnen diesen Tanz bei tropischer Hitze, in 10 Kilo schweren Kostümen und auf 12cm hohen Absätzen tanzen. Aber natürlich lernen sie Samba zeitgleich mit dem Laufen. Und zwei Stützstrumpfhosen übereinander tragen die Profi-Sambistas, um bei ihren Auftritten perfekt auszusehen, erzählt und Olga nebenbei. Denn das rasante Tempo lässt auch an noch so straffen Beinen jedes Gramm Fett in Wallung geraten – „Schaut, man sieht es sogar bei mir!“

„Ich komme mal rum“, ruft sie dann vergnügt und verlässt ihre Pool-Position als Vortänzerin, um uns persönlich zu betreuen. Diesen Satz kenne ich noch aus dem Sportunterricht. Hier hat er aber eine rein ermutigende Bedeutung, denn Olga gibt uns individuelle und hilfreiche Tipps …

Kein Samba ohne Hüftschwung

Nach einundhalb Stunden und einer kleinen Pause kommt endlich der spannende Moment: Wir lernen den Hüftschwung und nähern uns damit dem Hauptmerkmal des Sambas. Doch von wegen lasziv und sexy – auch hier ist harte Arbeit gefragt. Der Trick besteht darin, mit einer Körperhaltung wie Daisy Duck hin und her zutrippelt wodurch der Po auf natürliche Weise mitwippt. Bei mir führt das erstmal zu unkoordiniertem Geschwabbel und dazu, dass ich für Sekunden vor Schmerz ans Aufgeben denke, denn nun fühle ich endgültig Muskeln, von denen ich nicht ahnte, dass es sie gab.

Eines merken wir alle: Es ist komischerweise leichter, die Hüfte gegen den Uhrzeigersinn kreisen zu lassen, als anders herum. „Diese natürliche Enspanntheit der Hüfte, das kommt mit der Zeit!“ macht uns Olga Mut. Bei der Teilnehmerin neben mir, die Salsa-Vorkenntnisse hat, sieht das schon ganz gut aus.

Nach zwei Stunden haben wir alle endgültig Respekt vor den Profi-Sambatänzerinnen dieser Welt und eines weiß ich bereits: Das Schwitzen hat sich gelohnt, denn ich habe hier an einem Nachmittag mehr gelernt, als vor zehn Jahren in diesem 10-stündigen Flamenco Kurs. Und das Beste ist, es sieht nach Samba aus! Kurz vor Schluss sind wir alle etwas ausgepowert und können uns keine weiteren Bewegungen mehr merken. Macht nichts: Olga tanzt uns noch mal die ganze Schrittfolge vor und wir filmen sie mit dem Handy. Damit wir zu Hause üben können. Hach, sieht das gut aus bei ihr. So elegant und federleicht.



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