Sherry Hormann kam „weltfremd“ zur Filmhochschule

"Ich war grün hinter den Ohren, wirklich weltfremd", meint die Regisseurin Sherry Hormann, rückblickend auf den Beginn ihres Studiums an der Filmhochschule.
Titelbild
Sherry Hormann bei der 66. Berlinale im Grand Hyatt Hotel in Berlin.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times4. Mai 2019

Die Regisseurin Sherry Hormann hat ihr Studium an der Münchner Filmhochschule weitgehend unbedarft aufgenommen. „Ich war grün hinter den Ohren, wirklich weltfremd“, sagte Hormann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Grund dafür seien die vielen Jahre intensiven Klavierspiels und ihr buddhistisches Zuhause gewesen.

An der Filmhochschule hätten alle anderen Studenten gewusst, was sie wollten. Sie dagegen habe ihre Bewerbungsbilder im Hochformat abgegeben – „woraufhin der Professor vor allen anderen sagte: Hier sitzt eine, die hat noch gar keine Ahnung vom Film“. Als man sie nach Fernsehen fragte, habe sie sich erst mal eine „Hörzu“ gekauft und das Programm angeguckt: „Wir hatten keinen Fernseher“, so die Regisseurin weiter.

Ursprünglich hatte Hormann eine Karriere als Konzertpianistin angestrebt, doch dieser Traum sei jäh zerplatzt. „Mein Körper hat sich anders entschieden. Ich hatte eine chronische Sehnenscheidenentzündung, war aber schon auf dem Weg zum Konservatorium. Aber es ging nicht mehr. Ich glaube, dass ich einfach zu viel geübt habe, sechs Stunden am Tag“, sagte sie.

Wahrhaftigkeit – keine Behauptungen

Als menschlich wie künstlerisch fruchtbar erwiesen sich später Hormanns Ehen mit Regisseur Dominik Graf und dem 2017 verstorbenen Kameramann Michael Ballhaus. Von diesem habe sie viel gelernt, sagte die Regisseurin. „Vor allem die Liebe zu Schauspielern, den Respekt, in die Wahrhaftigkeit zu gehen und nicht in die Behauptung“, so Hormann weiter.

Ballhaus sei auch in seinen letzten Jahren voller Neugier gewesen: „Wenn ich Filme gemacht habe, war es so, als würde er mitdrehen. Er kam noch ans Set, als es schwierig wurde mit seinem Augenlicht. Er hörte nicht auf zu fragen, was ist wichtig zu erzählen? Was ist wichtig für die Geschichte?“, sagte die Regisseurin.

Am 9. Mai kommt Hormanns Film „Nur eine Frau“ über das Schicksal der 2005 in Berlin von ihrem Bruder erschossenen Türkin Hatun Sürücü in die Kinos. Die Beschäftigung mit diesem Thema habe sie „total wütend“ gemacht, räumte die Regisseurin ein.

„Aber diese Wut nutzt überhaupt nichts, wenn man einen solchen Film macht. Deshalb ist es eine große Herausforderung, nicht zu werten und immer wieder neu hinzugehen und zu sagen: Okay, das ist passiert. Warum ist es passiert? Was hat diese Brüder und vor allem ihre Mutter angetrieben? Wie kann eine Mutter, die selbst durch diese ganzen Schmerzen gegangen ist, eine Hinrichtung unterstützen?“, so Hormann.

Ihrer Hauptdarstellerin Almila Bagriacik prophezeite die Regisseurin eine große Karriere. „Ich glaube, dass wir einmal hier sitzen und denken werden: Wow, wir kannten Almila. Die wird eine Riesenkarriere machen, das kann ich versprechen“, sagte Hormann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. (dts)



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