Tödlicher Relativismus: US-Blogger Paul Joseph Watson warnt vor blauäugigem Blick auf fremde Kulturen

Eine der beiden Rucksacktouristinnen, die jüngst in Marokko einem terroristisch motivierten Doppelmord zum Opfer fielen, hatte sich zuvor aktiv gegen „Islamophobie“ starkgemacht. Paul Joseph Watson warnt vor naiven Weltbildern.
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In Chefchaouen, Marokko.Foto: iStock
Von 28. Dezember 2018

In einem YouTube-Video hat der bekannte rechtskonservative US-Blogger Paul Joseph Watson einen Zusammenhang zwischen dem jüngsten Mord an zwei skandinavischen Rucksacktouristinnen durch mutmaßliche Anhänger der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Marokko und einer Denkweise innerhalb der Mehrheitskultur hergestellt, die man als „Kulturrelativismus“ bezeichnen könne.

Dieser lehre, dass Glaube, Werte und Verhaltensweisen von Personen allein auf der Basis ihrer eigenen Kultur beurteilt werden sollten und nicht auf Grundlage von Kriterien einer anderen, etwa der westlichen.

Eines der beiden Opfer, die Norwegerin Maren Ueland, habe in sozialen Medien unter anderem ein Video gepostet, das den Titel trägt: „Bewerte Menschen nie nach ihrem äußeren Erscheinungsbild“. Dessen Botschaft laute unter anderem, argwöhnische Gedanken gegenüber Trägern langer dunkler Bärte mit arabisch anmutendem Erscheinungsbild wären „islamophob“ – während Terroristen und Kriminelle genauso gut auch europäische Normalbürger in Schlips und Kragen sein könnten.

Der staatliche schwedische Rundfunksender SVT verschwieg am 24. Dezember in seiner Berichterstattung über den Mord sowohl Details über die Vorgehensweise der mutmaßlichen Täter, zu denen auch eine Enthauptung ihrer Opfer gehörte, ebenso wie deren Bekenntnis zum IS. Stattdessen wies man eingehend darauf hin, dass es eine strafbare Handlung darstellen würde, Videoaufnahmen, die die Tat zeigen, in sozialen Medien zu teilen.

„Es ist richtig, zu vertrauen“

Watson weist in seinem eigenen Video darauf hin, dass es nicht der einzige Fall wäre, da junge westliche Frauen ausgezogen wären, um im Rahmen von Reisen in Länder mit angespannter Sicherheitslage Botschaften von Toleranz, Frieden oder Versöhnung zu überbringen – oder zu beweisen, dass Vorbehalte gegen Einwanderung aus den dort prägenden Kulturen nur Ausdruck irrationaler und höchst unmoralischer Vorurteile seien.

Im Jahr 2008 hatte sich die italienische Aktionskünstlerin Pippa Bacca in einem Brautkleid per Anhalter auf eine Reise begeben, die in Israel und den Palästinensergebieten enden sollte. Zweck ihrer Reise war es nach eigenem Bekunden, zu zeigen, dass Vertrauen der entscheidende Schritt zur Verständigung sei und man Menschen dieses als Vorleistung entgegenbringen solle.

„Sie glaubte, dass es in der Welt mehr positive als negative Menschen gäbe, und dass es richtig sei, zu vertrauen“, erklärte ihre Schwester. Im türkischen Gebze wurde sie jedoch vergewaltigt und erwürgt.

Nach dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 machte sich wiederum die ultralinke Aktivistin Amanda Kijera auf den Weg dorthin, um als Freiwillige zu helfen und bei dieser Gelegenheit noch ein „Zeichen gegen Gewalt an Frauen“ und den ihrer Meinung nach verbreiteten „Rassismus“ zu setzen, der zu einem überheblichen Herabschauen auf den gebeutelten Inselstaat beitrage. Kijera wurde prompt von einem Einheimischen in einem Dachboden eingesperrt und dort mehrfach vergewaltigt. Sie überlebte – und machte den „weißen Kolonialismus“ für das verantwortlich, was ihr zugestoßen war.

Im selben Jahr wurde das 27-jährige Model Elin Theresa Krantz in Göteborg von einem illegalen Einwanderer aus Äthiopien vergewaltigt und getötet, der in einer Straßenbahn auf sie aufmerksam geworden war. Krantz war bekannt als Gründerin und Betreiberin der Seite „We like diversity“, die sich vehement dafür einsetzte, außereuropäische Einwanderung nach Schweden zu forcieren.

Grüne Junganwältin und Nachwuchspolitikerin in der DR Kongo enthauptet

Ebenfalls aus Schweden kam die ehemalige Vorsitzende der dortigen Jungen Grünen, Zaida Catalán, die sich ab 2010 unter dem Banner eines mehrjährigen Projekts der europäischen Polizeibehörde EUPOL in der Demokratischen Republik Kongo als „Expertin für den Kampf gegen sexuelle Gewalt“ engagierte. Im März 2017 wurde sie gemeinsam mit einem UNO-Mitarbeiter entführt. Ein Video dokumentiert ihre Enthauptung. Ihre Leiche wurde noch nicht gefunden.

Noch nicht aufgeklärt ist auch der aus dem Jahr 2016 datierende Mord an der 20-jährigen Australierin Elly Warren, die – laut ihrer Mutter – als „eines der Mädchen, die die Welt noch sehen wollen, bevor sie 30 werden“ in Mosambik einen Tauchurlaub absolvieren wollte. Ihr Reiseziel habe damit zu tun gehabt, dass sie beseelt gewesen sei von einem „tiefen Wunsch, Menschen zu helfen, denen es schlechter ging“. Sie wurde vergewaltigt, ermordet und ihre Leiche wurde in einer Toilettenanlage abgelegt.

Erst im August dieses Jahres war das Schicksal des US-amerikanischen Bloggerpaares Jay Austin und Lauren Geogheghan bekannt geworden, die in Tadschikistan von mutmaßlichen IS-Terroristen ermordet wurden. Zuvor hatten die beiden 369 Tage lang Länder Nordafrikas, des Nahen Ostens und Zentralasiens durchquert. Dabei hatten sie ein Reisetagebuch geführt.

Aus dem Blog ging hervor, dass sie zuvor bereits mehrfach in nichteuropäischen Ländern prekäre Situationen miterlebt hatten. So seien sie in Marokko als „Rassisten“ beschimpft worden, weil sie sich geweigert hätten, Drogen von einem Straßenhändler zu kaufen, und einmal vom Fahrrad gestoßen worden, weil sie sich einem gemeinsamen Foto verweigert hätten.

„Freigiebig und wunderbar und gut“

Dennoch schienen sie noch bis zum Augenblick ihrer Ermordung von dem überzeugt gewesen zu sein, was sie auf ihrem Blog schrieben, als eine marokkanische Familie, die kein Wort Englisch sprach, Quartier angeboten hatte:

„Man sieht die Nachrichten und liest die Zeitungen und das macht einen glauben, die Welt sei ein großer, gruseliger Ort. Menschen, so lautet der Narrativ, soll man nicht trauen. Menschen sind schlecht. Menschen sind böse. Menschen sind Axtmörder und Monster und Schlimmeres.

Ich glaube es nicht. Das Böse ist ein eingebildetes Konzept, das wir erfunden haben, um mit den Komplexitäten umgehen zu können, die daraus entstehen, dass Mitmenschen Werte, Glaubensüberzeugungen und Perspektiven hochhalten, die andere sind als unsere eigenen. Es ist leichter, eine Meinung als abscheulich zu verwerfen als zu versuchen, sie zu verstehen. Schlechtigkeit existiert, sicher, aber das ist recht selten. Im Großen und Ganzen sind Menschen gut. Manchmal selbstbezogen, manchmal engstirnig, aber gut. Freigiebig und wunderbar und gut. Keine größere Offenbarung hat uns diese Reise beschert.“

Watson warnt vor einer solchen Sicht auf die Welt, unabhängig davon, ob nun Naivität, eine entsprechende Erziehung, Indoktrination oder Selbsthass die entscheidenden Triebfedern dahinter sein möge.

„Manche Kulturen schlechter als andere“

Eine kritische Wahrnehmung einer anderen Kultur, so Watson, sei nicht notwendigerweise das Produkt eigener Unwissenheit und Scheinheiligkeit, sondern eine Schlussfolgerung aus dem, was in anderen Ländern geschehe – infolge von Einstellungen von Menschen, die dort leben. Es sei nicht zu leugnen:

Ja, es gibt das Böse. Und es gibt Länder, in denen es gefährlicher ist, sich aufzuhalten, weil es Kulturen gibt, die schlechter sind als andere.“

Das bedeute nicht, jeden, der in Marokko oder Tadschikistan lebe, als potenziellen Mörder oder Kriminellen zu sehen, und darum gehe es auch nicht. Das Problem sei, dass die Linke moralischen und kulturellen Relativismus predige, weil sie ihren Selbstbetrug projiziere, wonach die Welt nach Maßgabe ihrer Utopie funktionieren könnte, wenn wir alle nur fest daran glaubten, dass dem so wäre.

Dem sei aber nicht so, so Watson. Und daran würden auch moralisierende Posts in sozialen Medien oder die Beliebtheit von Twitter-Hashtags nichts ändern.


Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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