Auf ein Wort: Wo sind die positiven Nachrichten?

Ein Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen, sagt man. In meinem Fall war es ein Kratzer am Auto.
Titelbild
Ein gut gedeckter Frühstückstisch, die Zeitung in der Hand. Die Erwartungen sind groß: Hoffentlich steht was Gutes drin!Foto: iStock
Epoch Times29. Januar 2023

Liebe Leserinnen und Leser,
nun ist es also wieder einmal so weit. Auf meinem Stift kauend sitze ich in Gedanken versunken an meinen Schreibtisch, um Ihnen den Einstieg ins Wochenende zu versüßen. Aber: Was soll ich nur schreiben?

In dieser kalten Jahreszeit, in der stets ein Hauch Melancholie mitschwingt, wirken manche Nachrichten noch düsterer. Mir ist durchaus bewusst, dass viele von Ihnen auf positive Schlagzeilen warten. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist beendet, die Benzinpreise sind im freien Fall oder der Fachkräftemangel geht zurück. Aber solche Nachrichten habe ich nicht für Sie.

Mein Blick schweift zum Fenster. Blaumeisen und Spatzen tummeln sich im Vogelhäuschen und balgen sich um die besten Körnchen. Eine Taube gesellt sich dazu und pickt die Reste auf, die von den anderen Vögeln verschmäht und auf den Boden geworfen wurden. – Ein Spiegel der heutigen Gesellschaft?

Verstohlen hebt die Taube ihren Kopf und schaut mich an, als wollte sie sagen: „Lass die anderen sich streiten, wenn sie sich streiten wollen. Dafür ist mir mein Leben zu kostbar. Ich habe Besseres zu tun.“ … Besseres zu tun, hallt es in mir nach. Aber was ist „besser“? Was brauchen die Menschen?

Ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Wärme – Wärme, die gerade jetzt nicht nur teurer, sondern umso wertvoller erscheint. Dabei spreche ich nicht nur von Heizung. Ein Lächeln, eine freundliche Geste, ein aufmunternder Blick. All das ist rar geworden in der heutigen Zeit, aber diese Dinge sind noch da.

Vor Kurzem erhielt ich einen Anruf. Eine Frau hatte mein abgestelltes Auto beim Ausparken touchiert. Ihr tat es furchtbar leid, für den Schaden wolle sie natürlich aufkommen, sagte sie. Dass es noch so ehrliche Menschen gibt! Ich würde mir das Auto anschauen und mich melden, antwortete ich.

Wer einmal einen Kratzer am Auto hat, weiß, wie ärgerlich das ist. Natürlich muss der Verursacher den Schaden begleichen, werden Sie vielleicht denken. Das ist ja mein Recht. Aber: Ist das wirklich so? Mir war nicht wohl bei dem Gedanken.

Vielleicht wartete diese Frau genauso wie Sie und ich auf eine gute Nachricht. Ich entschied mich zu handeln und für den Schaden selbst aufzukommen. Warum? Weil ich weiß, dass es nicht um Recht haben oder Recht bekommen geht. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen und einen Teufelskreis zu durchbrechen – im Kleinen wie im Großen. Oder mit den Worten von Sokrates gesagt: „Das wahre Glück ist, Gutes zu tun.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende

Ihre Susanne Ausic

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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